Hagen. . Beim Traditiosnduell zwischen Hagen und Gießen kommt es heute zum Abstiegskrimi: Der Sieger bleibt in der Bundesliga, der Verlierer steigt ab. Hier gibt es einen Faktencheck am Tag des „Abstiegs-Endspiels.“
Hagen gegen Gießen - das Duell ist das traditionsreichste der Basketball-Bundesliga. Und kaum eines wurde häufiger gespielt. Eine solche Bedeutung für beide Teams wie die heutige Partie von Phoenix und den LTi 45ers (20 Uhr, Enervie Arena, live in Sport 1) hatte indes keine bisher in 46 Jahren. Der Sieger bleibt erstklassig, der Verlierer steigt ab - eine harte Nervenprobe für die Freunde beider Klubs. Ein Fakten-Check am Tag des „Abstiegs-Endspiels.“
Tradition
Die Uhr auf der Gießener Homepage zeigt es an: Seit 45 Jahren, 6 Monaten, 27 Tagen und - mit Spielbeginn - 20 Stunden sind die Hessen Mitglied der Bundesliga. Der Mythos der „Unabsteigbaren“ stimmt aber nicht so ganz. 2003/04 waren die Gießener ebenso wie 2008/09 Vorletzter, beim ersten Mal rettete sie die Insolvenz der Konkurrenten Brandt Hagen und Mitteldeutscher BC, beim zweiten Mal kamen sie mittels einer „Wildcard“ zurück. Und vielleicht weist der Name Gießen 46ers ja auch darauf hin, dass 46 Spielzeiten Erstklassigkeit reichen . . .
Sportlich bisher unabsteigbar ist eher der Standort Hagen. Beim Bundesliga-Start 1966 war man mit zwei Teams - SSV und TSV 1860 - dabei, danach bis 2003 immer mit mindestens einem. Erst durch die Insolvenz von Brandt Hagen musste man Ende 2003 als Tabellensiebter die Liga verlassen, am 9. Oktober 2009 kehrte Phoenix aus der Brandt-Asche zurück - mit einem 83:77-Sieg in, genau, Gießen.
Bisherige Duelle
9. Oktober 2003: Gießen - Hagen 77:83. Center-Zugang Sean Finn hatte sich über Nacht in die Ukraine abgesetzt, auch die Bundesliga-Trikots kamen nicht rechtzeitig in Gießen an. Trotzdem führte Chase Griffin Phoenix mit 27 Punkten zum Sieg.
2. Januar 2004: Hagen - Gießen 68:65. Diesmal hieß der Hagener Held Michael-Hakim Jordan, der später in Gießen spielte. Mit einem Dreier fast mit der Schlusssirene ließ er die Gastgeber jubeln.
2. Januar 2011: Gießen - Hagen 76:92. Die Dreierschützen David Bell (25) und Jacob Burtschi (24) führten Phoenix zum bisher deutlichsten Sieg. Danach konnten sich die Hagener schnell sichern, Gießen musste bis zum letzten Spieltag zittern.
23. April 2011: Hagen - Gießen 83:73. Auch vor Jahresfrist trafen sich beide Teams am letzten Spieltag. Bell (26) und Co. ließen erneut nichts anbrennen, die Gäste Um Jordan durften erst nach der Niederlage von Konkurrent Mitteldeutscher BC den Klassenerhalt feiern.
10. Dezember 2011: Gießen - Hagen 86:75. Erst als Hagens überragender Tristan Blackwood (19) in der 35. Minute mit dem fünften Foul ausschied und die Schiedsrichter einige weitere umstrittene Entscheidungen pro Gießen trafen, führte Maurice Jeffers (26) die Gastgeber zum Sieg.
Aktuelle Lage
Jeffers fehlt den Gästen verletzt, auch für den nachverpflichteten Al Nolen ist die Saison beendet. Andere Akteure wie Elvir Ovcina und Radi Pilcevic sind angeschlagen, sollen aber spielen. Bei Phoenix konnten alle Akteure trainieren, auch die angeschlagen Bernd Kruel, Adam Constantine und Edward Seward. Ein Importspieler, wahrscheinlich Brandon Brooks, muss draußen bleiben. Im Hinspiel waren Seward und Davin White nicht dabei.
Abstiegserfahrung
Bei Phoenix trifft das nur auf „T.J.“ Carter zu, der mit Düsseldorf 2010 Vorletzter wurde. Die Gießener haben mit Carters damaligem Teamkollegen Koko Archibong, Robert Oehle (2010, Paderborn) und den letztjährigen MBC-Spielern Pilcevic und Wayne Bernard gleich vier Akteure im Team, die das sportliche Klassenziel schonmal nicht erreichten.
Das sagen die Trainer
Ingo Freyer (Hagen): „Wir brauchen unbändige Willenskraft und die bedingungslose Unterstützung der Fans. Es geht diesmal weniger um Taktik, es geht um Herz!“
Björn Harmsen (Gießen): „Wir spielen nicht gegen etwas, sondern für den Klassenerhalt. Das gibt deutlich mehr Motivation und nimmt gleichzeitig die Angst und die Nervosität!“