Wetter. Gegen Bezirksliga-Spitzenreiter Kierspe und Oberligist Sprockhövel ist der FC Wetter zweimal herausgefordert. So sieht es Trainer Boris Decker:

Es sind spannende Tage für Fußball-Bezirksligist FC Wetter. Am Sonntag kommt der verlustpunktfreie Spitzenreiter Kiersper SC zum Harkortberg (14.30 Uhr), drei Tage später ist dort Oberligist TSG Sprockhövel im Kreispokal-Viertelfinale zu Gast (19.30 Uhr). Zwei große Herausforderungen, findet Boris Decker, der seit Saisonbeginn gemeinsam mit Fadil Salkanovic das FC-Trainergespann bildet. Die Lokalsportredaktion sprach mit dem 44-Jährigen, der als Online-Marketing-Berater und Wein- und Champagner-Händler arbeitet, über die Bilanz des ersten Saisondrittels, die Zusammenarbeit im Trainerteam und die bevorstehenden Top-Spiele.

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Hallo Herr Decker, Ihr Team ist mit fünf Siegen und einem Remis stark gestartet, dann gab es aber vor dem jüngsten 5:3 in Neuenrade drei Niederlagen. Wie fällt die Bilanz des ersten Saisondrittels aus?

Boris Decker: Fakt ist, die drei Niederlagen gegen Herdecke-Ende, Gevelsberg und Hellas/Makedonikos waren extrem ärgerlich und unnötig. Im Derby gegen Ende hätte es zumindest zum Remis reichen müssen, in den anderen Spielen haben wir klarste Chancen verballert und hinten individuelle Fehler gemacht. Und es fehlte das nötige Quentchen Glück, das wir vorher hatten, als wir zwei Spiele trotz Unterzahl gewonnen haben. Wir haben noch nicht die Mannschaft, die das souverän spielt, wie bei einem Aktienverlauf haben wir Dellen drin. Gerade in der Defensive drückt der Schuh, 20 Gegentore sind viel zu viel. Aber das war uns schon bei der Kaderzusammenstellung vor Saisonbeginn klar. Da werden wir versuchen, uns besser aufzustellen.

Also in der Winterpause nachverpflichten?

Wir halten die Augen offen, allerdings sind gute Innenverteidiger für die Bezirksliga auch nur schwer zu bekommen. Und wir sind zu gut, um abzusteigen, aber wohl nicht stark genug für ganz vorn. Wenn Kierspe nicht noch mehrere gravierende Verletzungen hat, leisten die sich wohl keinen Ausrutscher, für uns geht es eher um die Plätze zwei bis fünf. Da ist es fraglich, ob es für uns Sinn macht, noch in dieser Saison einen teureren Verteidiger zu holen.

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Diesen Kiersper SC, der seine zehn Spiele sämtlich gewonnen und am Mittwoch im Pokal Landesligist RW Lüdenscheid geschlagen hat, empfängt ihr Team am Sonntag. Hat es also keine Chance?

Das kann man nicht sagen. Es gibt doch keine größere Motivation als die erste Mannschaft zu sein, die gegen die etwas holt. Ich freue mich riesig auf das Spiel, da muss man über sich hinauswachsen. Und auf Kierspe bin ich schon als Fußball-Fan gespannt, wie gut die wirklich sind. Wir werden versuchen, ein unbequemer und ekliger Gegner zu sein und müssen viel mehr laufen als die Kiersper dazu bereit sind. Dabei ist die Tabelle erstmal nicht im Fokus. Klar ist Kierspe momentan mit elf Punkten vorn, aber der BVB lag auch schon mal neun Punkte vor Bayern. Und ich würde gern sehen, wie die reagieren, wenn sie mal eine Niederlage kriegen.

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Am Mittwoch wartet mit Oberligist Sprockhövel im Pokal gleich die nächste schwere Aufgabe. . .

Da gilt eigentlich das Gleiche. Das sind zwei Spiele, in die wir entspannt reingehen und nichts zu verlieren haben. Von zehn Spielen gewinnt Sprockhövel neun gegen uns, aber in einem ist alles möglich. Das sind schon zwei sensationelle Spiele, in denen wir über uns hinauswachsen wollen. Und bis auf Berke Tombul und Ali Koubaa können wir das Beste aufbieten, was wir haben.

Beim FC Wetter arbeiten Sie mit Fadil Salkanovic erstmals in einem gleichberechtigten Trainer-Duo. Daran muss man sich ja erst gewöhnen, wie funktioniert es?

Das klappt überragend gut. Ich kann mir nur noch schwer vorstellen, anders zu arbeiten. Wenn man den Trainerjob hauptverantwortlich allein macht, ist das schon viel Arbeit. So aber kann jeder seine Stärken einbringen und die Schwächen ein bisschen unterdrücken. Fadil etwa ist sehr gut in der Belastungssteuerung. Ich habe vielleicht früher Spieler etwas zu viel belastet und ihnen zu wenig Pausen gegönnt. Da tickt er anders, da profitiere ich von ihm. Bei anderen Dingen in der Taktik oder bei Standardsituationen habe ich meine Ideen einfließen lassen. Und bisher hatten wir noch kein Problem im Team, bei dem wir uns als Trainer-Gespann nicht einig gewesen wären.