Herdecke. Stefan Rust sprang bei der HSG Herdecke/Ende als Interimscoach ein. An welchen Stellschrauben er beim Landesligisten drehen will:
Am letzten Samstag saß er noch als interessierter Beobachter - und Vater von zwei Spielern - auf der Tribüne der Sporthalle Volmetal. Nach der desaströsen 19:37-Niederlage des Handball-Landesligisten HSG Herdecke/Ende beim TuS Volmetal II, der den Verlust des Spitzenplatzes und möglicherweise auch aller Aufstiegshoffnungen bedeutete, findet sich Stefan Rust beim nächsten HSG-Spiel in neuer Rolle wieder: Wenn die Herdecker am Sonntag um 17 Uhr den TV Lössel in der Bleichsteinhalle erwarten, trägt Rust nach dem Rücktritt von Daniel Buff als Interimstrainer gemeinsam mit Co-Trainer Oliver Bratzke an der Seitenlinie Verantwortung. Vor dem Spiel sprach die Lokalsportreaktion mit dem 56-jährigen Herdecker und Vater der HSG-Stammkräfte Maximilian und Niklas Rust, der mehr als 30 Jahre Erfahrung im Trainerbereich hat und am Bleichstein auch schon als Jugendcoach aktiv war.
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Hallo Herr Rust, im Volmetal waren Sie noch als Besucher, jetzt sie auf der Trainerbank in der Bleichsteinhalle, in der sich zuletzt im November 2019 als Coach des Wittener TV gegen die HSG Herdecke/Ende aktiv waren. Wie kam es aus Ihrer Sicht dazu?
Stefan Rust: Eigentlich habe ich nach der Zeit beim Wittener TV vor vier Jahren gesagt, ich höre auf als Trainer. Deshalb bin ich jetzt auch nur Interimscoach. Ich mache das schon aus familiärer Verbundenheit. Ich habe mehrere Spiele der HSG gesehen und kenne einen Großteil der Spieler aus der Jugendarbeit bei der HSG, den Jahrgang 1999 mit meinem Sohn Niklas habe ich selbst trainiert. Ich war einfach vor Ort. Am Dienstag beim Training habe ich mich der Mannschaft vorgestellt. Jetzt geht es darum, einen ordentlichen Trainingsbetrieb zu gewährleisten und in den nächsten Spielen wieder in die Spur zu kommen.
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Bei Ihrem letzten Spiel in der Bleichsteinhalle waren Sie als Wittener Trainer noch „Gegner“ der Herdecker Spieler Max und Niklas Rust, jetzt coachen Sie sie. Ist das eine besondere Konstellation?
Grundsätzlich halte ich es nie für gut, wenn ein Vater seine Söhne trainiert. Wenn ein zweiter Trainer dabei ist, dann geht es. Gut, dass Oliver Bratzke dabei bleibt. Ich will nur helfen.
Der lange erfolgreiche Daniel Buff hat nach nur zwei Niederlagen aufgehört, weil er fand, dass die Mannschaft neue Impulse benötige. Was wollen Sie ändern?
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Ich weiß auch nicht, warum Daniel Buff aufgehört hat, er hat hier ja gute Arbeit geleistet. Von den bisher 15 Spielen habe ich bestimmt zehn gesehen, kenne deshalb auch die Liga ganz gut. Wir werden erstmal nicht großartig umstellen, sondern nur an ein paar Stellschrauben drehen.
Was heißt das konkret?
Wir müssen den Angriff näher an die Abwehr heranbringen und ein bisschen mehr Arbeit in die Defensive investieren. Etwas mehr Positions-Genauigkeit macht Sinn, dass auf jeder Position zwei Spieler sich abwechseln und jeweils in Angriff und Abwehr spielen. Verteidigen ist Einstellungssache, da muss man nicht besonders talentiert sein. Und wir haben ja einen guten Keeper, der mit einer ordentlichen Deckung über sich hinauswächst.
Sie haben die Klatsche im Volmetal gesehen. Wie erklären Sie sich diesen Einbruch einer lange so souverän aufspielenden Mannschaft?
Zum einen hat Volmetal mit den ganzen Ex-Drittligaspielern ja wirklich eine starke Mannschaft. Aber es fing ja bei der HSG schon im Heimspiel gegen Halingen an, nachdem man zur Halbzeit noch geführt hat und dann in der zweiten Hälfte eingebrochen ist. Das war der Nackenschlag, von dem sich die Mannschaft offenbar nicht erholt hat. Bei einem Sieg gegen den Aufstiegskonkurrenten Halingen hätte man im Volmetal ja ruhig verlieren können und wäre immer noch vorn gewesen. Wir müssen uns jetzt auf den TV Lössel konzentrieren und da zu unserer Sicherheit zurückfinden. Ich habe mir gerade das Hinspiel angesehen, bei dem Herdecke hoch gewonnen hat. Da dürfen wir uns keine Überheblichkeit leisten.
Welche Ziele gibt es für den Rest der Saison, die Rückrunde hat ja gerade erst begonnen?
Man darf bei drei Punkten Rückstand jetzt nicht sagen, wir lassen die Saison austrudeln. Nur wenn die Halinger an der Tabellenspitze jetzt daheim gegen Eintracht Hagen III und dann gegen Volmetal gewinnen sollten, dann werden sie sich das wohl nicht mehr nehmen lassen. Und wir haben ja auch noch jede Menge unangenehme Spiele, etwa in Schwelm und bei den harzfreien Warsteinern. Aber wir sollten auf jeden Fall weiter attraktiven Handball spielen, schon um für mögliche Neuzugänge attraktiv zu sein.