Wetter. Im Urlaub erfuhr Trainer Boris Decker, dass der Sportliche Leiter des FC Wetter nicht mehr auf ihn setzen will. Jetzt spricht Decker Klartext.

Die Nachricht hatte Boris Decker ausgerechnet unter der warmen ägyptischen Sonne kalt erwischt: Beim Fußball-Bezirksligisten FC Wetter plane man mit dem Trainerduo Fadil Salkanovic und Decker offiziell nicht mehr über den Sommer 2022 hinaus, mit Ablauf der Saison sollen an der Seitenlinie neue Impulse gesetzt werden. Vor allem über die Gründe sowie die Art und Weise der Kommunikation wird nun seit einigen Tagen am Harkortberg heftig diskutiert. Das Trainerduo wirft dem Sportlichen Leiter Achim Heinrichsmeiermassiven Vertrauensmissbrauch vor.

FC Wetter: Boris Decker und Fadil Salkanovic treten zurück

Nachdem entsprechende Gerüchte schon vor Wochen von Spielerseite und auch dem vereinsexternen Umfeld an die Trainer herangetragen wurden, sind Salkanovic und Decker nach einem klärenden Gespräch mit den Klubverantwortlichen unter der Woche mit sofortiger Wirkung zurückgetreten (wir berichteten). Decker, der bis Donnerstag im besagten Weihnachtsurlaub weilte, kehrt mit großer Enttäuschung und Frustration zurück nach Deutschland. „Ich möchte da auch kein Blatt vor den Mund nehmen: Diese Entscheidung ist für mich völlig unverständlich.“

Waren mit dem FC Wetter durchaus erfolgreich: Fadil Salkanovic und Boris Decker.
Waren mit dem FC Wetter durchaus erfolgreich: Fadil Salkanovic und Boris Decker. © Axel Gaiser

Im Sommer begann das Duo Salkanovic/Decker ein aus ihrer Sicht langfristig angelegtes Projekt: Nach dem Gewinn der Ruhrtalmeisterschaft überwintert der FC nach der Hinrunde mit 23 Punkten auf Rang sieben. Der Rückstand auf Tabellenplatz drei, den der SV Deilinghofen-Sundwig belegt, beträgt vier Zähler. „Es sind vielleicht ein paar Punkte zu wenig, aber das hat Gründe. Auch wir als Trainer sind nicht perfekt, da sind wir selbstkritisch.“ Decker macht im aktuellen Kader aber vor allem eine zu geringe qualitative Breite aus: „Wir haben zwölf bis 13 Spieler auf hohem Niveau. Wenn davon temporär welche wegbrechen, wird es schwer.“

Deswegen sollte die Mannschaft im Winter und Sommer weiter verstärkt werden. Zusätzliche Arbeit, die laut Decker in der Vergangenheit fast ausnahmslos an den Trainern hängen blieb: „Bis auf einen einzigen Spieler ist vom Sportlichen Leiter Achim Heinrichsmeier diesbezüglich nichts gekommen.“

Decker: Dann verstehe ich die Welt nicht mehr

Neben Sommertransfers wie Tobias Neynaber oder Raphael Marx akquirierten die beiden Trainer zuletzt auch die drei Winterneuzugänge Timo Reinhard (SSV Hagen), Nils John (Lüner SV II) und Alexander Gens (SuS Volmarstein). „Wenn es dann wichtiger ist, sich wochenlang hinter unserem Rücken mit anderen Trainern zu treffen, anstatt unsere oftmals definierten Anforderungen an neue Spieler zu erfüllen, dann verstehe ich die Welt nicht mehr,“ sagt Decker. „Wir waren definitiv auf einem guten Weg, diesen können wir nun nicht mehr weitergehen.“

Nachvollziehbare Gründe gebe es für Decker bisher nicht. Diese zu erfahren, erhofft sich der Trainer in einer geplanten Aussprache mit Klubchef Fatih Esbe am Freitag. „Und da werde ich schon noch einmal die Frage stellen, wieso man die Trainer austauscht, die Sportliche Leitung aber nach einer - wie ich finde - unterirdischen Performance weitermachen darf.“