Aue. In der 2. Handball-Bundesliga tut sich der VfL Eintracht Hagen lange schwer, belohnt sich am Ende beim EHV Aue aber für eine starke Moral.

Moral haben die Zweitliga-Handballer von Eintracht Hagenbewiesen, keine Frage. Bei der zweiten Partie des Doppelspieltags lief die Mannschaft von Trainer Stefan Neff über fast die gesamte Spieldauer einem Rückstand hinterher, konnte erst 48 Sekunden vor dem Abpfiff erstmals in Führung gehen – und gewann am Ende dennoch mit 32:31 (13:15) beim EHV Aue.

Die Hagener mussten noch immer auf ihren Kapitän Valentin Schmidt sowie Julian Renninger und Jan-Lars Gaubatz verzichten. Doch das Eintracht-Team gab alles, um diese Ausfälle zu kompensieren und so feierte der Aufsteiger am Ende den neunten Saisonsieg.

Die Gastgeber standen als 18. der Tabelle schon vor der Partie mit dem Rücken zur Wand und gingen mit großer Motivation in das Duell. Auf 3:0 (3.) zog die Mannschaft der Trainer Kirsten Weber und Michael Hilbig davon, bevor die Eintracht überhaupt in das Spiel finden konnte. „Es war ein super schweres Spiel, schon vor dem Anpfiff“, wusste Neff um die Konstellation und erklärte: „Nach fünf Topspielen sind wir zum ersten Mal als Favorit in die Partie gegangen. Und dann noch gegen eine Mannschaft, die unbedingt gewinnen muss. Das hätte auch ein Spiel sein können, in dem wir richtig einen auf den Deckel bekommen.“

Eintracht Hagen: Vorlicek wieder einmal überragend

Pouya Norouzi gelang der erste Treffer (4.) für die Gäste aus Hagen. Und er und Philipp Vorlicek (elf Tore!) waren es auch, die das Hagener Spiel am Laufen hielten und aus dem Rückraum immer wieder für Tore sorgten in einer ausgeglichenen Partie, in welcher sich keine der beiden Mannschaften wirklich absetzen konnte.

„Es war vielleicht nicht unsere beste Leistung, aber wir haben uns nie abschütteln lassen“, sah Hagens Trainer Neff, wie seine Mannschaft zwar immer einem Rückstand hinterherlief, sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen ließ.

Eintracht-Trainer warnt vor Bengt Bornhorn

Vor dem Spiel hatte Neff noch vor den Kreisläufern gewarnt, vor allem vor dem besten Werfer der Gastgeber, Bengt Bornhorn „Wir müssen zuschauen, dass wir seine Kreise einengen können.“ Und das gelang den Hagenern gut, nur ein Tor aus dem Feld gelang dem Kreisläufer. Dafür war der Rückraumrechte Arnar Birkie Halfdansson zum Auftakt der entscheidende Mann bei Aue, traf vier der ersten acht Tore – doch nur ein weiteres kam im restlichen Spielverlauf hinzu.

Doch die Abwehrreihen hatten auf beiden Seiten ihre Probleme, fast alle Angriffe endeten auch mit Toren, nur Ballverluste konnten ausgenutzt werden. Mit einer knappen 15:13-Führung für die Gastgeber ging es in die Halbzeit.

Eine ausgeglichene Partie

Im zweiten Durchgang ging die Partie so ausgeglichen weiter, wie sie begonnen hatte, keine Mannschaft konnte sich absetzen, die höchste Führung des EHV belief sich auf zwei Tore. Mit einer 30:29-Führung für Aue brachen die letzten fünf Minuten an. Und der bis dahin so sichere Pouya Norouzi, der sich wenig Fehlwürfe geleistet hatte, vergab die Chance auf den Ausgleich und warf über das Tor.

Im Gegenzug machte es Aues Adrian Kammlodt besser und verwandelte an Eintracht-Torwart Mahncke vorbei zum 31:29 – nun glaubten die Gastgeber an den vierten Saisonsieg. Eintracht-Coach Stefan Neff nahm seine letzte Auszeit und sprach seiner Mannschaft noch einmal Mut zu: „Ich habe ihnen gesagt, dass sie schon ganz andere Herausforderungen gemeistert haben und das schaffen!“

Eintracht Hagen beweist Moral

Und es zeigte sich wieder einmal die Moral, die das Eintracht-Team in dieser Saison an den Tag legt: Kreisläufer Alexander Becker erzielte den Anschlusstreffer zum 30:31 (57.), einen Ballgewinn in der Abwehr nutzte Linksaußen Daniel Mestrum zum Tempogegenstoß und 31:31-Ausgleich (58.) und Norouzi behielt in der Schlussminute die Nerven und verwandelte einen Siebenmeter 48 Sekunden vor dem Ende zur ersten Führung zum 32:31. 20 Sekunden vor dem Abpfiff nahmen die Hausherren noch einmal eine Auszeit.

Doch der letzte Wurf von Aues Bengt Bornhorn ging an den rechte Pfosten, dann pfiffen die Schiedsrichter Paulo Ribeiro und Pawel Fratczak die Partie ab – und der Jubel der Hagener kannte keine Grenzen mehr. Am Mittwochabend unterlagen die Hagener noch denkbar knapp mit 24:25 gegen die HSG Nordhorn-Lingen, nun konnte das Eintracht-Team feiern.

„Das ist ein immens wichtiger Sieg für uns“, war auch Neff erleichtert und ergänzte: „Wir sind mega, mega glücklich, es waren wirklich anstrengende Wochen für uns. Jetzt haben wir zum Glück ein paar Tage zum erholen, bevor es dann mit den nächsten Aufgaben weitergeht.“

+++INFO+++

Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski; Bürgin, Becker (2), Norouzi (7/4), Pröhl (4), Bratzke, Klein, Vorlicek (11), Kister (1), Mestrum (4), Stefan (1), Toromanovic (2),