Hagen. Die Stadt erteilt den Handballern des TuS Volmetal ein Trainings- und Spielverbot in der Dahler Sporthalle. Der Klub erwägt rechtliche Schritte.
Zu ihrer Heimhalle haben Handballer eine emotionale Verbindung, und im Fall des TuS Volmetal gilt das besonders. In der Sporthalle Volmetal, gerne auch „Handballhölle“ genannt, spielen und trainieren sie und es ist, auch wenn diese Floskel ausgereizt ist, ihr Wohnzimmer. Doch ab dem kommenden Montag, 14. November, dürfen die Dahler Handballer ihre Heimspielstätte vorerst nicht mehr nutzen. Das Servicezentrum Sport (SZS) der Stadt Hagen hat ihnen ein vierwöchiges Trainings- und Spielverbot erteilt. Der Grund: Der TuS Volmetal habe die städtische Sporthalle in Dahl in diesem Jahr immer wieder mit Harz verschmutzt und sei trotz mehrmaliger Mahnungen nicht seiner Reinigungspflicht nachgekommen.
Harzrückstände in der Halle
Zu dieser drastischen Maßnahme entschied sich das Servicezentrum Sport nach einer erneuten Hallenbesichtigung an diesem Mittwochmorgen. Man habe „abermals feststellen müssen, dass die Verunreinigungen durch die Verwendung von Handhaftmittel weiter viel zu groß sind“, schrieb SZS-Leiter Karsten-Thilo Raab in einer Mail an den TuS Volmetal. Aus dem Mailverkehr zwischen Sportamt und Verein, der unserer Redaktion vorliegt, geht hervor, dass das SZS den TuS schon zuvor auf nicht beseitigte Harzrückstände hinwies.
In einer Mail des Servicezentrums vom 8. September 2022 ist die Rede von einer „äußerst verdreckte[n] Halle“. Und weiter: „Sowohl der komplette Hallenboden als auch z.B. die Torpfosten strotzen nur so vor Anhaftungen eures Handhaftmittels.“ In derselben Mail drohte das SZS dem TuS Volmetal damit, eine mehrwöchige Trainings- und Spielsperre zu beschließen, sollte noch mal Grund zur Beanstandung bestehen.
Über die Harzrückstände hätten sich andere Nutzer und Besucher immer wieder beschwert, sagte Raab unserer Redaktion. „Im konkreten Fall gab es hier insbesondere seit Frühjahr einen regelmäßigen Austausch mit dem Verein sowie Aufforderungen von uns, hier deutlich nachzubessern, was nicht im erforderlichen Umfang erfolgt ist.“
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Beim TuS Volmetal zeigte man sich ob der Verbannung aus dem eigenen Wohnzimmer geschockt. „Eine Hallenschließung ist für uns eine Katastrophe“, sagte André Blümel, Handball-Abteilungsleiter beim TuS Volmetal. Der TuS habe in den vergangenen Monaten viel investiert, um die Sporthalle von den Harzflecken zu befreien; unter anderem in eine 4000 Euro teure Reinigungsmaschine und eine feste Reinigungskraft. Erst vor wenigen Tagen kaufte der Verein Harzentferner im Wert von 1540 Euro – die Rechnung liegt unserer Redaktion vor. Die Halle sehe inzwischen „wirklich gut aus“ und man habe „permanent ein positives Feedback seitens der Putzfrau und den beiden Hallenwarten“ bekommen, erklärte Blümel.
Und er verwies darauf, dass nicht nur der TuS Volmetal die Halle reinigen müsse. In der vergangenen Woche trainierte der HC Elbflorenz, Gegner des Zweitligisten Eintracht Hagen, in der Dahler Sportstätte. Der Dresdner Klub habe die Halle „natürlich nicht gereinigt“.
Sportamt bietet einen gemeinsamen Ortstermin an
Doch Karsten-Thilo Raab hält dagegen: „Es gab eine klare Absprache zwischen dem VfL Eintracht Hagen und dem TuS Volmetal in Person von Herrn Brüggemann (die auch mit dem SZS so abgestimmt war), dass der TuS Volmetal die Reinigung übernimmt.“ Der TuS habe immer wieder Verbesserungen zugesagt, diese aber nur bedingt umgesetzt. Und so hält das SZS am Trainings- und Spielverbot fest. Das Sportamt bietet den Handballern einen weiteren Ortstermin an, um „zu erörtern, wie der TuS Volmetal künftig seiner Reinigungsverpflichtung im gebotenen Maße nachkommen kann“, so Raab.
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Das Trainings- und Spielverbot gilt für jene Handballteams, die Handhaftmittel benutzen. Das sind beim TuS die Herrenmannschaften I (Oberliga), II (Bezirksliga) und III (Kreisliga). Und wo sollen die in den kommenden vier Wochen trainieren und Meisterschaftspartien austragen? „Dass wir in Hagen eine Ausweichhalle bekommen, ist sehr unwahrscheinlich“, sagt Blümel. Allein die erste Mannschaft muss nun zwei Heimspiele verlegen, was schwierig ist, denn der Spielplan ist eng getaktet.
Für Blümel steht fest: Die Volmetaler Handballer lassen sich das Hallenverbot nicht gefallen. „Aktuell prüfen wir auch rechtliche Schritte, da wir hier von subjektiven Eindrücken reden, die wir nicht nachvollziehen können.“