Hagen. . Davin White spielt derzeit groß auf für Phoenix Hagen, er ist ligaweit der Spieler mit dem besten Punkteschnitt - doch ob er auch in der kommenden Saison für die Hagener auf Punktejagd geht, ist unklar - wie viele weitere Personalien beim Basketball-Bundesligisten.

Mehr Punkte im Schnitt hatte kein Spieler sonst in der Basketball-Bundesliga erzielt, aber er kam nicht in die Wertung: Weil Davin White nach seiner späten Verpflichtung nur elf Spiele für Phoenix Hagen in der Saison 2011/12 bestritt, wurde er in der Korbjägerliste trotz des Spitzenwerts von 17,3 Punkten nicht berücksichtigt. Nach 20 Runden der laufenden Spielzeit ist der 31-jährige US-Amerikaner wieder ganz oben angekommen - und wird dort jetzt auch geführt. Seine 23 Zähler beim 95:88-Sieg gegen die Eisbären Bremerhaven ließen White an Spitzenreiter John Bryant (Ulm) vorbeiziehen, 339 Punkte (16,95 im Schnitt) sind aktuell der ligaweite Topwert. Dass auch Teamkollege David Bell (330, 16,5) auf Rang zwei mit Bryant gleichzog, dokumentiert das Hagener Offensiv-Potenzial.

Die Fieberkurve von Whites Auftritt gegen Bremerhaven steht dabei spiegelbildlich für seinen bisherigen Saisonverlauf. Nur schwer kam der schnelle Phoenix-Spielmacher in Tritt, augenfällig etwa war die magere Dreierquote des zuvor sicheren Schützen. Ganze drei seiner ersten 25 Distanzwürfe fanden ihr Ziel, erst allmählich fand White zu alter Form. Auch am Samstag trug er zunächst zum holprigen Auftritt der Hagener bei, um dann im denkwürdigen Schlussviertel groß aufzudrehen. „In der ersten Hälfte waren wir schwach“, räumte White später ein, „doch in der zweiten Halbzeit hatten wir mächtig Energie.“ Was auch an der deutlichen Pausenansprache von Trainer Ingo Freyer gelegen habe: „Der Coach hat gesagt, das sei nicht die Art und Weise, wie wir spielen wollen.“

Davin White und das Lob für die Trainer

Das Hagener Trainergespann lobt der Mann aus Phoenix/Arizona ohnehin, wo es nur geht, ein Foto von ihm mit Freyer bei taktischen Anweisungen etwa ziert sein Twitter-Profil. Zwei der besten „Spieler-Coaches“ seien Freyer und Steven Wriedt, wohl auch weil sie ihm - passend zum Phoenix-Spielstil - viele Freiheiten zugestehen. Seine Liebe zum Basketball sei nie größer als jetzt in Hagen gewesen. „Phoenix ist mein Team, ich liebe es hier“, erklärte White nach der von ihm angestimmten Sieges-Humba am Samstag, die erste Playoff-Teilnahme in der Klubhistorie sei das erklärte Ziel von ihm und seinen Teamkollegen. Und danach? White: „Ich hoffe sehr, in der nächsten Saison nach Hagen zurückzukehren.“

Was in erster Linie eine Frage der Finanzen werden dürfte, immerhin konnte der US-Spielmacher vor Jahresfrist und erneut im Sommer nur mit zusätzlicher Sponsorenhilfe von Phoenix verpflichtet werden. Und seinen Marktwert dürfte White, der auch in den Kategorien Assists und Steals ligaweit Rang drei belegt, erhöht haben. Konkrete Gespräche gebe es noch mit keinen Spielern, erklärte Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann auf Anfrage, aber grundsätzlich gelte: „Die Mannschaft funktioniert, bei so tollen Charakteren wollen wir sie natürlich nach Möglichkeit zusammenhalten.“

Auch die Trainerfrage muss noch geklärt werden

Und die Gefahr, dass die besten Spieler angesichts lukrativerer Angebote der Konkurrenz nicht zu halten seien, habe sich gegenüber den Vorjahren zumindest verringert. „So wie es jetzt läuft, macht es den Jungs Spaß zu spielen“, sagt Herkelmann, „das wird sich bei Verhandlungen hoffentlich positiv auswirken.“

Vor dem Team wäre ohnehin die Trainerfrage für die Saison 2013/14 zu klären. Co-Trainer Wriedt hat noch Vertrag, mit dem in der sechsten Saison als Chefcoach fungierenden Freyer wolle er das Thema noch „irgendwann im Februar“ besprechen. „Klar ist, dass beide Seiten Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit haben“, sagt Herkelmann, „aber es müssen sich natürlich auch beide gut überlegen. Aus meiner Sicht wäre eine Verlängerung ja nicht nur für ein Jahr.“