Hagen. Phoenix Hagen kassiert im ersten Playoff-Spiel gegen Kirchheim einen herben Dämpfer. Die Schiedsrichter treiben die Hagener Fans zur Weißglut.
Mit einer gigantischen Choreografie auf der Haupttribüne der Ischelandhalle sorgte der Fanklub Tornados Hagen vor dem Playoff-Auftakt zwischen Phoenix Hagen und den Kirchheim Knights für Gänsehaut. „Der große Preis von Hagen - Phoenix rast zur Meisterschaft“, stand auf einem Banner, das die gesamte Tribüne zierte. Das Rennen, das gewann am Ende Phoenix vor Trier und Gießen - und die Vereinslegende Matthias Grothe gratulierte an der Ziellinie.
Rund zwei Stunden später herrschte beim Phoenix-Anhang Ernüchterung. Die Mannschaft von Trainer Chris Harris lieferte eine schwache, verkrampfte Leistung ab und Kirchheim fuhr vor allem dank seiner überragenden Führungsspieler Flowers (22 Punkte) und Miller (28) einen überraschenden 83:78 (40:43)-Auswärtssieg ein. Phoenix liegt in der Best-of-five-Serie jetzt mit 0:1 hinten. Das ist die erste dicke Überraschung in den diesjährigen Playoffs der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Trier gewann souverän gegen Münster, so auch die favorisierten Teams Gießen und Frankfurt.
Fotostrecke: Phoenix Hagen verliert gegen Kirchheim
Lennart Boner fällt verletzt aus
Vor Spielbeginn gab’s für Phoenix Fans eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht zuerst: Teamkapitän Dennis Nawrocki hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2025 verlängert und kam entsprechend euphorisch aufs Feld gestürmt. Die schlechte: Lennart Boner konnte wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel nicht aufs Feld stürmen – eine deutliche Schwächung, denn Kirchheim bringt auf den großen Positionen Körperlänge und Physis mit. Brock Mackenzie fehlte wie erwartet aufgrund eines familiären Trauerfalls.
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Der Start ins Spiel verlief aus Hagener Sicht miserabel. Phoenix verlor den Ball, nahm schwierige Würfe und rutschte mehrmals auf dem scheinbar feuchten Boden der altehrwürdigen „Ische“ aus. Die Knights spielten ruhiger und organisierter, und gingen über 3:11 (5.) und 6:17 (7.) in Front. Da wirkte Naz Bohannons Dunking zum 8:17 schon wie ein Befreiungsschlag. Phoenix drückte weiter aufs Tempo und ackerte beim Rebound, beim 21:21-Ausgleich durch einen Korbleger von Siler Schneider, der dabei unsportlich gefoult wurde, stand die Halle Kopf.
Was den Hagener Rhythmus aber erschwerte: die kleinliche Linie der Schiedsrichter. Zur Halbzeitpause hatten Kristofer Krause, Tim Uhlemann und Jamel McAllister je zwei Fouls auf dem Konto, Devonte McCall schon drei. Der Frust über die drei Offiziellen heizte die Hagener Fans noch mehr an. Nach 20 Minuten physischem und teils wildem Basketball ging es mit 43:40 in die Kabine.
Knights schocken Phoenix
Im dritten Viertel herrschte am Ischeland Kirchheimer Dominanz. Die Hagener haderten weiter mit den Schiedsrichtern, fingen sich in etwas mehr als zwei Minuten schon vier Fouls ein. Und die Knights? Die standen hinten kompakt und spielten vorne effektiv das Pick-and-roll. Beim Korbleger vom offensiv wie defensiv herausragenden Michael Miller stand es 52:63 (28.) – und der Schock stand den Hagenern ins Gesicht geschrieben. Kirchheim gewann das Viertel mit 30:13.
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Angeführt von Miller, Michael Flowers und Nic Muszynski hielten die Baden-Württemberger den Favoriten auf Distanz. Für die Hagener Spieler und Fans weiterhin ein Rätsel: die vielen kleinlichen Pfiffe, die fast die Hälfte des Phoenix-Teams in Foulprobleme brachte. Tim Uhlemann musste in nur elf Minuten Spielzeit fünf Pfiffe gegen sich hinnehmen. Allerdings gab es genug Anlässe, den Blick auf die eigene Leistung zu richten. Ein Beispiel: die bescheidene Freiwurfquote von 50 Prozent.
Phoenix kam in der letzten Spielminute noch mal auf 76:80 heran, aber das konnte man allenfalls als Ergebniskosmetik bezeichnen. Spiel zwei steigt an diesem Sonntag in Kirchheim.
Punkteverteilung
Phoenix: Nawrocki (12), Schneider (19, 6 Ballverluste), Kraushaar (5), Vrencken, McCall (13), McAllister (5), Neugebauer (4), Uhlemann (2), Bohannon (10, 10 Rebounds, 5 Assists), Krause (6).
Topscorer Kirchheim: Miller (28), Flowers (22), Muszynski (15).