Wetter. Elf Neue hat der FC Wetter, einer hat schon besonders auf sich aufmerksam gemacht. Warum Tobias Neynaber nicht nur mit Torgefahr helfen soll:

In der kurzen Bezirksliga-Saison 2020/2021 war der FC Wetter in der vergangenen Saison auf Rang vier gelistet, auch im bevorstehenden Fußballjahr 2021/22 möchte man auf dem Harkortberg wieder eine gute Rolle spielen. Im und rund und um das Team hat sich dafür einiges getan. Zu einer wichtigen Erfolgsstütze soll der erfahrene Tobias Neynaber avancieren, von dem der Sportliche Leiter Achim Heinrichsmeier überzeugt ist: „Er wird uns verstärken.“ Als Top-Torschütze bei der Ruhrtalmeisterschaft und dem FC-Turniersieg bewies es Neynaber bereits.

Der FC Wetter ist nicht die erste Adresse von Neynaber im Ennepe-Ruhr-Kreis: Bei der TSG Herdecke schnupperte der 32-jährige Groß- und Außenhandelskaufmann bereits vor sieben Jahren Bezirksligaluft. Zum ersten Mal einen Ball am Fuß hatte der vielseitige Offensivspieler übrigens bei der SG Boelerheide, wo er im Umfeld der Kampfbahn aufwuchs. Highlight in der Jugend waren zweifelsohne die beiden Jahre bei den A-Junioren, in denen Neynaber beim SSV Hagen und Hasper SV in der Landesliga um Punkte kämpfte.

Auch interessant

Im Seniorenbereich verbrachte er die längste Zeit beim TSV Fichte Hagen, von wo aus es 2017 zum damaligen Bezirksligisten SW Breckerfeld ging. Nach eineinhalb Jahren in der Dortmunder Kreisliga bei GW Kley wollte es Neynaber noch einmal wissen und schloss sich 2019 dem SC Berchum/Garenfeld an, mit dem ein Jahr später prompt der Aufstieg in die Landesliga gelang. Viele Spiele waren es coronabedingt indes nicht, die Neynaber in der siebthöchsten Spielklasse für den SC auf dem Platz stand. Wie in Wetter war auch hier im November des vergangenen Jahres nach acht Spieltagen Schluss.

Guter Kontakt zu Coach Boris Decker

Ausschlaggebend für den Wechsel zum Harkortberg waren Neynabers gute Kontakte zum neuen Trainer Boris Decker, der das Team zusammen mit Fadil Salkanovic führt, und zu Spielern wie Maik Wiggershaus und Raphael Marx. „Boris kenne ich schon seit meiner Jugendzeit beim SSV“, erzählt der gebürtige Hagener, der mittlerweile in Dortmund wohnt. „Wetter ist ein gut geführter Verein, ich habe hier schon viele engagierte und sympathische Menschen kennengelernt. Da macht es automatisch Spaß, nach dem Training auch mal ein Bierchen zu trinken.“

Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung von Kreis- bis Landesliga nimmt Neynaber eine Vorbildfunktion ein, er soll junge und unerfahrenere Spieler führen und sie bei der Weiterentwicklung unterstützen. „Das ist auch unsere klare Erwartungshaltung“, formuliert Trainer Decker. „Wir haben aber nicht nur sportliche Erfahrung und Qualität verpflichtet, sondern auch jemanden, der total klar im Kopf ist.“ Sportlich zeichnen Neynaber seine Torgefahr und ein guter Blick für Räume in der Offensive aus. „Aber er muss hier und da einfach mal gelassener werden“, ergänzt Decker mit einem Augenzwinkern.

Die lange fußballfreie Zeit ist auch an Wetters Akteuren nicht spurlos vorüber gegangen. In der Vorbereitung plagen sich viele Spieler mit Muskelverletzungen herum. „Die lange Auszeit macht sich schon bemerkbar“, will auch Neynaber zügig wieder an die Leistungsgrenze kommen. Die Vorbereitung verlief bis zur Ruhrtalmeisterschaft durchwachsen, was auch auf den dünnen Personalbestand zurückzuführen ist. „Die nächsten Wochen werden noch herausfordernd“, glaubt Neynaber, dass sich der FC aber wieder herankämpfen wird. „Klar ist doch, dass wir in der neuen Saison eine gute Rolle in der Liga spielen wollen. Den großen Ehrgeiz haben wir hier alle.“

In Bezirksliga ist Aufwand geringer

Was den weiteren Karriereplan betrifft, hat Neynaber klare Vorstellungen: „Ich möchte noch ein paar Jahre vernünftig Fußball spielen.“ Trotz zunehmender Verpflichtungen auch im beruflichen Umfeld ist dem BVB-Fan das Hobby wichtig. „In der Bezirksliga 6 ist der Aufwand bedingt durch die kurzen Fahrten zu den Spielen auch gut zu bewältigen.“ Das sahin der Landesliga noch anders aus, da ging es sonntags schon mal an die hessische Landesgrenze. „Die Mischung muss einfach passen. Und das Verhältnis ist sicher anders als noch vor zehn Jahren“, sagt Neynaber. Solange es aber regelmäßig noch in den Füßen kribbelt, wird er auch aktiv vor den Ball treten, da ist sich der 32-Jährige ganz sicher.