Karlsruhe. Im vierten Halbfinalspiel der ProA-Playoffs ist für die Phoenix-Basketballer Schluss. Warum sie dennoch erhobenen Hauptes aus der Saison gehen.

Für das Basketballteam von Phoenix Hagen war es kein Leichtes, das Spielfeld in Karlsruhe aufrecht zu verlassen - zumindest nicht körperlich. Die Hälfte des Teams schleppte sich mit Blessuren über das Parkett, mit schmerzenden Knöcheln und Knien. Sie alle waren platt, hatten neun Spiele innerhalb von 21 Tagen absolviert. Eine kräftezehrende und leidvolle Saisonphase, die am späten Donnerstagabend ein Ende fand. Phoenix verlor das vierte Halbfinalspiel in Karlsruhe mit 72:93 (38:51) und die Best-of-five-Serie mit 1:3. Ihre Saison ist somit beendet.

Metaphorisch verließen die Phoenix-Basketballer das Feld aber erhobenen Hauptes: Sie blicken auf einen dritten Hauptrundenplatz in der 2. Bundesliga ProA und die erste Halbfinalteilnahme in der Vereinsgeschichte zurück. Darauf will man am Ischeland in der nächsten Saison aufbauen.

„Wir können auf eine unfassbar geile Saison zurückblicken“, resümierte Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt. „Ich empfinde im Moment eine gewisse Enttäuschung, weil wir ins Finale kommen wollten. Aber ich empfinde extrem viel Stolz auf die Mannschaft, auf die Spieler, aufs Trainerteam, aufs Office-Team, auf die Helfer - auf alle, die Teil dieses Erfolgs waren. Wir haben zum ersten Mal Halbfinale in den Playoffs erreicht, zum ersten Mal zwei Playoff-Teilnahmen in Folge, die beste Hinrunde gespielt, den drittbesten Saisonstart hingelegt, so viele Superlative, so viele tolle Dinge und eine unfassbar tolle Fankultur erlebt. Allein was heute nach dem Spiel wieder abgelaufen ist, ist einfach gigantisch. Und das wollen wir am Sonntag bei der Saisonabschlussparty feiern.“

Katastrophaler Start ins Spiel

Schon am Ende des ersten Viertels sah alles danach aus, dass Karlsruhe ins Finale einziehen und Hagen sich aus den Playoffs verabschieden wird. Wie auch im dritten Spiel dominierten die Lions, Phoenix war in allen Belangen unterlegen. Die Liste der Hagener Unzulänglichkeiten war lang. Sinnbildlich dafür die letzten Szenen des ersten Viertels: Die Hagener Verteidigung schien zu schlafen, während Aufbauspieler Lucky Dent einen freien Korbleger vollende. Phoenix blieben nur noch wenige Sekunden, aber Naz Bohannon dribbelte und dribbelte, ehe ihm Karlsruhes Regisseur O‘Showen Williams den Ball abluchste - mit 33:12 ging es in die erste Viertelpause. Zwischen den Halbfinalisten war ein Klassenunterschied erkennbar, obwohl Phoenix doch der Favorit in dieser Serie war.

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Im zweiten Viertel konnte man aber erkennen, warum die Hagener als sogenannte Mentalitätsmonster gelten. Angeführt von Aufbauspieler Bjarne Kraushaar kämpften sie sich zurück - mit Zonenverteidigung, guter Ballbewegung und Wurfglück. Vor allem Devonte McCall und Naz Bohannon drängten zum Korb und kompensierten so ein Stück weit den Ausfall Schneiders, der wegen einer Fußverletzung zum Zuschauen verdammt war. Von der Freiwurflinie verkürzte Bohannon 31 Sekunden vor der Halbzeit den Rückstand auf zehn Zähler (48:38), doch auf der anderen Seite der Nackenschlag: Jesse Ani versenkte einen Dreier zum 51:38-Halbzeitstand.

Die Tornados unterstützen die Basketballer von Phoenix Hagen auch in Spiel vier in Karlsruhe.
Die Tornados unterstützen die Basketballer von Phoenix Hagen auch in Spiel vier in Karlsruhe. © Jörg Laube | Jörg Laube

Karlsruhe zieht davon

Im dritten Viertel zog wieder Hektik ins Hagener Spiel. Auch Karlsruhe hatte Schwierigkeiten zu punkten, blieb aber mit Offensivrebounds und vielen „Hustle-Plays“ obenauf. Auf beiden Seiten des Feldes tat der Bankspieler Dominick von Waaden Phoenix richtig weh. Und vor der dritten Viertelsirene schlief die Hagener Defense wieder: Beim Pick-and-roll ging Kristofer Krause unterm Block her und ließ seinem Gegenspieler Dent so viel Platz, dass dieser gemütlich von außen einstreuen konnte (71:54).

Als Dennis Tunstall zu Beginn des Schlussviertels den nächsten Dreier durchs Netz schickte, führten die Lions wieder mit 20 Zählern - und die Heimfans begannen allmählich, den Finaleinzug zu feiern. Phoenix kämpfte zwar, aber letztlich fehlten den Hagenern sowohl im Angriff als auch in der Defense die Mittel, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben.

Statistik

Phoenix: Nawrocki (3), Kraushaar (19), Vrencken (2), McCall (11), McAllister (4), Neugebauer (2), Uhlemann (2), Bohannon (18), Krause (9), Boner.

Topscorer Karlsruhe: Williams (15), von Waaden (14), Bailey (13).

Zuschauer: 1500.