Hagen. . Spätestens nach dem vierten Auswärtssieg von Phoenix Hagen ist zu sehen: Die Akzeptanz von Trainer Ingo Freyer beim eigenen Anhang hat deutlich zugenommen.
Erfolg schafft Freunde. Für Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen gilt das angesichts des vierten Auswärtssieges ganz allgemein, im Besonderen aber trifft dies gerade auf Ingo Freyer zu. Im Fall hoher Niederlagen - und davon gab es auch in dieser Saison schon einige - war der Chefcoach gern erster Adressat der Fan-Kritik. Doch im Laufe seines schon sechsten Trainerjahres bei Phoenix - nur Bonns Michael Koch ist in der Eliteklasse noch länger im Amt - scheint sich das Bild und die Akzeptanz des 41-Jährigen beim Hagener Anhang zu wandeln. In Gießen reckten die mitgereisten Fans ein Plakat mit Freyers Konterfei in die Höhe, nach dem 105:98-Sieg nach Verlängerung baten sie ihn ans Megaphon zum Anstimmen der üblichen Sieges-Rituale.
„Das war ja schon der neunte Sieg, da waren alle Spieler schon mal dran“, erklärte Freyer anschließend augenzwinkernd, warum die Wahl nicht auf einen Akteur wie etwa Matchwinner David Bell, sondern auf ihn fiel. Die wachsende Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. „Zusammen mit den Fans macht das riesig Spaß“, fand der Coach, „gerade in der Verlängerung wurden wir von ihnen getragen.“ In der Extrazeit und den Schlussminuten der regulären Spielzeit, in denen Phoenix den Elfpunkte-Rückstand aufholte, zeigten die Hagener die Intensität, die diesmal vorher lange fehlte.
Fan-Bus ist schon organisiert
Man habe nach den guten letzten Auswärtsspielen in Gießen sehr unter Druck gestanden, bekannte Freyer: „Wir wussten ja, wie viele Anhänger uns begleiten.“ Was sich so bald nicht ändern wird, für die nächste Partie im ungleich entfernteren Bayreuth am 26. Januar ist der Fan-Bus schon organisiert.
Zuvor dürfen Trainer und Spieler angesichts des Allstar-Spiels am nächsten Wochenende den ersten Kurzurlaub seit dem Vorbereitungsstart im August genießen. Schon am Sonntag machten sich die meisten auf in ihre jeweilige Heimat, genau eine Woche später werden die Amerikaner wieder zum Training in Hagen erwartet, während Co-Trainer Steven Wriedt ab Donnerstag Training für die Daheimgebliebenen anbietet.
Eine Pause, die gelegen kommt
Eine Pause, die allen sehr gelegen kommt. Der immer noch unter Schmerzen spielende Abe Lodwick etwa kann in Oregon seine Fußverletzung auskurieren. „Ich freue mich sehr darauf“, bekannte der US-Flügelcenter, für den Phoenix die erste Profistation in Übersee ist, nach dem Sieg in Gießen. In Europa bleiben dagegen seine Landsleute Mark Dorris, der sich Paris ansieht, und Larry Gordon.
Vom Sightseeing-Trip nach Barcelona muss Gordon indes nach wenigen Tagen zurückkehren, er ist als einziger Phoenix-Bundesligaspieler beim Allstar-Tag in Nürnberg (19. Januar) aktiv. Der Flügelspieler ist sowohl für den Dreier-Wettbewerb als auch für das Dunking-Spektakel, das er in Österreich schon zweimal gewinnen konnte, nominiert. Angesichts des furiosen Phoenix-Comebacks in Gießen dürfte der 25-Jährige dort beflügelt antreten: „Das war eine der besten Erfahrungen in meiner Profi-Karriere.“