Wetter. Tag eins nach dem Paukenschlag. Nun äußern sich der Sportliche Leiter, Achim Heinrichsmeier, und Trainer, Fadil Salkanovic, zu den Ereignissen.
Tag eins nach dem Paukenschlag mit doppeltem Trainer-Rücktritt auf dem Harkortberg in Wetter. Nun äußern sich der Sportliche Leiter, Achim Heinrichsmeier, und Trainer, Fadil Salkanovic, zu den jüngsten Ereignissen.
Das war ein Hammer beim Fußball-Bezirksligisten FC Wetter: Die beiden Trainer Fadil Salkanovic und Boris Decker treten gemeinsam und mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern zurück (wir berichteten). Der Entscheidung, dem Verein den Rücken zuzukehren, war am Montagabend ein Gespräch mit dem Sportlichen Leiter, AchimHeinrichsmeier, vorausgegangen, bei dem über die Neuausrichtung des Vereins gesprochen wurde und die Trainer zum ersten Mal offiziell davon erfuhren, dass man ab Sommer nicht mehr mit ihnen plant.
Trainer erfuhren den Plan von Spielern
Darauf folgte die Entscheidung schon vor der neuen Saison hinzuschmeißen, wie sich im Gespräch mit Salkanovic herausstellte: „Ich habe um ein klärendes Gespräch gebeten. Mir hat nicht nur ein Spieler mitgeteilt, dass man ab Sommer nicht mehr mit mir plant.“
Bereits Anfang November habe man ihm auch von auswärtigen Quellen diese Information zugetragen. Von Heinrichsmeier habe er dazu bis dahin noch nichts gehört. Dass Salkanovic von seinen eigenen Spielern erfahren muss, dass man ihn beim FC Wetter ab Sommer nicht mehr auf der Trainerbank sieht, ärgert den Ex-Trainer: „Anstatt mit den Trainern mal zu sprechen und den direkten Kanal zu suchen, um aufrichtig und fair uns gegenüber aufzutreten, wurde lieber das Gespräch mit anderen gesucht“, erklärt Salkanovic, „da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.“ Dies sei kein Umgang mit einem Trainer, der seit drei Jahren im Verein sei.
Salkanovic selbst habe Heinrichsmeier als neuen Sportlichen Leiter überhaupt vorgeschlagen. Zusätzlicher Sprengstoff: Salkanovic habe zusammen mit Trainerkollegen Boris Decker drei weitere Spieler für den Winter organisiert. Dass Heinrichsmeier vorab nichts von seinen Plänen erzählt habe, sei „absolut unfair gegenüber allen Beteiligten“, sagt Salkanovic. Auch Heinrichsmeier gibt zu, dass die Kommunikation „unglücklich gelaufen“ sei. Es hätte nicht sein sollen, dass Fadil Salkanovic von seinen Spielern davon erfährt, dass man ab dem Sommer mit einem neuen Trainer plane, erklärt der Sportliche Leiter der Wetteraner: „Ich kann verstehen, dass Fadil sich auf den Schlips getreten fühlt. Der Zeitpunkt und wie das jetzt gelaufen ist, sollte so nicht sein. Den Schuh ziehe ich mir an“, sagt Heinrichsmeier.
Vertrauensbruch Grund für Rücktritt
Er selbst habe aber damit gerechnet, dass das Trainergespann bis zum Sommer an der Seitenlinie steht und erst dann ein neues Oberhaupt übernimmt. Dass die beiden Übungsleiter nun doch schon hinwerfen liegt vor allem am Vertrauensbruch: „Da kein Vertrauensverhältnis mehr zu Achim besteht und aufgrund des Vereinsfriedens, musste ich das Traineramt niederlegen“, erklärt Salkanovic. Die Gründe, warum Heinrichsmeier nicht mehr mit Decker und Salkanovic plant, sind nicht vollständig aufzudröseln.
Sportlich läuft es durchwachsen, aber nicht schlecht. Nach starkem Beginn, musste man jüngst viele Punkte abgeben, aber die Mannschaft überwintert auf einem soliden siebten Platz in der Bezirksliga. Auch Heinrichsmeier kann die Gründe für einen neuen Trainer nicht konkret erklären: „Ich kann den beiden nichts vorwerfen. Sie haben alles aus der Mannschaft rausgeholt. Der Kader ist in der Breite nicht aufgestellt, um oben mitzuspielen.“ Ein Grund für den vereinsinternen Wunsch nach einem neuen Coach könnte sein, dass sich Spieler im Kader gegen die Trainer aussprachen: „Es sind zwei Spieler an mich herangetreten, die unzufrieden sind“, so Heinrichsmeier.
Langfristiger Plan im Verein
Dass aber diese Unzufriedenheit zweier Spieler ausreicht, um die Entlassung der beiden Trainer in einigen Monaten zu rechtfertigen in einigen Monaten, ist fraglich. Vielmehr scheint es einen langfristigeren Plan beim FC Wetter zu geben, bei dem schon länger klar zu sein scheint, dass für Salkanovic und Decker kein Platz ist. „Ich habe ein klares sportliches Ziel mit dem FC Wetter. Eine neue Konstellation ist da besser. Ich hoffe, dass es der richtige Weg ist“, erklärt Heinrichsmeier, der die Entscheidung mit dem ersten Vorsitzenden, Fatih Esbe, vorab besprochen habe. Heinrichsmeier: „Ich entscheide nichts allein, auch wenn ich am Ende die Entscheidungen treffe. Das wurde alles mit Fatih Esbe abgesprochen.“
Namen potenzieller Nachfolger sind bereits im Gespräch und auch der Sportliche Leiter gibt zu, dass es mit drei Kandidaten bereits konkrete Gespräche gebe. Namen wollte er noch keine nennen. Bereits Mitte oder Ende Januar könne aber schon eine Verkündung folgen, so Heinrichsmeier. Bis dahin wird für den Rest der Saison nach einer internen Lösung gesucht: „Wir werden nicht ins Bodenlose fallen,“ sagt Heinrichsmeier. Sorge habe er nur, dass nun auch einige Spieler dem Weg der beiden Trainer folgen könnten: „Ich hoffe es nicht, das wäre schade, aber man weiß nie.“