Mannheim/Iserlohn. Im Playoff-Spiel bei seinem Ex-Klub Mannheim erzielte Lean Bergmann ein Tor für Berlin. Über seinen Jubel spricht ganz Eishockey-Deutschland.

Wenn die Eisbären Berlin am Freitag in der heimischen Arena zum dritten Spiel der Play-off-Serie gegen die Adler Mannheim aufs Eis gerufen werden, dürfte ein Spieler von den Fans besonders lautstark begrüßt werden: Lean Bergmann. Mit einer einzigen Aktion im Auswärtsspiel am Mittwoch wurde der Iserlohner, der im Star-Team der Eisbären in dieser Saison lange nicht mehr als ein Mitläufer war, zum absoluten Publikumsliebling. Umgekehrt dürfte es dieser Tage in Mannheim keine größere Reizfigur geben.

Doch wieso die ganze Aufregung? Nach einer deutlichen 1:7-Klatsche im ersten Viertelfinalspiel lag Berlin auch in der zweiten Partie schnell mit 0:2 zurück. Mit drei Toren innerhalb von 102 Sekunden drehten die von manchen schon abgeschriebenen Eisbären das Spiel im zweiten Drittel. Torschütze des 3:2-Führungstreffers: Lean Bergmann.

Provozierender Torjubel heizt die Stimmung auf

Wie er danach jubelte, dürfte mit dem Begriff „polarisierend“ noch unzureichend beschrieben sein. Der Stürmer fuhr hinter das Tor, genau vor die Fankurve der Adler, für die er selber 48-mal in der DEL aufgelaufen war. Er griff zum Eisbären-Logo auf seiner Trikotbrust und legte eine Hand an sein Ohr, um die still gewordenen Adler-Fans zu verhöhnen. Die Anhänger der Mannheimer wiederum ließen sich das nicht gefallen, sie pfiffen und stimmten Schmähgesange an.

Auch bei seinen Gegenspielern kamen die Gesten nicht sonderlich gut an. Noch während Bergmann seine Teamkollegen abklatschte, gab Mannheims Verteidiger Leon Gawanke dem Iserlohner mit einem Stockcheck zu verstehen, was er von der Art des Jubels hielt. Es entwickelte sich eine Rauferei, beide Spieler mussten auf die Strafbank. Bergmann, der in dem Gerangel Helm und Trikot eingebüßt hatte, wiegelte die Fankurve der Adler noch einmal auf, signalisierte ihnen mit seinem Finger auf dem Mund, besser wieder ruhig zu sein.

Mit Gesten in Richtung Fans provozierte Lean Bergmann beim Gastspiel seiner Eisbären Berlin in Mannheim.
Mit Gesten in Richtung Fans provozierte Lean Bergmann beim Gastspiel seiner Eisbären Berlin in Mannheim. © dpa | Uwe Anspach

Es waren also endgültig Emotionen drin in einer an Rivalität ohnehin reichen Serie zwischen den beiden Mannschaften, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder gegenseitig als Rekordmeister der DEL ablösten. Mit neun Titeln liegt Berlin derzeit vor Mannheim mit sieben Meisterschaften.

Via Social Media: Lean Bergmann legt nach

Auch am Tag danach wollten sich die Beteiligten noch nicht so recht beruhigen. „Rumble in the jungle“, schrieb Lean Bergmann im sozialen Netzwerk Instagram unter Fotos seines Duells mit Gawanke – in Anspielung an den legendären Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman. Gefolgt von drei Worten, die durchaus als Kampfansage zu verstehen sind: „Done, next. Repeat.“

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Entsprechend zwiegespalten fallen die Kommentare unter dem Beitrag aus. „Nicht ein Wort der Entschuldigung nach einer solchen Aktion“, bemängelt ein Adler-Fan, „stattdessen mit dem Post sogar noch schön weiter machen. Das zeigt nur, wie unreif du bist.“ Aus Berlin gibt es hingegen Stimmen wie diese: „Ich hab’s gefeiert. Kam zwar unerwartet, aber nächstes Trikot steht.“

Nicht nur die Fans, auch die Teams heizten das Thema noch einmal an. Nachdem die Eisbären ankündigten, auf Bergmann-Trikots einen Rabatt einzuräumen und sogar einen speziell gestalteten Puck auf den Markt brachten, der an den Siegtreffer und Bergmanns Jubel erinnert, hat Mannheim am späten Nachmittag mit einer ganz eigenen und ziemlich einmaligen Trikot-Aktion reagiert. „Es gibt Hoffnung für alle Fans, die sich einst in bester Absicht ein Lean-Bergmann-Trikot zugelegt haben, und nun, nach dem respektlosen Auftritt unserer ehemaligen Nummer 19, zutiefst um den massiven Wertverlust trauern“, schrieb das Social-Media-Team der Adler. Von „beschmutzter Ware“ ist weiter die Rede. Im Fanshop werden die Trikots nun sogar zurückgenommen – gegen einen 25-Euro-Gutschein für neue Fanartikel.

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Für die Roosters mögen die Play-offs in diesem Jahr kein Thema gewesen sein. Nach drei Spielen ist es trotzdem ein Iserlohner, über den Eishockey-Deutschland spricht.