Wetter/Hengelo. Kanupolo draußen im März, nass und in aller Frühe, ist eine Herausforderung. Carl Berger von Zweitligist KC Wetter war hautnah dabei:
Ostern markiert die magische Grenze zwischen Winter- und Sommersaison im Kanupolo. Das internationale Turnier in Helmond, Niederlande, ist die Saisoneröffnung für die Teams des KC Wetter, der mit einer Damen- und einer Herrenmannschaft angereist ist. Das Turnier zählt mit 104 gemeldeten Mannschaften in fünf Spielklassen auf neun Spielfeldern zu den größten Kanupoloturnieren Europas. Die Wetteraner trafen in internationalen Spielbegegnungen auf Teams aus Großbritannien, Nordirland, den Niederlanden und Dänemark.
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In der ersten Leistungsklasse
Es wurde ein harter Start in die neue Saison – durchschnittlich acht Grad, Regen und Wind, starke Gegner aus ganz Europa, zum Teil schmerzliche Niederlagen. Aber: Die Wetteraner Kanupolo-Enthusiasten lassen sich von widrigen Bedingungen nicht beirren – in aller Herrgottsfrühe quälen sich die Spieler in die noch nassen Paddelsachen, auch wenn die Knochen von den Spielen des Vortages schmerzen. Das ist spätestens mit dem Anpfiff vergessen – in den intensiven, dynamischen und kampfbetonten Spielen weiß jeder, warum er auf dem Wasser ist. Die Herrenmannschaft des KC Wetter strebt dieses Jahr den Aufstieg in die erste Bundesliga an. Diesem Anspruch entsprechend stellt sich die Mannschaft in Helmond dem Wettbewerb mit internationalen Gegnern in der Leistungsklasse 1. Das Team besteht nicht mehr überwiegend aus erfahrenen Bundesligaspielern, die zeitweilig Unterstützung von den Nachwuchsspielern bekommen, wie in der Saison 2023. Ein neues Team aus der U21-Mannschaft und den erfahrenen Bundesligaspielern muss zusammenwachsen.
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Die Platzierung im Helmond im unteren Drittel der Tabelle ist gewiss ausbaufähig – für die Entwicklung des neuen Herren-Teams des KC Wetter ist das Turnier trotzdem wertvoll. Kanupolo ist ein Teamsport – die individuellen Spieler leisten entscheidenden Beiträge, am Ende aber muss das Kollektiv funktionieren. Und das muss zusammenwachsen, auf dem Feld und außerhalb. Die Einschätzung der Stärken und Schwächen der einzelnen Spieler, das Spielverständnis, der Überblick, die Spielvarianten und die Antizipation, wie der nächste Pass gespielt wird – das alles muss wachsen. Und dabei gilt: Die Grundlagen für den Teamsport auf dem Wasser werden an Land gelegt, weil ein Team, das sich außerhalb des Feldes nicht versteht, auch im Spiel nicht funktionieren kann.
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Teambuilding in nassen Paddelsachen
Die erfahrenen Bundesligaspieler - Mark Terstegge, Sören Kraemer, und Sven Spenner - kennen ihre heutigen U21-Mitspieler schon, seit diese als Grundschüler das erst Mal die Plecken in den Harkortsee gesteckt haben. Und sie wissen, wie Teambuilding funktioniert: Indem man sich über Ostern früh morgens in nasse Paddelsachen zwängt, sich gegenseitig motiviert, Sprüche klopft und Spaß hat – auf und außerhalb des Wassers. Und außerdem gemeinsam Spaghetti Bolognese in Mengen kocht, deren Bewältigung selbst Kraftsportler vor Herausforderungen stellt. Im Winter wird überwiegend im Kraftraum trainiert, das Training auf dem Wasser beschränkt sich auf Ausdauer- und Sprinteinheiten. Gespielt wird kaum. Aber: „Der Ball bleibt rund und das Tor eckig“, weiß Mark Terstegge.
In den ersten Spielen in Helmond läuft nicht alles rund. Über das Turnier hinweg zeichnet sich eine positive Entwicklung ab. Mit einem spektakulären Paddel-Tor von Sören Kraemer in der ersten Minute des letzten Spiels kam das Team zurück in den Spielfluss und konnte das Feld – nach einer grünen- und einer gelben Karte (in Summe vier Minuten Spielzeit in Unterzahl) – mit einem souveränen 8:4-Sieg gegen SG Glauchau Havels verlassen. Ein runder Abschluss, der Spaß macht.
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Auch die Damenmannschaft des KC Wetter ist in Helmond mit einem generationenübergreifenden Team an den Start gegangen. Das Team, in das zwei Nachwuchsspielerinnen aus der Jugend aufgenommen worden sind, stand auf dem Feld internationalen Gegnern wie der Schweizer Nationalmannschaft gegenüber. Für die Damenmannschaft gilt das gleiche wie für die Herren - das Team wächst noch zusammen.
Drei Talente in U21-Nationalteams
Ein besonderer Höhepunkt des Saisonauftakts in Helmond für den KC Wetter besteht darin, dass drei Nachwuchssportler des Vereins in den U21-Auswahlkadern der deutschen Kanupolo-Nationalmannschaften angetreten sind: Sophie Möller trat erstmals in der U21-Damen-Nationalmannschaft an, Finn Crone und Till Blanke gingen das erste Mal für die U21-Herren-Nationalmannschaft aufs Wasser. Die drei Auswahlsportler haben den Vereinsmannschaften des KC Wetter im Turnier in Helmond gefehlt. Aber: Die Vereinsmitglieder haben die Spiele der Auswahlsportler in schwarz-rot-gold mit Freude und auch Stolz auf die Leistungen des Vereins in der Nachwuchsförderung verfolgt. Die exzellente Jugendarbeit des KC Wetter in der letzten Dekade zahlt sich aus.
WP-Mitarbeiter Carl Elias Berger ist Mitglied der Zweitliga-Mannschaft des KC Wetter, spielte in Helmond mit.