Wetter. Die bisherige 1. Vorsitzende der TGH Wetter hat das Amt nach einem Jahr abgegeben. Wie es bei Wetters zweitgrößtem Sportverein weitergeht:

Mit einer neuen Klubchefin, die allerdings schon lange dem Vorstand angehört, geht die Turngemeinde Harkort (TGH) Wetter ins Jahr 2023. Bei der Jahreshauptversammlung von Wetters zweitgrößtem Sportverein wurde Sabine Schnarr zur 1. Vorsitzenden gewählt und löst damit Saskia Büßing ab. Eher notgedrungen, wie die neue Vorsitzende einräumt, die eigentlich nicht an die Vereinsspitze wollte, aber sich mangels Kandidat in die Pflicht nehmen ließ. „Ich mache das jetzt erstmal ein Jahr“, erklärt Sabine Schnarr, „und in dem Jahr suchen wir jemanden, der das dann übernimmt.“

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Seit 2009 gehört Sabine Schnarr dem TGH-Vorstand an, vor 14 Jahren wurde sie als Geschäftsführerin in die Klubführung gewählt. Und nach dem Ende 2021 bekannt gewordenen Untreuefall des damaligen Vorsitzenden mit einem finanziellen Schaden in fünfstelliger Höhe war sie gemeinsam im Restvorstands-Trio mit Saskia Büßing und Christoph Gutgar-Büßing eine treibende Kraft bei der Aufarbeitung der Vorgänge und den Bemühungen, die TGH wieder in die Spur zu bringen. Und während sich nun die bisherige Vorsitzende und ihr Ehemann aus privaten Gründen aus dem Vorstand zurückziehen (Saskia Büßing: „Die Menge an Arbeit ist nicht zu schaffen, wenn man eine Familie wuppen muss“), blieb Sabine Schnarr in der Klubführung. „Ich bin eher jemand für die zweite Reihe“, wollte sie den Vorsitz aber eigentlich nicht übernehmen.

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Habelmann neu im Vorstand

Aber es fand sich bei der von mehr als 70 Mitgliedern gut besuchten Jahreshauptversammlung kein Kandidat für das satzungsgemäß benötigte Amt des 1. Vorsitzenden. Auch wenn mit Vereins-Administrator Michel Habelmann neben den noch gewählten und für die Kasse zuständigen Dagmar Lehmkühler und Andrea Wedegärtner ein weiteres TGH-Mitglied zur Mitarbeit im Vorstand bereit war. „Aber er wollte nicht den 1. Vorsitzenden machen, und die anderen auch nicht“, sagt Sabine Schnarr, so dass sie sich „gezwungenermaßen“ dann doch zur Übernahme des Vorsitzes bereit erklärte. Und sich für ein Jahr wählen ließ, während Vorgängerin Saskia Büßing noch bis Ende des Monats vertretungsweise in der Geschäftsstelle mitarbeitet und diese dann an eine Nachfolgerin übergibt.

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Es fehle an Mitgliedern, die im Verein Verantwortung übernehmen, sagt Sabine Schnarr: „Aber das geht vielen anderen Vereinen ja auch so.“ Sie wolle noch mehr in die Abteilungen der momentan etwa 750 Mitglieder starken TGH Wetter gehen, um ein Bewusstsein dafür zu wecken. „Wir sind ja kein Dienstleistungs-Betrieb“, sagt die neue TGH-Vorsitzende, „ein Verein lebt durch seine Mitglieder, nicht durch den Vorstand.“

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Den Traditionsverein sieht sie nach dem schwierigen Jahr 2022 wieder auf gutem Weg. „Was wir finanziell aufgearbeitet haben, werden wir weiterführen. Aber es hat sich schon ein Aufwärtstrend ergeben“, sagt Sabine Schnarr, räumt aber ein: „Es wird auch in diesem Jahr noch mal knapp werden.“ Auf eine Erhöhung der Beiträge - 90 Euro jährlich für Erwachsene, 60 bzw. 72 für Kinder/Jugendliche - wurde dennoch verzichtet. Auch weil das TGH-Vereinsheim „gut belebt“ ist und häufig vermietet wird. 2023 soll hier auf dem Harkortberg noch häufiger gefeiert werden.