Hagen. Das gab es in Hagen noch nie: Der VfL Eintracht Hagen kann im DHB-Pokal Geschichte schreiben. Der Weg ist hart, aber das Ziel eindeutig.

Pokal-Kracher in der Ischelandhalle: Wenn der VfL Eintracht Hagen am Mittwochabend um 19 Uhr auf den TuS N-Lübbecke trifft, geht es um nichts Geringeres als den Einzug ins Viertelfinale vom DHB-Pokal. Für die Hagener hätte ein Sieg gleichzeitig historische Bedeutung. Noch nie stand der VfL Eintracht Hagen im deutschen Pokal-Wettbewerb im Viertelfinale. Und nun ist das Ziel zum Greifen nah. Über den Druck, den aktuell seine Mannschaft verspürt, und über die Favoritenfrage, spricht im Interview Eintrachts Cheftrainer Stefan Neff.

Wäre ein Viertelfinaleinzug eine Premiere? Gab es das in der Vereinshistorie schonmal?

Stefan Neff: Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass das Viertelfinale jemals erreicht worden wäre. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir schon mal im Achtelfinale standen. Es ist also schon jetzt für uns das größte sportliche Erlebnis in diesem Wettbewerb in den letzten Jahrzehnten. Es ist eine große Chance, und da geht es nur um den Sieg. Es ist ein Pokalkampf, den wir annehmen wollen. Im Pokal gilt siegen oder fliegen.

Die Bank des VfL Eintracht Hagen um Trainer Stefan Neff (links) und Niclas Pieczkowski. Der Europameister, der auf Rückraummitte spielt, fehlte in der 2. Runde bei den Eulen Ludwigshafen. Gegen Lübbecke wird es auf die Erfahrung solcher Spieler ankommen, wenn die Eintracht ins Viertelfinale einziehen will.
Die Bank des VfL Eintracht Hagen um Trainer Stefan Neff (links) und Niclas Pieczkowski. Der Europameister, der auf Rückraummitte spielt, fehlte in der 2. Runde bei den Eulen Ludwigshafen. Gegen Lübbecke wird es auf die Erfahrung solcher Spieler ankommen, wenn die Eintracht ins Viertelfinale einziehen will. © WP | Michael Kleinrensing

Nehmen wir an, der Viertelfinal-Einzug klappt: Ist das Final-Four-Turnier dann ein Traum, der immer näher rückt?

Eine Teilnahme am Final-Four ist dann zwar immer noch weit weg, aber selbst wenn wir Stand jetzt von mir aus nur eine Chance von zwei Prozent haben, dann ist es eine Chance, die andere nicht haben. Es gilt erst mal, dieses schwere Spiel am Mittwoch zu gewinnen. Und sollte das klappen, sind wir dann zunächst im Lostopf. Wenn dann die Füchse Berlin oder ein ähnliches Kaliber warten würde, wäre es natürlich sehr, sehr schwer. Aber so ein Spiel ist auch ein Erlebnis, das man genießen kann. Das sind Partien, in denen du als Zweitligist nur einmal von 100-mal gewinnen kannst. Aber wir arbeiten daran, und die Aufgabe am Mittwochabend steht absolut im Vordergrund.

+++ Lesen Sie auch: Sensation im DHB-Pokal? Wettportale sehen Eintracht vorne +++

Ist dieses spektakuläre Finalturnier bei euch in der Kabine überhaupt Thema?

Vereinzelt wurde darüber sicher gesprochen, aber großes Thema ist es nicht. Unser Fokus liegt allein auf dem Lübbecke-Spiel.

Der DHB-Pokal ist auch bei den Fans sehr beliebt: Fast alle Tickets waren Stand Dienstag ausverkauft. Bis auf einige Restkarten, so teilte die Eintracht über Soziale Netzwerke mit, sind fast alle der 1302 Sitzplätze, die es bei einem Handball-Spiel in der Ischelandhalle gibt, belegt.
Der DHB-Pokal ist auch bei den Fans sehr beliebt: Fast alle Tickets waren Stand Dienstag ausverkauft. Bis auf einige Restkarten, so teilte die Eintracht über Soziale Netzwerke mit, sind fast alle der 1302 Sitzplätze, die es bei einem Handball-Spiel in der Ischelandhalle gibt, belegt. © WP | Michael Kleinrensing

Was sagen Sie zur Favoritenfrage?

Der Heimvorteil ist jedenfalls auf unserer Seite. Wir haben ein gutes Gefühl, aber die Favoritenfrage stellt sich für mich nicht, weil sie im Grunde keine Rolle spielt. Wir wollen unbedingt gewinnen. Da gibt es keine zwei Meinungen. Da wäre mir auch völlig egal, wenn Lübbecke Favorit wäre. Unser Ziel ist das Weiterkommen, unabhängig von der Favoritenfrage.

+++ Lesen Sie auch: Eintracht Hagen: Schwierige Doppel-Mission gegen Lübbecke +++

Wie groß ist der Druck vor dem Pokalspiel?

Was ich sagen kann: Die Vorfreude ist ein Stück weit größer, aber ob es mehr Druck bedeutet, weiß ich nicht. Es ist eben ein anderer Wettbewerb. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir uns das erarbeitet haben. Das darf man bei der ganzen Sache nicht vergessen: Wir waren bei den Eulen Ludwigshafen schon fast ausgeschieden, lagen mit zwei Toren Rückstand kurz vor Schluss zurück. Und wenn man sich dann noch anschaut, mit welchem Aufgebot wir das in der Verlängerung umgebogen haben, haben wir uns das Weiterkommen einfach verdient. Ich habe nochmal nachgeschaut, wer alles bei uns fehlte. Im Rückraum spielten Jan-Lars Gaubatz auf Mitte, rechts Andre Alves (eigentlich Rechtsaußen, Anm. d. Red.) und links Jaap Beemsterboer (Spieler aus der Eintracht-Reserve). Das war eine großartige Leistung. Und jetzt wollen wir nur noch den Sieg, um uns dafür weiter zu belohnen.

Mehr zum Thema