Hagen. Phoenix Hagen kommt gegen die PS Karlsruhe Lions böse unter die Räder. Was im ersten Playoff-Halbfinale so grundlegend schieflief:
Die Wörter Hagen und Heimschwäche widersprechen eigentlich einander. Von 17 Hauptrunden-Partien in der Ischelandhalle haben die Basketballer von Phoenix Hagen 15 für sich entschieden und gelten damit neben Trier als zweitstärkste Fraktion in der 2. Bundesliga ProA. Sie haben die Fans verzückt und euphorisiert. Und in den Playoffs? Da hat Phoenix nun schon die dritte Niederlage im vierten Heimspiel kassiert. Die heftigste dieser Pleiten setzte es am Donnerstagabend zum Halbfinal-Auftakt gegen die PS Karlsruhe Lions: Die Badener dominierten das erste Spiel der Best-of-five-Serie gegen ein offensiv wie defensiv frappierend schwaches Hagener Team, gewannen am Ende mit 82:70 (45:25).
„Ich weiß nicht, ob wir noch schlechter hätten spielen können“, fand Phoenix-Coach Chris Harris deutliche Worte für die Leistung seiner Mannschaft. „Wir haben genug Talent, Tiefe und Power, um deutlich besser zu spielen. Das war von Anfang bis Ende absolut nicht unser Spiel. Wir sind enttäuscht. Wir müssen uns voll auf Samstag fokussieren und alles versuchen, um das Heimrecht zurückzuholen.“
Fotostrecke: Phoenix Hagen verliert gegen Karlsruhe
Miserabler Start ins Spiel
Wie schon in den ersten beiden Playoff-Heimspielen startete Phoenix miserabel in die Partie. In der siebten Minute lagen die Hagener schon mit 7:18 hinten – Trainer Chris Harris rief seine Spieler zur ersten Auszeit. Die Offensive stotterte ordentlich, produzierte fast nur schwierige Würfe und Ballverluste, während sich Karlsruhe auf der anderen Seite von außen warm werfen konnte. Aber es wurde noch schlimmer.
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Zu Beginn des zweiten Viertels sammelte Karlsruhes überragender Victor Bailey zehn Punkte in Folge und ließ dabei jeden Phoenix-Verteidiger alt aussehen. Auch Dennis Tunstall setzte seine Athletik in Szene, erhöhte in der 13. Minute auf 13:34. Dabei spielten die Lions offensiv nichts Hochtrabendes – sondern simplen Basketball, mit schnellem Umschaltspiel und gut durchgespielten Plays. Phoenix rotierte dagegen aber nicht richtig und ließ auch die Intensität vermissen, die das Team sonst so sehr auszeichnet.
Offensiv verzettelte man sich in Eins-gegen-eins-Situationen, Spielzüge waren selten erkennbar, hinzu kamen unterirdische Quoten. So wurde erneut deutlich: Der Mannschaft fehlen ohne Topscorer Brock Mackenzie spielerische Raffinesse und Treffsicherheit. In die Halbzeit ging es mit einem ernüchternden Ergebnis von 25:45. Damit hatten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt so viel Punkte auf dem Konto wie die Lions-Bank.
Phoenix nimmt sich selbst aus dem Spiel
Es musste das Wunder vom Ischeland her, um dieses Spiel noch zu drehen. Aber während Phoenix jetzt defensiv mehr Zugriff hatte, fehlten vorne weiterhin die Mittel. Dabei nahmen sich die Hagener selbst aus dem Spiel, etwa in der 26. Minute, als Kristofer Krause ein Offensivfoul beging. Oder in Minute 29, als Bjarne Kraushaar mit dem Fuß im Ausstand. Es sollte einfach kein Hagener Momentum entstehen. Und die Karlsruher machten das weiter klug, ließen jeden Hagener Schnellangriff im Keim ersticken, entweder durch gutes Umschalten oder durch ein taktisches Foul.
Phoenix kam in der 31. Minute auf 49:64 heran, aber Karlsruhe konterte den Lauf und spielte die Partie smart herunter. Derweil sangen die Phoenix-Fans den Wolfgang-Petry-Klassiker „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n“. Für die Gastgeber kam erschwerend hinzu, dass sich Flügelspieler Devonte McCall im vierten Viertel womöglich am Fuß verletzt hat. Die „Big Men“ Tim Uhlemann und Vincent Neugebauer spielten angeschlagen. Die kräftezehrende Serie gegen Kirchheim scheint Spuren hinterlassen zu haben.
Weiter geht die Serie am kommenden Samstag in Karlsruhe (19.30 Uhr, www.sportdeutschland.tv).
Statistik
Phoenix: Nawrocki (8, 6 Rebounds), Schneider (15), Kraushaar (3), Vrencken (2), McCall (3), McAllister (10), Neugebauer, Uhlemann (7), Bohannon (3), Krause (13), Boner (6).
Topscorer Karlsruhe: Dent (19), Bailey (20), Tunstall (10, 7 Rebounds).
Zuschauer: 2219.