Hagen. . Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen musste im vierten Playoff-Viertelfinalspiel am Mittwoch gegen die Brose Baskets Bamberg (75:92) ohne Mark Dorris auskommen. Die BBL-Spielleitung hatte Dorris wegen vermeintlicher Tätlichkeit für drei Spiele gesperrt. Geschäftsführer Oliver Herkelmann wollte das Urteil anfechten.

Endet der Weg heute - oder geht die verrückte Fahrt durch die Saison 2012/13 von Phoenix Hagen noch weiter? Die nächsten Schritte - zunächst Playoff-Viertelfinalspiel Nummer vier am Mittwoch gegen die Brose Baskets Bamberg (Ergebnis 75:92) - muss der Basketball-Bundesligist voraussichtlich ohne Mark Dorris gehen, der von der BBL-Spielleitung wegen vermeintlicher Tätlichkeit für drei Spiele gesperrt wurde. Allerdings will man sich bei Phoenix mit dieser Entscheidung nicht widerspruchslos abfinden. Geschäftsführer Oliver Herkelmann hat angekündigt, den Rechtsweg im Eilverfahren beschreiten zu wollen, damit das BBL-Schiedsgericht möglichst noch heute erneut urteilen kann.

Drei-Spiele-Sperre ist die Mindeststrafe für eine Tätlichkeit

Auch interessant

Die Chance, durch ein anderes Urteil gegen Dorris vor dem emotional hoch aufgeladenen Duell mit den Bambergern etwas Dampf herauszunehmen, hat die Liga verpasst. BBL-Spielleiter Dirk Horstmann hat gegen den Phoenix-Spieler, der nach einem Stoß gegen den ihn zuvor attackierenden Bamberger Karsten Tadda in der ersten Viertelpause von Spiel drei in Bamberg disqualifiziert worden war, eine Sperre für die nächsten drei Pflichtspiele plus eine Geldbuße in Höhe von 2000 Euro verhängt. „Das ist die Mindeststrafe, wenn auf Tätlichkeit entschieden wird“, erklärte Ligasprecher Dirk Kaiser.

Dabei folgte Horstmann augenscheinlich ausschließlich der Argumentation von Schiedsrichter Toni Rodriguez, obwohl Phoenix neben Dorris’ Stellungnahme auch etliche weitere Zeugenaussagen - nicht nur von Spielern und Trainern - vorgelegt hatte. Dorris habe Tadda „einen Kopfstoß mit Hinzunahme beider Hände („Pushing“) in dessen Brustkorb versetzt“, heißt es in der Urteilsbegründung. „Wir wehren uns dagegen, weil wir der Meinung sind, dass es so wie dargestellt nicht wahr ist“, erklärte Herkelmann. Videoaufnahmen, die eine andere als Rodriguez’ Wahrnehmung dokumentieren könnten, sind als Beweismittel nicht zulässig. Dennoch hofft man bei Phoenix, dass im Eilverfahren das BBL-Schiedsgericht noch vor Spiel vier zur Einschätzung gelangt, dass es sich bei Dorris’ Vergehen nicht um eine Tätlichkeit sondern nur um eine Unsportlichkeit handelt. Sollte die Sperre Bestand behalten, könnte der US-Guard erst in Spiel zwei einer Halbfinalserie gegen Bayern München wieder eingesetzt werden.

Kruel und Kramer nicht gesperrt

BasketballErwartungsgemäß nicht gesperrt worden sind Bernd Kruel und Max Kramer, die das Parkett nach der Dorris’ Stoß folgenden Rudelbildung unerlaubt betreten hatten und - im Gegensatz zu fünf ähnlich auffälligen Bambergern - ebenfalls disqualifiziert worden waren. Für Phoenix kein Trost, nun will man den Meister erst recht in Spiel fünf zwingen. „Bei Spiel eins in Bamberg haben wir erst im letzten Viertel hoch verloren, Spiel drei war knapp, obwohl wir drei Akteure verloren haben. In Spiel fünf wäre alles möglich“. ist Herkelmann überzeugt, „zumal ich glaube, dass Bamberg nervlich angeschlagen ist.“

Auch Coach Ingo Freyer ist zuversichtlich. „Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt er, nachdem auch Larry Gordon seine Kniebeschwerden überwunden hat. Bambergs freie Dreier, die zuletzt besonders Anton Gavel und Casey Jacobsen hochprozentig nutzten, müsse man einschränken: „Aber die schießen auch nicht immer so.“ Das Interesse bei Fans und Medien ist angesichts der Fehlentscheidungen von Bamberg noch einmal größer geworden. Und angesichts der Brisanz werden vorsichtshalber die Sicherheitskräfte aufgestockt und Kontrollen verschärft. Aber Herkelmann ist sicher: „Wir haben ein vernünftiges Publikum und positive Fans. Es wird alles im Rahmen bleiben.“