Herdecke. Fast hatte Rani Sensen ihre 160 Kilometer der „TorTour de Ruhr“ geschafft. Warum die Herdeckerin das Ziel knapp verpasst hat:

Mehr als 20 Stunden hielt sie durch, doch „kurz“ vor dem Ziel am Duisburger Rheinorange ereilte sie das Aus: Bei ihrem zweiten Start beim Ultralauf „TorTour de Ruhr“ und ihrer Premiere dort über die 100 Meilen schied Rani Sensen aus. „Ein Sturz bei Kilometer 128 hat dafür gesorgt, dass ich den Rest des Pfingstsonntags in einem netten Krankenhaus in Essen verbringen musste“, erklärt die 61-jährige Herdeckerin, warum in der Ergebnisliste des 160,9-Kilometer-Laufs hinter ihrem Namen ein „DNF“ für das Nichtankommen steht. „Das war das erste Mal ,Did Not Finish‘ für mich“, bedauert sie, „bisher habe ich noch nie bei einem Rennen aufgegeben.“ Doch ein Nasenbeinbruch machte der Friseurmeisterin das Weiterlaufen unmöglich.

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Bei der zweithärtesten Variante des Nonstop-Ultramarathon entlang des Ruhrtalradwegs - nur die 230-km-Starter liefen noch länger - hatte Rani Sensen nach dem Start am Samstag um 18 Uhr Neheim, Fröndenberg, Schwerte, Hagen, Herdecke, Wetter, Witten, Bochum und Hattingen erfolgreich passiert. „Auch in der Nacht lief es wunderbar“, sagt sie, nach 66 Laufkilometern passierte sie kurz vor dem Start des „Bambini“-Laufs über 100 km nachts um vier am Bleichstein ihre Heimatstadt Herdecke. Doch in Essen stürzte die Herdeckerin, die von einem nicht für die „TorTour de Ruhr“ gemeldeten Laufkollegen begleitet wurde, dann nach vier Fünfteln der Gesamtstrecke - und brach sich die Nase. „Rettungswagen, Ambulanz, das ganze Programm“, sagt sie, „wobei die Laufgemeinschaft zusammen hält und mir geholfen hat. Aber an Weiterlaufen war nicht zu denken.“ Und das 33 Kilometer vor dem Finish am Rheinorange in Duisburg, das wegen einer Hochwasser- und Flutwellenwarnung von den Organisatoren etwas vorverlegt werden musste. Rani Sensen: „33 Kilometer, das ist bei solch einem Lauf ja kurz vor dem Ziel.“

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Statt in Duisburg musste ihre Crew Rani Sensen und ihren Laufkollegen so im Essener Krankenhaus abholen. Und verpassten so auch den Heiratsantrag eines Paares, das erst die „TorTour de Ruhr“ gelaufen und sich dann am Rheinorange verlobt hatte. Nach dem Rennen wandte sich Organisator Jens Witzel dann besonders an die Starter, die es nicht ins Ziel geschafft hatten: „Tut uns leid, dass euer Traum nicht in Erfüllung gegangen ist. Das Rennen wird nicht umsonst „TorTour“ genannt!“, schrieb er: „Wir sind jedem einzelnen dankbar, der seine Grenzen erkennt, bevor etwas passiert.“ Für Rani Sensen bedeutete der Sturz in Essen auch, dass sie ihren geplanten Start beim Herdecker Citylauf am nächsten Sanstag - hier wollte sie über fünf und zehn Kilometer nacheinander antreten - absagen musste. „Ich sehe noch aus wie ein Boxer“, sagt sie, „aber meine Blessuren sind nur äußerlich. Mir wird das Laufen wieder Spaß machen.“

Das gelte besonders für den von ihr initiierten Spendenlauf zugunsten des Stationären Hospizes Rheinstraße in Hagen. Am 11. August findet dieser bereits zum zehnten Mal statt. Vom Wanderparkplatz hinter dem Restaurant Dieckmann’s an der Wittbräucke geht es dann für Spaziergänger, Walker und Läufer auf die elf Kilometer lange Strecke zum Hospiz nach Hagen. Wer Informationen benötigt oder sich anmelden will, kann dies bei Rani Sensen (02330/ 12490 oder rani.sensen@t-online.de) tun.

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Ein zweiter Teilnehmer aus Herdecke musste bei der „TorTour de Ruhr“ noch vor dem Start passen: Oliver Schmidt vom Team RoadRunner Herdecke war für den „Bambinilauf“ über 100 Kilometer, der nachts um vier Uhr in Herdecke startete, gemeldet. Doch zwölf Stunden vor dem Start ereilte ihn eine Grippe, somit war ein Start nicht möglich. Auch drei Hagener waren bei der „TorTour de Ruhr“ dabei: Stefan Ledwig versuchte sich an den 230 km, musste aber nach 193 km abbrechen, Carsten Senst kam über 160 km nach 21:56:29 Stunden ins Ziel, während Martin Stay es über die 100 km in 15:10:30 Stunden schaffte.