Hagen. Der VfL Eintracht Hagen feiert gegen den 1. VfL Potsdam ein Handball-Fest. 1300 Zuschauer bekamen alles geboten, was dieser Sport hergibt.
Wenn man in der Ischelandhalle am Freitagabend einen Dezibelmesser eingesetzt hätte, so wäre das Gerät beim Spitzenspiel des VfL Eintracht Hagen gegen den 1. VfL Potsdam in der 2. Handball-Bundesliga schon vor dem Anpfiff mächtig ausgeschlagen.
Das hatte mehrere Gründe: Zum einen, weil die Zuschauer in der ausverkauften „Ische“ für eine außergewöhnliche Stimmung sorgten. So überschwänglich, so leidenschaftlich, so euphorisch war die Unterstützung bei einem Handball-Spiel in Hagen lange nicht. Die Mühe hat sich gelohnt: Die Eintracht hat den Spitzenreiter der 2. Liga in die Schranken gewiesen. Das Spiel endete 37:33 und es versetzte die Ischelandhalle in pure Extase.
Die Energie von den Zuschauerrängen ging denn auch spürbar auf das sportliche Geschehen über. In einem Spiel, das man als Werbung für den Handballsport bezeichnen kann, kam die Eintracht auf Anhieb gut in die Partie. Nach einem ausgeglichenen und kräfteraubenden Start überrumpelten die Hagener ihren Gast immer mehr.
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Spitzenreiter Potsdam um seinen Trainer, den Ex-DHB-Präsidenten Bob Hanning, tat sich schwer gegen die hellwachen Hagener, die defensiv kompakter standen und dafür sorgten, dass der Primus seit dem 6:5 (8.) von Eintracht-Rechtsaußen Pierre Busch, der einen guten Tag erwischte, einem Rückstand hinterherlaufen musste.
Potsdam packt zunehmend härter zu
Nach 17 Minuten stand es 14:10, nach 25 Minuten 16:13 und Potsdam deckte die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte nicht nur mit einer offensiven 3-2-1-Deckung, sondern ging auch in den Zweikämpfen zunehmend robuster zur Sache. Ein Umstand, den der Tabellenvierte aus der Volmestadt als Kompliment auffassen durfte.
Die zunehmende Härte brachte Hagen zwar nicht vom Weg ab, aber die Schiedsrichter hatten bei den grün-gelben Anhängern keinen allzu guten Stand. Schon nach fünf Minuten machte sich das Gespann bei den Hagenern unbeliebt, nachdem die Unparteiischen Marvin Cesnik und Jonas Konrad erst gegen Kim Voss-Fels für ein eher harmloses Foul die erste Zeitstrafe des Spiels pfiffen und zwei Angriffe später auf der Gegenseite bei einer vergleichbaren Aktion „nur“ die Gelbe Karte zeigten.
Schiris fahren keine einheitliche Linie
Auch in der Folge blieb die Schiedsrichterleistung aus Hagener Sicht durchwachsen. Deutlich mehr 50:50-Entscheidungen fielen in der ersten Hälfte zugunsten der Gäste aus. Das änderte sich auch im Spielverlauf nicht. Mit anderen Worten: Die Schiris zeigten an diesem Abend keine wirklich souveräne Leistung.
Mit 19:16 ging es in die Pause. Nach dem Seitenwechsel drehten die Brandenburger zunächst mehr auf und die Partie blieb temporeich. Über Gegenstöße und schnelles Umschalten, aber auch durch eine gute Torhüterleistung, blieb die Eintracht in Front und baute den Vorsprung immer wieder auf bis zu vier Tore aus. Dass es gegen Ende nicht mehr spannend wurde, war das beste Zeugnis für den unglaublichen Kraftakt, für den sich das Team von Trainer Stefan Neff am Ende auch belohnte.
Mahncke wirft alles rein
Ein Sonderlob hat sich allen voran Tobias Mahncke verdient, der zwischen den Pfosten eine gute Figur machte. Nach der Verletzung Maurice Paskes vor einer Woche und nachdem Mats Grzesinski ausgewechselt wurde, spielte der 39-jährige Routinier den Rest des Spiels fast durch. Außerdem ragten aber auch Pierre Busch und Alexander Becker heraus.
Was den Abend abgerundet hat? Noch vor Spielbeginn verkündete Linksaußen Hakon Styrmisson (Leihgabe vom VfL Gummersbach), dass er der Eintracht auch über den Sommer hinaus in Hagen spielen wird. Der pfeilschnelle und abschlussstarke Linksaußen hat über die Leihe hinaus einen dreijährigen Vertrag mit dem VfL geschlossen und wird vorläufig nicht nach Gummersbach zurückkehren.
VfL Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski - Becker (5), Norouzi (5), Pröhl (1), Alves, Pieczkowski (1), Klein, Weck (4), Voss-Fels (2) Vorlicek (5), Styrmisson (5), Stüber, Jukic (1), Richter, Busch (7).
Beste Werfer Potsdam: Beneke (14), Roosna (4).
Zuschauer: 1302 (ausverkauft).