Köln/Herdecke. Eine neue Ära des Fußballs soll mit der Baller League starten. So kam Giovanni Federico zum Einsatz, das hält er von der neuen Liga:
Die elf Vorrunden-Spieltage sind absolviert, am nächsten Montag steht in Düsseldorf im PSD Bank Dome das große Finale der besten vier Teams an. Dann wird die Premierensaison der „Baller League“, des innovativen Hallenfußball-Formats mit bekannten Namen und den früheren Weltmeistern Lukas Podolski und Mats Hummels als Initiatoren, Geschichte sein. Sie hat gerade junge Fußballfans angezogen, die Internet-Livestreams fanden ein Millionen-Publikum - und für kontroverse Diskussionen mit den Vereinen im Ligabetrieb gesorgt. Ein Herdecker war mit dabei: Ex-Profi Giovanni Federico (43) trat mit Wildcard an einem Spieltag für das Team von „Hollywood United“ an - und traf. „Es hat Spaß gemacht“, bekannte der ehemalige Angreifer von Borussia Dortmund, VfL Bochum und 1. FC Köln, auch wenn er einräumte: „Vielleicht bin ich schon ein bisschen zu alt dafür.“
Auch interessant
Auch interessant
„Es soll Fußball wie auf dem Bolzplatz sein“, versprach Mats Hummels, einer der beiden Liga-Präsidenten, beim Start der „Baller League“ im Januar. Straßenfußball, also schnellen, intensiven Kick im Kleinfeld sollte das neue Format bieten, bei dem an jedem Montag in der „Motorworld“, einer Eventhalle in einem Vorort von Köln, zwölf Mannschaften antreten. Die Ziele sind ambitioniert, das zeigen große Banner vor und in der Halle: „Welcome to a new era of football“ – willkommen in einer neuen Ära des Fußballs. Wobei es sich im Grunde um ein Hallenturnier handelt, pro Abend gibt es sechs Spiele für die Sechser-Teams in je zweimal 15 Minuten auf einem Feld, das halb so groß wie ein regulärer Platz ist. Für Spannung sollen in den letzten drei Minuten so genannte „Game-Changer“ sorgen, per Glücksrad ausgeloste Sonderregeln. Dann zählen etwa nur noch Tore, die per Volley erzielt werden, es geht ins Eins-gegen-Eins oder das Abseits wird aufgehoben.
Auch interessant
Auch interessant
Große Namen bieten nicht nur die beiden Liga-Präsidenten, auch die Manager der zwölf „Baller League“-Teams bieten Prominenz: Fußball-Profis wie Christoph Kramer, Hans Sarpei oder Kevin-Prince Boateng, noch wichtiger für die Vermarktung erscheinen aber die eher fußballfernen Influencer, Youtube-Stars und Entertainer als Teambesitzer. Denn alle Spiele werden live und professionell auf der Internet-Plattform Twitch gestreamt und kommentiert. Das Team „Hollywood United“ etwa wird von Ex-Nationalspieler Max Kruse, der immer wieder auch selbst aufläuft, und Entertainer Jens „Knossi“ Knossalla gemanaged. Und kann, wie alle anderen, pro Spieltag zwei Wildcards vergeben. „Von Max Kruse habe ich einen Anruf bekommen“, erzählt Giovanni Federico, wie er zur Nominierung kam. Und so in einer Reihe von Gastspielern mit Ex-Profis wie Ailton, Mike Hanke, David Odonkor, Bastian Oczipka oder Daniel Caligiuri steht.
Auch interessant
Am siebten Spieltag gegen „Calcio Berlin“ hatte der Herdecker seinen Einsatz für „Hollywood United“. Nach einem Interview mit „Knossi“, der wenig mit dem Ex-Profi anzufangen wusste, ihn aber zunehmend euphorisch in seinem Team begrüßte, lieferte Federico auch ab. Er glich zum 1:1 aus, leistete die Vorarbeit zum (umstrittenen) 2:2, an der 2:5-Niederlage konnte er indes nichts ändern. Wie sich „sein“ Team in der Endabrechnung auch mit Platz sechs begnügen musste, während „Calcio Berlin“ sich später für das Finalturnier qualifizierte. „Es ist etwas Neues - und von der Show her ist die Baller League top“, resümiert Federico, auch wenn er mit der Traditionsmannschaft von Borussia Dortmund durchaus noch vor größeren Kulissen spielen würde.
Dass einige Vereine den Einsatz ihrer Spieler - rund 16.000 Fußballer hatten sich zuvor beworben - bei den neuen Montagskickern nicht begrüßen und einige sich schon von „Ballern“ trennten, kann Federico nachvollziehen. Auf das Verletzungsrisiko weist der Herdecker, der eine Spieleragentur betreibt, hin, die Schiedsrichter sollten rigoroser durchgreifen. „Und wenn die Jungs sonntags mit dem Kopf schon bei der Baller League am Tag darauf sind, ist das auch schlecht“, sagt Federico. Doch er versteht auch den Reiz für ambitionierte Amateurkicker: „Der ein oder andere kann das als gute Plattform nutzen, um seine Technik zu zeigen.“