Hagen. Bei einer Veranstaltung zur neuen Mehrzweckarena in Hagen stehen Stadt und Architekt Rede und Antwort. Parkplatzsituation wird rege diskutiert.
Vom Spatenstich ist man noch weit entfernt, doch die Planungen für die ArenaHagen am Ischeland gehen in großen Schritten voran. Im Zuge der sogenannten „frühen Öffentlichkeitsbeteiligung“ haben die Stadt Hagen und das Architekturbüro ArchiProcess GmbH jetzt zu einer Bürgerinformationsveranstaltung eingeladen und sich den Fragen der Hagener gestellt. In der gut einstündigen Videokonferenz wurden neue Details zu den Plänen der Mehrzweckarena bekannt.
Der Zeitplan
Nachdem Behörden und Öffentlichkeit früh miteinbezogen wurden, werden nun Gutachten und Berichte erstellt. Zum Ende dieses Jahres soll der Bebauungsplan verabschiedet werden und Rechtskraft bekommen, sodass die Arbeiten für die ArenaHagen zu Beginn 2022 starten könnten.
Die voraussichtliche Bauzeit beträgt 20 Monate. Wenn alles gut geht, können die Handballer von Eintracht Hagen und die Basketballer von Phoenix Hagen also zur Saison 2023/2024 in ihrer neuen Spielstätte auf Punktejagd gehen.
Die Nutzung
Die ArenaHagen soll den hohen Anforderungen der ersten Bundesligen entsprechen, wo es perspektivisch für Eintracht und Phoenix hingehen soll. Anders als ursprünglich gedacht, wird die Halle nicht zunächst für 3000 Zuschauer gebaut und später erweitert – sie soll von Tag eins an 5000 Besucher fassen können. Den Profisportlern sollen sich zudem Topbedingungen bieten: Physiotherapie, Sauna und Schwimmbecken werden Teile der ArenaHagen. Während oben auf dem Centercourt gespielt wird, kann im Untergeschoss auf zwei Plätzen trainiert werden. Allerdings fällt nur etwa zehn Prozent der Hallennutzung auf die Profisportler.
Die Arena wird vor allem für den Freizeit- und Breitensport zur Verfügung gestellt (ca. 70 Prozent). Personal Training, Physiotherapie etc. ist also auch für den Otto-Normal-Bürger buchbar. Das Angebot der Arena ist aber noch viel größer: Kletter-/Boulderhalle, „Funsportfläche“, Fanshop, Sportsbar, VIP-Bereich, Showroom und Büroflächen (für Eintracht Hagen) sind Teile des umfangreichen Arena-Konzepts. Man kann nicht nur Handball und Basketball spielen, sondern auch etwa Tischtennis, Squash oder Pickle-Ball.
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Zu guter Letzt kann die Halle für Konzerte bzw. Kulturveranstaltungen gebucht werden, allerdings wird sich hier die Anzahl der Events in Grenzen halten, weil die Heimspiele von Phoenix und Eintracht Vorrang haben.
Die Halle wird sieben Tage die Woche genutzt, voraussichtlich von 7 bis 23 Uhr.
Die Kosten
Was kostet der Spaß? Das wollten bei der Bürgerinformationsveranstaltung mehrere Teilnehmer gerne wissen. Architekt Sebastian Fest kann die genauen Kosten jetzt noch nicht beziffern, zog aber ein ähnliches, von seiner Firma bereits abgeschlossenes Hallenprojekt in Dresden für 3000 Zuschauer als Referenz heran. 22 Millionen Euro mussten die Investoren dafür hinblättern. Rechnet man diesen Betrag auf 5000 Zuschauer hoch, kommt man auf ca. 36,7 Millionen Euro. Da die Baukosten jährlich steigen, könnten die Kosten für die ArenaHagen die 40-Millionen-Euro-Marke knacken.
Kann sich das überhaupt für den Investor Detlef Spruth bzw. dessen Stiftung, die jeden Cent für die Arena bezahlt, lohnen? „Es ist eine soziale Aufgabe, die der Investor realisiert“, hob Architekt Sebastian Fest hervor. Die Anschaffungskosten nicht mitgerechnet, soll die Betreibergesellschaft der ArenaHagen jährlich eine schwarze Null schreiben. Die Einnahmen kommen zum Großteil aus Vermietung und Verpachtung der Halle bzw. deren Räumlichkeiten. „Die Arena soll kein leerstehender Tempel werden, wie es bei Arenen der Fußball-Bundesliga üblich ist“, stellte Fest klar.
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Die Parkplätze
Die Parkplatzsituation im Sportpark am Ischeland wurde bei der Bürgerinformationsveranstaltung lebhaft diskutiert. Klar ist: Aktuell reichen die vorhandenen Stellplätze nicht für Events mit 5000 Zuschauern aus. Und klar ist auch, dass die jetzige Situation bei Heimspielen von Phoenix Hagen für viele Anwohner ohnehin schon eine Zumutung ist. „Wir leiden unter jedem Phoenix-Heimspiel, weil dann hier alles zugeparkt wird, teilweise auch Flächen, die nicht zum Parken geeignet sind“, beklagte ein Anwohner. Die Stadt Hagen und das Architekturbüro ArchiProcess haben sich aber einiges einfallen lassen.
Lediglich die Stadionstraße kann in Zukunft von Besuchern als Zufahrt genutzt werden, und von dort aus soll ein Parkleitkonzept den Pkw-Fahrern einen Stellplatz zuordnen. Die vorhandenen Parkplätze sollen durch mehrere Reihen auf dem Platz erweitert werden, der sich von der Fußgängerbrücke bis hin zum Stadion erstreckt. Das Parkhaus vor dem Ischelandstadion wird ebenfalls bei Spielen von Eintracht und Phoenix genutzt. Stellplätze könnte laut Stadt Hagen auch der Otto-Ackermann-Platz am Höing bieten, falls diese benötigt würden.
Viele Zuschauer sollen aber vor allem über den ÖPNV zu den Spielen und Events gelangen, mit zwei nahe gelegenen Haltestellen herrschen dafür günstige Voraussetzungen. Kombi-Tickets, die die Eintrittskarte mit einem Busticket verbinden, seien denkbar (und auch Kombi-Tickets, die für Pkw-Fahrer einen festen Parkplatz vorsehen).
Nach Spielen und Events soll durch versetzte Umlaufzeiten ein reibungsloser Verkehrsabfluss gewährleistet werden.
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Reichlich Fahrradstellplätze in unmittelbarer Nähe zur Halle sollen dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen die Halle auf zwei Rädern erreichen. Zudem will man E-Ladesäulen zur Verfügung stellen.
Mit einer hübschen Promenade, die entlang der ArenaHagen sowie der Krollmann Arena verläuft, will man es Fußgängern angenehm machen. Zwischen den beiden Hallen soll zudem der „HagenPlatz“ entstehen, ein Ort zum Verweilen, der „Aufenthaltsqualitäten bietet“, wie Sebastian Fest es ausdrückte.
Vorgesehen ist, dass die Parkplätze bewirtschaftet werden, aber „in welcher Form das geschieht, muss noch geklärt werden“, erklärte Fest. Jedenfalls wird freies Parken bei Events nicht möglich sein.