Hagen. . Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen trifft am Samstagabend auf die Artland Dragons Quakenbrück, die am Mittwoch überraschend bei Meister Bamberg gewannen. Das Hinspiel, das Hagen gewann, war so etwas wie ein Wendepunkt in einer verrückten Spielzeit.

Das Hinspiel war so etwas wie ein Wendepunkt. Als Phoenix Hagen früh im Januar bei den Artland Dragons mit 104:93 siegte, zeigte man erstmals das Potenzial für mehr. Mehr als den Kampf ums Überleben in der Basketball-Bundesliga, mehr sogar als biederes Tabellen-Mittelfeld - das es in dieser verrückten Spielzeit ohnehin nicht gibt. Das Wiedersehen mit den Drachen aus Quakenbrück dreieinhalb Monate später findet so als Playoff-Duell - zumindest tabellarisch - fast auf Augenhöhe statt. Ein erneuter Sieg am Samstag (20 Uhr) in der ausverkauften Enervie Arena würde die Hagener am Vorjahres-Halbfinalisten vorbeiziehen lassen, auch wenn dieser noch am Mittwoch bei Meister Bamberg mit 74:73 siegte.

„In dieser Saison kann man sich auf nichts verlassen“, kommentierte Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann den Artland-Coup bei den daheim bisher ungeschlagenen Franken. Für die Dragons (Herkelmann: „Eine kleine Wundertüte“) indes nicht ungewöhnlich, gegen große Gegner schwangen sie sich bisher regelmäßig zu starken Leistungen auf. Um ebenso häufig zum Unmut von Trainer Stefan Koch gegen vermeintlich Kleine zu patzen.

Zu dieser Kategorie wird der Coach die Hagener spätestens nach der Hinspiel-Niederlage kaum zählen. Vielmehr atmete der Coach nach dem unerwarteten Erfolg in Bamberg durch: „Ich glaube, dass uns dieser Sieg das nötige Selbstvertrauen gegeben hat, um die schwere Aufgabe in Hagen anzugehen.“ Angesichts der engen Tabellenkonstellation im Kampf um die Play-offs sieht Koch etwas Druck von seinem Team genommen vor dem Auftritt am Ischeland: „Nun besteht nicht mehr so sehr die Gefahr, dass wir dort zu angespannt auftreten.“

Dragons sind erlesen besetzt

Für seinen Gegenüber Ingo Freyer ist die Situation unverändert. „Auch wenn die Dragons in Bamberg verloren hätten, müssten wir Samstag gewinnen, um den direkten Vergleich zu holen“, sagte der Phoenix-Coach, eigentlich müsse sein Team ohnehin für das Erreichen der Play-offs in beiden verbleibenden Spielen - also auch eine Woche später gegen den Mitteldeutschen BC - siegen. In der Tat wären die Hagener, die nach der Bonner Niederlage in Berlin angesichts des schlechteren Dreiervergleichs mit den Rheinländern und Würzburg aktuell auf Rang neun zurückgefallen sind, dann unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz sicher in der Endrunde.

Dabei müssen sie sich auf ein gegenüber dem Hinspiel verändertes Quakenbrücker Team einstellen. Die Niedersachsen - ohnehin mit Assen wie Bryce Taylor, Demond Mallet oder Anthony King erlesen besetzt - verpflichteten mit Spielmacher Branislav Ratkovica und US-Flügelcenter Bradley Buckman - in Bamberg mit 20 Punkten Topwerfer - zwei erfahrene Akteure nach, ein Importspieler muss seither stets pausieren. „Da rotieren die Dragons sehr viel“, muss sich Freyer überraschen lassen, dessen Team die Woche ohne Mittwoch-Partie entgegenkam: „Es tat gut, nicht nur zwei Tage Zeit für die konkrete Vorbereitung zu haben.“ Gerade daheim habe man das Selbstvertrauen, solch ein Spiel zu gewinnen. Und Herkelmann findet diese Partie angenehmer als zuletzt die gegen die abstiegsgefährdeten Ludwigsburger: „Es wird keiner denken, wir sind der Favorit.“