Kuhlerkamp. Im großen WP-Hallen-Check wird die Sporthalle Kuhlerkamp unter die Lupe genommen. Legenden ihres Sports machten hier die ersten Schritte

Zuschauer von Basketballspielen sitzen mit dem halben Körper im Spielfeld. Eine Anzeigetafel? Hat’s hier nie gegeben. Die „neuen“ Dreierlinien – die Änderung ist mittlerweile auch schon 13 Jahre her – können nicht umgesetzt, weil ansonsten aus dem Geräteraum geworfen werden müsste. Von höhenverstellbaren Körben ist die Halle Galaxien entfernt. Aber: Sie ist für viele Sportler dieser Stadt ein vor Nostalgie sprühendes Schätzchen. Die 1969 errichtete Turnhalle der Grundschule Kuhlerkamp ist die Auftakt-Folge des großen „Hallen-Checks“ dieser Zeitung.

Alt aber funktionstüchtig. Der Elektroschrank stammt wohl noch aus der Anfangszeit der Halle.
Alt aber funktionstüchtig. Der Elektroschrank stammt wohl noch aus der Anfangszeit der Halle. © Michael Kleinrensing

Ganz offiziell ist dies hier die Turnhalle der Grundschule Kuhlerkamp. Und für den Schulbetrieb ist sie auch sehr gut ausgestattet. Viele Amateursportler, die längst nicht mehr zur Grundschule gehen, kennen diese Halle aber vor allem auch als Heimstätte der Basketballer von Fortuna Hagen, einem der Basketballclubs, die im Schatten großer Fusionstendenzen immer noch ihre Fahne hochhalten und ehrbare Basis-Arbeit machen, Kinder im wahrsten Sinne auch mal von der Straße holen und ein Ballsportangebot machen. „Die meisten Kinder in unserem Club kommen von Kuhlerkamp“, sagt Winfried Schirmer, selbst ein Fortune seit den 80er-Jahren. Er war schon am Ball, als Fortuna noch Oberliga spielte. Heute sind die Senioren in der Kreisliga aktiv.

Neuere Fliesen, ansonsten Umkleidekabinen-Flair im Schick der 70er-Jahre.
Neuere Fliesen, ansonsten Umkleidekabinen-Flair im Schick der 70er-Jahre. © WP | Michael Kleinrensing

Wie klein und heimelig in dem alten Schätzchen am Kuhlerkamp alles ist, wird doppelt deutlich, wenn die alte Legende jedes Mal bemüht wird, dass Bernd Kruel einst hier angefangen hat zu spielen. Der baumlange Kerl musste die Rübe schon gut einziehen, um überhaupt durch die Hallentür zu kommen. Und würde er heute in der viel zu eng aufgezeichneten „Zone“ stehen und die Arme ausbreiten, wäre das halbe Spielfeld auch schon bedeckt. Übrigens: Auch der heutige DBB-Generalsekretär Wolfgang Brenscheidt und Bundesliga- und Nationalspieler Ulrich „Shorty“ Hillebrandt lernten hier am Kuhlerkamp das Spielen.

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Der Hallenboden ist nicht durchgelaufen, es knarzt aber dennoch bei jedem Schritt wie im Spukschloss. „Ein neuer Prallschutz an den Wänden wäre gut“, sagt Winfried Schirmer. Dadurch werden Wände prallschutzsicher.

Noch ist das Wasser nicht als Trinkwasser zu verwenden. Das soll sich bald ändern.
Noch ist das Wasser nicht als Trinkwasser zu verwenden. Das soll sich bald ändern. © WP | Michael Kleinrensing

Duschen neu gemacht

In den Sommerferien startete in der Halle eine Maßnahme zur Verbesserung der Trinkwasserqualität. Dazu wurden die alten Waschtröge in den beiden Duschanlagen entfernt und durch eine Wandschale mit Einzelwaschtischen ersetzt. Zusätzlich wurde, für die neuen Waschgelegenheiten, eine zentrale Spülstation für das Trinkwasser installiert. Im Moment werden noch restliche Fliesenarbeiten durchgeführt. „Sobald diese abgeschlossen sind, kann die Feininstallation der Sanitärobjekte beginnen. Nach Fertigstellung der Arbeiten wird eine Freimessung der Trinkwasserqualität durch das Labor der Enervie erfolgen. Die Laborberichte werden mit dem Gesundheitsamt abgestimmt und von dort kommt dann die Freigabe des Objektes“, erklärt das Servicezentrum Sport. Modernisierungsmaßnahmen in einem Dusch- und Umkleidebereich, der ansonsten noch nahezu Originalzustand hat. Es herrscht der Schick der 70er-Jahre. Zuvor war die Dusche monatelang gesperrt.

Draußen vor der Tür gibt es zwölf Parkplätze. Ziemlich überschaubar, aber Großevents können in der kleinen Halle, die am Kopf der Heinrichstraße ortsbildprägend ist für den Kuhlerkamp, hier, einen Steinwurf entfernt von der Cuno-Siedlung.

Die altehrwürdige Sporthalle Kuhlerkamp.
Die altehrwürdige Sporthalle Kuhlerkamp. © WP | Michael Kleinrensing

„Es ist vielleicht alles nicht so groß hier oben und auf höhenverstellbare Körbe werden wir zum Beispiel noch sehr lange warten müssen, aber diese Halle ist auch ein Stück Tradition. Nicht nur für unseren Verein, auch hier am Kuhlerkamp“, sagt Winfried Schirmer, der selbst hier drin regelmäßig Training für die Kleinsten gibt.

Es geht um jedes einzelne Kind

„Es geht hier bei uns um jedes einzelne Kind“, sagen er und sein Vorstandskollege Hans-Werner Kolodziej nicht ohne Stolz, dass in dieser Halle zwar nicht die ganz großen Basketball-Massen bewegt werden, sie aber symbolisch weiter für die so wichtige Arbeit in den Kiezen steht.

Neben Fortuna Hagen und der Grundschule Kuhlerkamp sind das Familienzentrum Kuhlerkamp, die Gymnastikgruppe und das Eltern-Kind-Turnen von Fortuna, die Baseballer der Hagen Chipmunks und die Basketballer vom DJK TuS 03 noch in der Halle am Kuhlerkamp mit regelmäßigen Übungseinheiten unterwegs.

In den sonst eher alten Duschen wurden Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen.
In den sonst eher alten Duschen wurden Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen. © Michael Kleinrensing