Hagen. . Dieses Finale war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Hoch emotional, herzlich, stimmungsvoll - und am Ende auch versöhnlich gegenüber dem zuvor hart bekämpften Gegner. Der, Meister Brose Baskets Bamberg, war in Playoff-Spiel vier erstmals so überlegen wie insgesamt erwartet. Die Gäste entschieden die aufregendste Viertelfinalserie der Basketball-Bundesliga mit 92:75 (54:37) für sich.

Gastgeber Phoenix Hagen aber wurde von den mutmaßlich besten Fans der Basketball-Bundesliga noch gefeiert, als der hohe Favorit schon wieder auf der Heimreise war. Die Generation 2012/13 hatte es verdient, auch wenn der furiose Weg nun Mitte Mai endete. Und Coach Ingo Freyer durfte sicher sein: „Ganz Deutschland hat gesehen, dass wir gut Basketball spielen können und zu Recht in den Play-offs stehen.“

Ausnahmezustand in der Enervie Arena

Ausnahmezustand XXL - in der Enervie Arena brodelte es schon eineinhalb Stunden vor dem Hochball. Die „Heuboden“-Fraktion war zeitig vollzählig gekommen, bereitete den Bambergern nach der brisanten Vorgeschichte einen lautstarken, aber wenig freundlichen Empfang. Ausgiebig gefeiert wurde dagegen der gesperrte Mark Dorris, der mit Sonnenbrille direkt hinter der Mannschaftsbank Platz nahm.

Aus Solidarität mit ihm hatten sich alle Phoenix-Spieler dessen Rückennummer acht auf die Socken gemalt, verweigerten dagegen den Gästen vor dem Hochball den obligatorischen Gruß. Um ein Zeichen zu setzen gegen die Ungleichbehandlung, das indes motivierte die Bamberger extra. „Das nicht die Hand geben hat uns einen kleinen Schub gegeben“, bekannte Baskets-Spielmacher Anton Gavel später.

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Die Gäste hoch fokussiert, die Hagener dagegen im Hochdezibel-Lärm übereifrig und fehlerhaft - dieser Eindruck verfestigte sich am Ischeland schnell. Nach dem 2:4 durch David Bell setzten sich die Gäste zügig ab, beim 2:16 durch Sharrod Ford (4. Minute) war es auf den Tribünen schon merklich ruhiger.

Phoenix zweiter Sieger bei den Rebounds

Bei den Rebounds war Phoenix stets zweiter Sieger, selbst Hagener Ballgewinne landeten schnell wieder beim Gegner, der mit der hoch emotionalen Situation deutlich besser umging. Und ganz cool von den Fehlern der offensiv zunehmend zerfahrener agierenden Gastgebern profitierte.

Davin White (Hagen/l.) gegen Karsten Tadda (Bamberg). Zur Viertelpause schien Phoenix schon tief am Boden liegend.
Davin White (Hagen/l.) gegen Karsten Tadda (Bamberg). Zur Viertelpause schien Phoenix schon tief am Boden liegend. © WP

Defensiv bewirkte auch der Wechsel auf Zonenverteidigung nichts (6:25, 7.), zur Viertelpause (11:34) hatte sich Phoenix ein ganz tiefes Loch gegraben. „Da haben wir das Spiel im Endeffekt schon verloren“, räumte Geschäftsführer Oliver Herkelmann später ein.

Denn allmählich kämpfte sich der Außenseiter ins Spiel, dabei half der früh für den blassen Larry Gordon eingewechselte und couragiert aufspielende Youngster Fabian Bleck. Beim 13:38 durch Bostjan Nachbar (12.) war der höchste Rückstand erreicht, ehe das Tempo von Davin White Phoenix beflügelte.

Zwei Auszeiten von Bambergs Coach Fleming

Auch zwei Auszeiten von Bambergs Coach Chris Fleming konnten die Hagener jetzt nicht stoppen. Beim 29:40 (15.) durch Dino Gregory war der Außenseiter auf gutem Weg zur Augenhöhe, die Kulisse war längst wieder ohrenbetäubend da. Und konnte doch nicht verhindern, dass die erfahrenen Gäste immer wieder Nadelstiche setzten. Besonders Casey Jacobsen dämpfte jegliche aufkommende Euphorie mit seinen humorlosen Dreiern schnell wieder. Bei allem Bemühen, bis zur Pause hatte das Freyer-Team den Rückstand kaum verkürzt.

Phoenix-Abschied aus Play-off

Stimmungsvolles Finale im Play-off der Basketballer von Phoenix Hagen gegen Bamberg.
Stimmungsvolles Finale im Play-off der Basketballer von Phoenix Hagen gegen Bamberg. © WP Michael Kleinrensing
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Der Meister aus Bamberg hält den Außenseiter Phoenix auf Distanz 

Ein Bild, das sich auch nach dem Wechsel fortsetzte. Ein Viertel hielt der Meister den lästigen Außenseiter komplett auf Distanz, weil dieser - im Gegensatz etwa zu Ex-NBA-Akteur Nachbar - keinen Wurfrhythmus fand. Unverdrossen kämpften White, David Bell und ihre ohne den gesperrten Mark Dorris sichtbar müder werdenden Teamkollegen trotzdem weiter gegen das Saisonaus an.

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Bei Bells 73:84 und Foul fünf gegen Gavel (36.) keimte auch nochmal etwas Hoffnung auf. Doch schnell konterte Ford mit fünf Punkten - und Freyer reagierte: Die erste Fünf rief der Phoenix-Coach zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene auf die Bank, gönnte dafür den Reservisten wie Björn Schoo und Max Kramer noch Einsatzzeiten. Das Signal zur Aufgabe - und der Auftakt für ausgiebige Abschiedsfeierlichkeiten.

Bamberg hat gespielt wie ein Meister

Die schwächere Leistung zum Abschluss nahm den Phoenix-Assen schnell niemand mehr übel. „Wir haben vielleicht zu viel Energie bei der Frage verbraucht, ob Mark spielt oder nicht“, bedauerte White, während Bleck einräumte: „Heute hat Bamberg tatsächlich gespielt wie ein Meister.“ Den Phoenix mehr geärgert hat. als die Bamberger es sich vorstellen konnten. So befand auch Herkelmann: „Natürlich wird ein bitterer Beigeschmack bleiben. Aber wir haben schon eine geile Saison gespielt.“

Phoenix Hagen - Brose Baskets Bamberg 75:92 (37:54)

Phoenix Hagen: Bell (21, 2/7 Dreier), Hess (8, 2/5 Dreier), Kruel, Wendt (8, 0/3 Dreier), Bleck (3, 1/2 Dreier), Kramer, Gordon (7, 1/5 Dreier), Lodwick, Gregory (7, 9 Rebounds), White (21, 1/4 Dreier), Schoo.

Brose Baskets Bamberg: Goldsberry (3), Nachbar (16, 0/3 Dreier), Tadda (7, 1/4 Dreier), Schmidt, Neumann (10, 8 Rebounds), Ford (23, 1/2 Dreier), Renfroe (2), Jacobsen (17, 5/10 Dreier), Gavel (8, 0/3 Dreier), Zirbes (6, 7 Rebounds)

Viertel: 11:34, 26:20, 22:23, 16:15.

Teamstatistik: 34,7:47,0 % Wurfquote, 7/27:7/24 Dreier, 18/25:23/30 Freiwürfe, 41:46 Rebounds, 7/21 Assists, 16:18 Ballverluste, 13:8 Steals, 3:7 Blocks.

Zuschauer: 3145 (ausverkauft).