Hagen. . Das Basketball-Märchen ist beendet. Ohne den gesperrten Mark Dorris hat Bundesligist Phoenix Hagen das vierte Spiel der Play-off-Viertelfinalserie gegen die Baskets Bamberg mit 75:92 verloren. Damit ist Phoenix aus der Meisterschaftsrunde ausgeschieden. Besonders in der Anfangsphase klappte nicht viel.
Möglich, dass sich der Mann des Spiels auf der Tribüne befindet. Normalerweise trägt er ein gelbes Trikot. Nun steckt er in blauen Jeans, einem schwarzen T-Shirt und einer Weste. Seine Zähne zermalmen einen Kaugummi, als sei dieser schuld daran, dass es so läuft, wie es läuft. Nämlich schlecht.
Weit bevor die letzten Sekunden dieses vierten Spiels im Play-off-Viertelfinale zwischen Phoenix Hagen und den Brose Baskets Bamberg herunterticken, steht der Sieger fest. Die Gäste, Meister und Pokalsieger des vergangenen Jahres, entscheiden die Serie mit einem 92:75 (54:37)-Sieg für sich, ziehen ins Halbfinale ein und treffen dort auf den FC Bayern. Nach einem insgesamt harten Kampf gegen den Außenseiter.
Dorris machtlos auf der Tribüne
Es ist ein Kampf, an dem Mark Dorris nicht teilnehmen kann, teilnehmen darf. Eine tumultartige Szene in Spiel drei, in der Bamberg vollkommen straffrei ausging und Hagen Disqualifikationen hinnehmen musste, hatte dem sprunggewaltigen Mann mit der Rückennummer 8 eine Sperre eingebracht. Nun steht er da auf der Tribüne. Machtlos.
Wie eine Erinnerung an die merkwürdigen Vorkommnisse von Bamberg, als Hagen glaubte, dass der Sieg drin wäre. Dorris zermalmt von Beginn an seinen Kaugummi. Er wirkt nervös. Wie seine Kollegen auf dem Parkett.
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Sie alle haben sich eine 8 auf die weißen Socken gemalt. Eine Botschaft: Die Mannschaft spielt für Dorris. Aber sie spielt nicht gut. Dieser wahnsinnige Lärm in der eigenen Halle, er fährt wie ein Schreck in die nervösen Glieder der Hagener. Die Bälle rutschen den Männern in Gelb durch die Hände, sie missverstehen einander, sie springen sich beim Versuch den Ball zu sichern, gegenseitig über den Haufen.
Und Bamberg?
Bamberg abgeklärt beim 92:75-Sieg
Die Stars treffen zuverlässig, erst wie sie wollen, später nur noch wie sie müssen. Nach dem ersten Viertel steht es 11:34. Der Hagener Traum, dass das Viertelfinale in ein fünftes und entscheidendes Spiel geht, bleibt stets in etwa in der gleichen Entfernung.
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Phoenix nimmt Auszeiten, um sich zu sammeln. Mark Dorris tritt hinter der Bank von einem Bein auf das andere. Eine rot-weiße Absperrkette verhindert, dass er näher herankommt an seine Kollegen. Er ruft ihnen Dinge zu. Sie hören ihn nicht in dieser lärmenden Halle.
Es gibt einen Moment, an diesem emotionalen Abend, an dem die Hoffnung kurz zurückkehrt. Mitte des zweiten Viertels, als es zwischenzeitlich nur noch elf Punkte Rückstand (29:40) sind, weil Davin White in Serie Bälle des Gegners stiehlt, weil mal ein Dreier durch den Korb rauscht. Aber dann sind die Fehler wieder da. Und die Bamberger.
Phoenix-Abschied aus Play-off
Phoenix kämpft, aber Phoenix kommt nicht heran
Mit Dorris wäre ein weiterer Mann da gewesen, der die Verantwortung tragen kann, der die anderen entlastet in dieser körperlich beanspruchenden Hatz der Hagener. Phoenix kämpft, aber Phoenix kommt nicht heran. Nicht zur Halbzeit, nicht im dritten, nicht im vierten Viertel, das Mark Dorris wie fast alle Zuschauer stehend verbringt. Neben ihm ein kleiner Junge, der sein Trikot trägt.
Als die Sirene ertönt, feiert die Halle längst eine erstaunliche Saison und ihre Protagonisten. Es ist der Moment, in dem auch Mark Dorris an diesem Abend auf das Parkett darf.