Bayreuth. . Die Bundesliga-Basketballer von Phoenix Hagen unterlagen beim BBC Bayreuth mit 96:103. Auch ein rekordträchtiges Schlussviertel mit 41 Punkten konnte nichts an der Hagener Niederlage ändern. Phoenix-Coach Freyer: “Haben defensiv nicht das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten.“
Den internen Bestwert verpasste Phoenix Hagen in Bayreuth, der fünfte Auswärtssieg in Folge blieb dem Bundesligisten verwehrt. An einem Rekord war das Team von Trainer Ingo Freyer mit seinem Hochtempo-Basketball aber erneut beteiligt - wie nicht selten auf Dienstreisen. In der Oberfrankenhalle trug man maßgeblich zum korbreichsten Viertel der Liga-Historie bei, ein klarer Rückstand vor dem Schlussabschnitt war die Ursache. Doch auch eine Bilanz von 41:34 in den letzten zehn Minuten reichte als Aufholjagd diesmal nicht, mit 96:103 (42:46) unterlagen die Hagener beim BBC Bayreuth. Der hatte übrigens in seiner Erstliga-Zeit zuvor noch nie einen Hunderter geschafft.
Bell macht im Schlussviertel 18 Punkte
Mit den Erfolgen in der Fremde hat sich Phoenix Respekt erarbeitet, gerade mit dem jüngsten nach hohem Rückstand in Gießen. „Die Hagener haben in dieser Saison bisher Großes erreicht und geben nie auf“, bekannte etwa Bayreuths Trainer Marco van den Berg. Auf die Schlussoffensive der Gäste waren er und seine Schützlinge deshalb aber auch gut vorbereitet, nach dem 69:55-Vorsprung vor dem letzten Viertel blieben die Gastgeber wachsam. Als Phoenix nun den Defensivdruck erhöhte und Kapitän David Bell - wie in Gießen - das Tempo forcierte und 18 seiner insgesamt 26 Punkte auflegte, ließen sich die Bayreuther nicht verunsichern.
Vielmehr konterten sie in ähnlicher Geschwindigkeit, beim 94:76 (37. Minute) war die Entscheidung gefallen. Auch wenn die Gäste unermüdlich weiter attackierten und dank der BBC-Freiwurfschwäche spät noch mal herankamen (97:89, 39.). Ein Engagement, das auch die etwa 50 mitgereisten Hagener Fans trotz der Niederlage honorierten.
„Die Bayreuther haben gewusst, wie sie gegen unsere Presse spielen müssen“, stellte Phoenix-Coach Freyer später fest, „die Qualität von Bayreuth ist eben eine ganz andere als die von Gießen.“ Und cleveren Akteuren wie Kevin Hamilton, Bryan Bailey oder Jason Cain könne man „nicht mal so eben einen so großen Vorsprung abjagen“. Aus seiner Sicht habe man entscheidende Fehler schon in der weitgehend ausgeglichen verlaufenden ersten Halbzeit gemacht.
Bei 15:12 gab's die letzte Führung der Hagener
Gegen das physisch starke BBC-Centertrio Cain, Gary McGhee und Joe Trapani war man im Rebound klar unterlegen, offensiv vergab man etliche einfache Korbleger. „Und wir haben Bayreuther Dreier zugelassen, bei denen wir defensiv nicht das gespielt haben, was wir uns vorgenommen hatten“, bemängelte Freyer Konzentrationsdefizite einiger Akteure. „Sonst hätten wir zur Pause auch mit zehn Punkten führen können.“ So aber lag Phoenix letztmals beim 12:15 (7.) durch den starken Adam Hess vorn, beim 19:15 durch Simon Schmitz’ Dreier bat Freyer zur ersten Auszeit (7.).
Abschütteln ließen sich die Hagener zwar keineswegs, zum Ausgleich reichte es aber auch nicht mehr. Als Larry Gordon per Dreier zum 53:51 (23.) verkürzte, schien eine Wende nah. Doch bis zur letzten Viertelpause trafen nun nur noch die von Hamilton umsichtig geführten Gastgeber. Und erarbeiteten sich so den Vorsprung, den sie sich trotz des Hagener Rekordviertels nicht mehr nehmen ließen. „Wir sind durch den Sieg in die große Gruppe gestoßen, zu der Hagen auch gehört“, freute sich BBC-Coach van den Berg: „Diese Klubs können um Platz acht mitspielen.“ Den nehmen momentan die Eisbären Bremerhaven ein, die Phoenix am nächsten Samstag empfängt.
Namen und Zahlen
BBC Bayreuth - Phoenix Hagen 103:96 (46:42)
BBC Bayreuth: Schmidt (2), Simon (9), Bailey (20, 3 Ballverluste, 3 Steals), Trapani (14, 7 Rebounds), Hamilton (12, 7 Assists), Zeis (3), Schmitz (13, 2/2 Dreier), Cain (20, 9 Rebounds), McGhee (10, 4 Ballverluste, 9 Rebounds).
Phoenix Hagen: Bell (26, 3/9 Dreier, 11/12 Freiwürfe, 4 Assists, 3 Ballverluste), Hess (13, 1/4 Dreier, 10 Rebounds), Dorris (4, 3 Ballverluste), Kruel (2), Wendt, Gordon (16, 2/5 Dreier, 3 Ballverluste), Lodwick (6, 1 /3 Dreier), Gregory (10), White (19, 3 /6 Dreier, 3 Ballverluste).
Spielviertel: 28:23, 18:19, 23:13, 34:41.
Teamstatistik: 60:44% Wurfquote, 6/10:10/28 Dreier, 25:43:24/26 Freiwürfe, 35:32 Rebounds, 14:15 Ballverluste, 13:10 Assists, 7:2 Steals, 2:2 Blocks.
Zuschauer: 3316.