Hagen. Ort unzähliger „Schlachten“: In der Heinz-Werner-Schmunz-Halle lebt Basketball-Tradition. Die Halle ist in Schuss – auch wenn dort manchmal Kurioses geschieht.
Es gibt Orte, die nehmen einen gleich irgendwie mit, ohne dass sie besondere Attraktionen vorzuweisen haben. So geht es mir, als ich an diesem Nachmittag in der Heinz-Werner-Schmunz-Halle stehe. Das Sonnenlicht scheint durch die großen Fenster herein und unterstreicht den Charme, den diese Sporthalle, Baujahr 1976, noch immer ausstrahlt. „Wir sind hier sehr zufrieden“, und dieses Befinden strahlt Fabian Schumann, Basketball-Trainer beim TSV Hagen 1860, kurz vor Beginn des Trainings der U16-Mädchen auch voll aus.
Schumann ist jetzt 31 Jahre alt und seit etwa 20 Jahren ist die Halle, die bis 2021 THG-Halle hieß, sein sportliches Wohnzimmer. Zunächst als Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums, dann als Spieler und Trainer beim TSV Hagen 1860.
Ehrung einer Hagener Basketball-Größe
„Wenn ich diese Halle mit anderen der Basketball-Landesliga, etwa im Sauerland, vergleiche, dann können wir uns nicht beschweren“, sagt Fabian Schumann. Dass die einstige THG-Halle heute Heinz-Werner-Schmunz-Halle heißt, ehrt eine große Hagener Basketball-Legende zu Recht. Heinz-Werner Schmunz war nicht nur erfolgreicher Basketballer des Bundesligateams SSV Hagen, mit dem er 1974 Deutscher Meister wurde.
Nach seiner aktiven Karriere engagierte sich der hauptberufliche Lehrer für die Special Olympics und gründete schließlich 2010 das Basketball-Team TSV Hagen Unified, in dem geistig behinderte und nicht-behinderte Menschen gemeinsam spielen. Und ihre ersten Trainingseinheiten und Spiele hatten sie in der THG-Halle. Diese Mannschaft betreute Heinz-Werner Schmunz bis zu seinem Tod 2021.
„Vor einem Jahr erhielt die Halle ein Upgrade“, erzählt Schumann auf dem Weg vom Umkleidebereich hinunter zum Spielfeld. Helle Farbe an den Wänden und auch das Mobiliar in hellen Tönen, „das macht das Ganze sichtbar freundlicher.“ Zehn Duschen stehen den Basketballern zur Verfügung „und alle sind voll funktionsfähig und spenden warmes Wasser“, so Schumann. Und der Bereich ist so geräumig, dass man sich nicht gegenseitig auf die Badelatschen tritt.
Überhaupt darf man feststellen: der Sanitärbereich macht wie die Kabinen einen hygienisch einwandfreien Eindruck. Auf dem Spielfeld angekommen bestätigt sich das Gefühl. Der Hallenboden ohne sichtbaren Makel , „auch wenn er ab und zu etwas glatt ist“, wie Schumann schmunzelnd anmerkt. „Hier werden seit Jahrzehnten, in der Kreisliga echte Schlachten geliefert, aber auch die Schulmannschaften des THG haben große Erfolge gefeiert, auf ihrem Weg zu den Endrunden zur Deutschen Meisterschaft“, weiß er. Überhaupt: Das THG und die Basketballer des TSV Hagen 1860 pflegen als Hauptnutzer der Halle ein harmonisches Miteinander, so dass es beiderseits keinen Grund zur Beschwerde gibt. Und wenn mal etwas zu klären ist: dann ist Gabi da, „auch schon seit 25 Jahren als Objektbetreuerin in der Halle im Einsatz. Die macht hier einen Superjob“, lobt Schumann.
Moment mal: Gibt es denn wirklich gar nichts zu bemängeln oder verbessern? „Vielleicht könnten die Korbanlagen mal mit einem elektrischen Antrieb versehen werden“, wünscht sich „Fabi“ Schumann, „das Kurbeln ist schon mal nervig.“ Vor allem natürlich für seine U16-Mädels. Insgesamt spielen mit der ersten und zweiten Herrenmannschaft und dem Damenteam vier TSV-Teams hier.
Vorsicht, Anschreibetisch!
Ein weiterer Umstand in der Schmunz-Halle sorgt schon mal für kuriose Szenen: Wenn die Seitenlinie auf dem Spielfeld vom Anschreibetisch überragt wird und die Spieler diesem ausweichen müssen. „Ich will die Halle nicht zu sehr hypen, aber insgesamt können wir hier nicht klagen“, lautet Schumanns Urteil. Und wenn sich dann auf den Stehrängen rund 100 Zuschauer drängeln, wie unlängst zum Saisonauftakt der zweiten Herren gegen TSV Vorhalle, dann sind die 60er in der Heinz-Werner-Schmunz-Halle so richtig zu Hause.
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