Wetter. Vor einem Jahr erschütterte ein Untreueskandal mit 40.000 Euro Schaden die TGH Wetter. In dieser Lage ist der Klub vor der Jahreshauptversammlung:
Ein Jahr nach dem Untreue-Skandal um den ehemaligen 1. Vorsitzenden hat sich die Lage bei der TG Harkort Wetter wieder beruhigt. Allerdings sucht Wetters zweitgrößter Sportverein bei der Jahreshauptversammlung, die am heutigen Donnerstag um 19 Uhr im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde stattfindet, wieder eine neue Führungs-Crew. „Ein Teil des Vorstands tritt zurück“, sagt die aktuelle 1. Vorsitzende Saskia Büßing, konkreter will sie das vor der Sitzung noch nicht benennen. Aber sie betont: „Wir haben unser Versprechen gehalten, den Verein in die Spur zu bringen. Ein neuer Vorstand kann ein Stückweit ruhiger arbeiten.“
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Nach dem Rücktritt des ehemaligen Klubchefs im Dezember 2021, der in fünfstelliger Höhe in verschiedene Vereinskassen gegriffen und später eine Schuld von zumindest 39.079 Euro notariell anerkannt hatte, hatte Saskia Büßing gemeinsam mit Sabine Schnarr und Christoph Gutgar-Büßing aus dem damaligen geschäftsführenden TGH-Vorstand den Verein geführt. Und mit hohem Aufwand versucht, die finanziell schwierige Lage auf dem Harkortberg aufzuarbeiten und den Sportbetrieb aufrechtzuhalten. Bei der Jahreshauptversammlung im letzten Juni wurde das Trio – jetzt mit Saskia Büßing als 1. Vorsitzender an der Spitze – mit Gegenstimmen im Amt bestätigt, Dagmar Lehmkühler und Andrea Wedegärtner verstärkten den Vorstand. Man baue den Verein neu auf, versprach die neue Klubchefin: „Im Januar nächsten Jahres sind wir wieder bei Null.“
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Wie sieht es damit nun acht Monate später aus? „Tatsächlich sind wir momentan im Plus, wir haben sehr viel abtragen können“, sagt Saskia Büßing, auch wenn immer wieder Forderungen an den Verein aus der Amtszeit ihres Vorgängers „aufploppen“ würden: „Und die Rücklagen, die wir für Vereinsgebäude eingeplant hatten, sind weg.“ Zudem gebe es Rückforderungen von offenbar nicht sachgerecht beantragten NRW-Coronahilfen aus den Jahren 2020 und 2021 in Höhe von 7000 bis 8000 Euro. Büßing: „Wir hoffen, dass wir es nicht auf einen Schlag zurückzahlen müssen.“
Im Jahr nach dem Untreue-Skandal, das betont die TGH-Vorsitzende, seien die Abteilungen des Vereins näher zusammengerückt. So hätten die Judoka auf Trainergehälter verzichtet, um die Klubfahrt zu finanzieren, auch die Weihnachtsfeiern der Kinder seien von den Abteilungen bezahlt worden. „Das finde ich großartig, vom Hauptverein wäre das diesmal nicht möglich gewesen“, sagt Saskia Büßing: „Alle sind zusammengerückt, um den Verein wieder auf sichere Füße zu stellen.“ So gebe es auch einen Mitglieder-Zuwachs bei den Basketball-Kindern, im Turnen und der Leichtathletik. Dagegen stünden allerdings im Senioren-Bereich etliche Abgänge. „Viele Alte, die uns lange treu geblieben sind, verlassen uns“, bedauert sie, „allerdings auch wegen der Belastungen durch die Energiekrise.“
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Beitragserhöhung ist Thema
Angesichts dessen müsse man bei der Jahreshauptversammlung auch über die Beiträge reden, die zuletzt stabil geblieben sind. Wobei Büßing einräumt: „Ich hatte natürlich lieber mehr Mitglieder als höhere Beiträge.“ Neben den Beiträgen wird der Tagesordnungspunkt Vorstandswahlen wohl am Donnerstag Abend ab 19 Uhr der spannendste im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde (Bismarckstr. 46) sein. Neue Kandidaten für den TGH-Vorstand werden gesucht, das hat die aktuelle Klubführung dem erweiterten Gesamtvorstand Mitte Januar mitgeteilt. „Im letzten Jahr hat sich keiner gefunden, der mit uns Verantwortung übernehmen wollte“, sagt Saskia Büßing, aktuell habe man mögliche Kandidaten kontaktiert. Nun ist sie gespannt, ob sich aus der Versammlung Vorstandsmitglieder finden. Denen man bei der Einarbeitung helfen werde, wie sie betont: „Wir werden niemals den Verein vor die Wand fahren lassen, dazu haben wir zu viel Herzblut reingesteckt.“ Die aktuelle TGH-Führung habe versucht alles zu ordnen, sagt sie und räumt ein: „Natürlich gibt es noch Baustellen, denn das schafft man nicht in einem Jahr.“