Hagen. Harz und Handball - für viele gehört das zusammen. Aber nicht für alle. Eine klebrige Halle hat in Hagen für eine spontane Spielabsage gesorgt.
Als die Handballerinnen des VfL Eintracht Hagen und des TuS Volmetal II am Sonntagmittag in der Sporthalle Mittelstadt zum Aufwärmen das Spielfeld betraten, war es offensichtlich: Die Halle war in keinem guten Zustand. Tore und Spielfeld waren ziemlich verharzt. Ein Umstand, der nicht nur für Handballer, die ohne das beliebte Haftmittel spielen wollen, ein Ärgernis bedeutet. Vor allem der TuS Volmetal, so schildert Schiedsrichter Benedikt Wetzel, habe wegen der Platzverhältnisse auf eine Absage des Spiels gedrängt.
Eine Zeit lang gab es in der Halle dann Diskussionen, ehe Wetzel in Absprache mit beiden Teams und Staffelleitung die Partie tatsächlich kurzfristig absagte. Die spannende Frage ist, ob diese Absage gerechtfertigt - oder gar notwendig war? Wetzel als angesetzter Spielleiter hat dazu jedenfalls eine eindeutige Meinung: „Fakt ist, die Halle war sehr verunreinigt und die Torräume waren total verklebt. Dass das insbesondere für die Torhüterinnen ein erhöhtes Verletzungsrisiko darstellt, kann man nicht wegdiskutieren, zumal 99 Prozent aller Damen harzfrei spielen“, sagt Wetzel: „Ich kann das also sehr gut verstehen, auch wenn ich als junger Handballer wahrscheinlich leichtsinnig trotzdem gespielt hätte. Als Trainer und Schiedsrichter sehe ich das aber heute natürlich etwas anders und finde, dass die Gesundheit immer vorgeht.“ Insofern sei die Absage wohl die sichere und bessere Entscheidung gewesen.
Reinigung schlichtweg verschwitzt
Der VfL Eintracht Hagen, der die Sporthalle Mittelstadt mit seinen Amateur- und Jugendmannschaften rege nutzt, wäre für die Reinigung zuständig gewesen. Auf Nachfrage gaben sich die Grün-Gelben selbstkritisch: „Das war unser Versäumnis, das auf einem Abstimmungsfehler beruht“, sagt Sebastian Schneider, Leiter der Amateurabteilung beim VfL: „Die Reinigung ist schlichtweg an diesem Wochenende verschwitzt worden, nachdem unsere Profis dort am Samstag vor ihrem Spitzenspiel in der 2. Liga trainiert haben.“
Er ordnet aber ein: „Was die Reinigung betrifft, haben wir vor allem in der Halle Mittelstadt unheimlich viel Betrieb und man kann sich kaum vorstellen, wie groß der Aufwand ist. Wir lassen die Halle täglich reinigen und das läuft auch insgesamt sehr gut, aber durch die Ferienzeit kam es jetzt eben zu einem Kommunikationsproblem“, erläutert Schneider: „Wir sind aber dann sofort tätig geworden und haben die Reinigung noch am Sonntagabend nachgeholt. Wir haben uns entschuldigt und hoffen, dass wir dann auch das Spiel unter guten Nachbarn nachholen können.“
Beim TuS Volmetal will man ebenfalls zur Tagesordnung zurückkehren und den Sachverhalt abhaken. Zum Spiel und zur Absage wollten sich die Taler deshalb auch am Dienstag nicht mehr äußern.
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Aus Sicht der Stadt ist der Sachverhalt ohnehin weniger brisant. Die Reinigung der heimischen Sporthallen, so berichtet Karsten-Thilo Raab, Leiter des städtischen Servicezentrums Sport (SZS), funktioniere grundsätzlich sehr gut: „Wir haben eine Vereinbarung mit allen Vereinen, die auch immer sehr einsichtig sind, wenn wir dann doch mal etwas zu beanstanden haben.“
SZS-Leiter sagt: Absprache mit Vereinen läuft sehr gut
Dass es bei der Hallenreinigung durch die Vereine vereinzelt zu Versäumnissen kommt, sei bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Erst, wenn ein Verein seiner Pflicht der Reinigung nach der Harz-Nutzung wiederholt nicht nachkomme, behält sich das SZS vor, Sanktionen auszusprechen.
Pikant an dem Sachverhalt: Der TuS Volmetal war von einer besonders harten Sanktion im Herbst 2022 selbst betroffen und durfte die Heim-Halle am Volmewehr mehrere Wochen lang nicht benutzen, nachdem sie mehrfach nicht ausreichend gereinigt wurde. Der Sachverhalt sorgte für eine Meinungsverschiedenheit zwischen TuS und SZS. Die Taler hielten das Vorgehen der Stadt für unverhältnismäßig, während das SZS auf mehrfache Hinweise und Mahnungen verwies.
Raab betont jedenfalls nach dem jüngsten Fall am Sonntag, dass es sich hier um einen Einzelfall handelt: „Für uns ist das in der Hinsicht dann erledigt.“