Wetter/Aachen. Als Profi galt er als „Wandervogel“, das soll sich in Aachen ändern. Warum Heiner Backhaus der Streich der Alemannia werden soll:

Als Profi-Fußballer eilte ihm der Ruf eines Wandervogels voraus, er spielte für 19 Vereine, verdiente auf Malta, Zypern oder in Hong Kong sein Geld. Auch als Trainer blieb Heiner Backhaus bisher nie sehr lange an einem Ort, nicht wenige Fans bei Traditionsklub Alemannia Aachen sahen die Verpflichtung des 42-Jährigen im letzten September durchaus kritisch. Was Backhaus, der den überraschenden Wechsel vom BFC Dynamo Berlin in den Fußball-Westen auch mit der Nähe zu seiner Heimat in Wetter/Ruhr begründete, aber mit seinem Wirken in den letzten Monaten am Tivoli nachhaltig verändert hat. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga und dem Gewinn des Mittelrhein-Pokals hat Backhaus seinen ursprünglich bis Sommer 2025 laufenden Vertrag in Aachen nun vorzeitig bis Mitte 2027 verlängert. Und die Fans hoffen nun fast unisono, dass Backhaus der Christian Streich - nach zwölf Jahren bei Erstligist SC Freiburg gerade verabschiedet - der Alemannia wird.

Heiner Backhaus hat mit Alemannia Aachen den Drittliga-Aufstieg geschafft und den Mittelrhein-Pokal gewonnen. Seinen Vertrag hat er vorzeitig bis 2027 verlängert
Heiner Backhaus hat mit Alemannia Aachen den Drittliga-Aufstieg geschafft und den Mittelrhein-Pokal gewonnen. Seinen Vertrag hat er vorzeitig bis 2027 verlängert © privat | Privat

Mit dem Aufstiegstrainer werde eine langfristige Zusammenarbeit angestrebt, erklärten die Aachener Verantwortlichen. Immerhin verzeichnete Backhaus einen beeindruckenden Punkteschnitt von 2,46, führte die Alemannia nach elf langen Regionalliga-Jahren mit 20 Siegen aus 24 Spielen zum langersehnten Aufstieg in die 3. Liga. Zudem habe er das Team der Schwarz-Gelben zu einer verschworenen Einheit, in der das Kollektiv stets über dem Willen des Einzelnen stand, geformt. „Wir möchten auf der Trainerposition gerne Kontinuität schaffen und wissen, dass Heiner genau der richtige Mann für dieses Vorhaben ist“, betonte Alemannia-Geschäftsführer Sascha Eller: „Er hat von Beginn an verstanden, wie Alemannia Aachen funktioniert und lebt die Werte, die wir mit unserem Verein immer vermittelt haben, tagtäglich vor – sowohl an der Seitenlinie als auch abseits des Spielfeldes.“

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Dass Backhaus, der für seinen Wechsel von Berlin nach Aachen die Ablösesumme selbst bezahlt hatte, bei der Alemannia sesshaft werden will, hatte sich bereits abgezeichnet. „Ich habe in Aachen den schlechtesten Vertrag meines Lebens unterschrieben, aber dafür erlebe ich hier die geilste Zeit meines Lebens“, hatte erzuvor gewitzelt, woraufhin ihm Eller „definitiv einen Vertrag zu anderen Konditionen“ in Aussicht gestellt hatte. Zumal Backhaus angesichts seiner Erfolge für höherklassige Klubs interessant geworden war. „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mich hier in Aachen pudelwohl fühle“, erklärte er nun nach der Vertragsverlängerung: „Es ist eine große Ehre für mich, diesen tollen Verein trainieren zu dürfen.“ Demnächst in der 3. Liga und im DFB-Pokal gegen Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel.

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Intensiv verfolgt wird Backhaus‘ Wirken auch in der alten Heimat. Einen „Top-Job“ attestierte ihm etwa Fadil Salkanovic, früher Trainer beim FC Wetter und aktuell beim VfL Schwerte aktiv, und kommentierte seine Vertragsverlängerung: „Egal, was in der Zukunft passiert, diesen Erfolg kann Heiner niemand mehr nehmen. Mit seiner Vita wird er gerade jungen Spielern viel vermitteln können. Er weiß, worauf es ankommt und wird sich niemals verbiegen.“