Hagen. Javon Baumann beendet seine aktive Karriere. Fünf Jahre lang war er eine tragende Säule bei Phoenix Hagen. So geht es für ihn weiter.

Wenn man sich mal die Verlautbarungen der Sportvereine aus den vergangenen 15 Monaten anschaut, könnte man durchaus die These aufstellen, dass sich unter Hagener Leistungsbasketballern ein unschöner Trend entwickelt: Immer mehr Menschen dieser Spezies beenden in noch jungen Jahren ihre Sportlerkarrieren. Dominik Spohr (32) tat es, Sören Fritze (27) und Jannik Lodders (29) taten es. Und nun der ebenfalls erst 29 Jahre junge Javon Baumann – der einzig noch verbliebene Spieler von Phoenix Hagen, der seit 2017, dem Neubeginn des Klubs in der 2. Liga ProA, für den Klub spielte.

Baumann hört komplett auf mit Basketball

Baumann blieb Phoenix ein halbes Jahrzehnt treu, im schnelllebigen Basketball-Geschäft ist das ja eine halbe Ewigkeit. Nun macht er Schluss, aber nicht nur mit Phoenix, sondern komplett mit Basketball. Unter anderem bekundete zuletzt der Regionalligist BBA Hagen Interesse am kräftigen Center mit der langen Mähne – aber keine Chance. Baumann wird sich seinen anderen Talenten und Leidenschaften, die der 2,03-Meter-Hüne schon seit vielen Jahren hat, widmen: Kunst und Fotografie.

Hagen werde er, und das wird viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt sicherlich freuen, erhalten bleiben: „Ich habe mich schon immer über den Basketball hinaus für viele weitere Dinge interessiert, bin offen für Neues und habe mir über herzliche und freundliche Gespräche mit tollen Menschen in Hagen ein Netzwerk aufgebaut. Ich fühle mich wohl hier.“

Mit seiner sympathischen Art wusste Baumann in Hagen zu überzeugen.
Mit seiner sympathischen Art wusste Baumann in Hagen zu überzeugen. © Michael Kleinrensing

Seine gesamte professionelle Sportlerkarriere verbrachte Javon Baumann bei Phoenix Hagen, in 135 Zweitliga-Begegnungen erzielte er 674 Punkte (Schnitt: 5,0) und krallte sich 512 Rebounds (3,8). 2017 kam der gebürtige Offenbacher frisch von der amerikanischen Saint Joseph’s University zum Ischeland. „Meine Reise zu und mit Phoenix fing damit, dass Matthias Grothe mich rekrutiert und mir eine Chance gegeben hat, obwohl wir uns zu Beginn nur über Telefongespräche kannten“, erinnert sich Baumann an seine Anfänge. Es sei ihm „unglaublich leicht“ gefallen, hier anzukommen.

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Unglaublich leicht fiel es auch den Fans, für Javon Baumann zu jubeln, überzeugte der Center doch mit vollem Einsatz und seiner unaufgeregten Gemütsart. In Hagen reifte Baumann im Hagener Team zu einer Führungsfigur, die den Laden zusammenhielt und auch abseits des Feldes ein Gesicht für den Verein Phoenix Hagen war.

Stärken in der Verteidigung

Baumanns basketballerische Stärken lagen weniger im Angriff, wo er eher behäbig agierte, dafür aber in der Verteidigung. Seine Größe von „nur“ 2,03 Metern verbreitete zwar keine Furcht, seine Kraft und sein Sprungvermögen umso mehr. Auf dem Weg zum Korb war Baumann für Gegenspieler oft die letzte Hürde, die es zu überwinden galt. Unzählige Spieler scheiterten an ihm.

„Er wird uns mit seiner Energie auf dem Feld und seiner kommunikativen Art als Glue Guy ungemein fehlen“, sagt Phoenix-Trainer Chris Harris. „Dass er schon immer über den Basketball hinaus an anderen Dingen interessiert war, spricht für ihn als weltoffenen Typen.“