Hagen. Detlef Spruth ist Investor der Mehrzweckhalle, die am Ischeland entstehen soll. Doch wer ist der 71-Jährige, der sich für den Sport stark macht?
Die Pläne sorgten für ein großes Echo in der Hagener Sportwelt. Seit Jahren wird über den Bau einer Mehrzweckhalle gesprochen, doch nun wurden aus vielen Ideen auf einmal konkrete Pläne. Auf dem Sportplatz neben der Krollmann Arena soll der Komplex entstehen, der in seiner Endfassung Platz für 5000 Zuschauer bietet. Hinter diesem Vorhaben steht Investor Detlef Spruth . Der Vorsitzende des Handball-Drittligisten Eintracht Hagen ist nicht nur Geldgeber, sondern auch der treibende Motor hinter den Planungen. Doch wer ist der 71-Jährige, der sich fast kein Spiel seiner Eintracht entgehen lässt und sich nun mit dem Projekt für den Hagener Sport stark macht? Und wieso lehnte er über Jahre eine ehrenamtliche Tätigkeit im Verein ab?
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Auch wenn der VfL Eintracht Hagen inzwischen zu „seinem“ Verein geworden ist, so hat Detlef Spruth seine Wurzeln doch bei der TG Voerde. Aufgewachsen in Ennepetal macht er dort seine ersten handballerischen Schritte und blieb der TG bis zum Wechsel in den Seniorenbereich erhalten. Doch nicht nur der Mannschaftssport begeisterte den Drittjüngsten von acht Geschwistern: „Ich war in der Jugend auch lange Zeit im Tischtennis aktiv, allerdings war das irgendwann nicht mehr zu stemmen“, erinnerte sich Spruth, der zeitgleich an der Abendschule noch seine Mittlere Reife absolvierte. Denn nicht nur auf seine sportliche Laufbahn, die ab 1970 bei Eintracht Hagen und später beim Schalksmühler TV ihre Glanzzeiten erleben sollte, auch der berufliche Werdegang war für Spruth immer von immenser Wichtigkeit. So erarbeitete er sich als Mitinhaber des Personaldienstleisters Persona Service nicht nur ein Ansehen, sondern auch einen finanziellen Hintergrund.
Spieler unter Vlado Stenzel
Sportlich brachte ihm der Wechsel nach Schalksmühle eine der besten Zeiten in seiner Karriere. Unter dem späteren Nationaltrainer Vlado Stenzel stieg der TV in die Regionalliga auf. „Das war eine wirklich sehr, sehr schöne Zeit.“ Parallel war Spruth aber schon früh als Trainer aktiv, betreute Jugendmannschaften, Herren-Teams und auch die Damen. Mit den Hasper Frauen schaffte er den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Stationen bei der der Eintracht, Schalksmühle, Voerde, Haspe, HSG Wambel/Körne und Rot-Weiß Lüdenscheid: Spruth war bei vielen Vereinen gefragt. Als Spieler ebenso wie als Trainer.
Seine Familie, zu der neben Tochter Andrea inzwischen auch drei Enkel zählen, schnupperte ebenfalls gerne in den Handball-Sport hinein: „Ausprobiert haben sie es alle mal, das bleibt oftmals in einer Familie ja gar nicht aus. Aber nicht auf dem Leistungsniveau.“
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Ein Erfolgsrezept des Sport-Anhängers scheint seine klare Kante zu sein. Nicht nur im Job wusste Spruth schnell, was er wollte. Er erkannte auch, dass Privates und Berufliches strikt zu trennen ist. Über Jahre wurden ihm Ämter im Eintracht-Vorstand angeboten, die er allesamt ablehnte. „Natürlich ist man gewillt, etwas für den Verein zu tun. Aber solch eine Aufgabe und Verantwortung vereinnahmt dann doch sehr schnell. Das wollte ich nicht. Es sollte sich nicht auf das Berufliche auswirken, das wäre eine Vermischung gewesen, die ich auch bei meinen Mitarbeitern nicht gerne gesehen hätte. Daher habe ich es immer abgelehnt. Dennoch stand ich besonders Ralf Wilke ( 2. Vorsitzender; d. Red. ) aber immer mit Rat zur Seite, wenn er nach meiner Meinung fragte.“
Seit 2006 Auch im Vorstand aktiv
Erst als er 2006 frühzeitig in Rente ging und seine Anteile an der Zeitarbeitsfirma gewinnbringend veräußerte, ließ sich Spruth für ein Engagement im Verein erweichen. Seit 2010 hat er zudem den Vorsitz über den Gesamtverein inne: „Angestrebt habe ich es nie, aber es war schon folgerichtig und nicht verkehrt, dass ich es dann übernommen habe.“ Wobei ihm stets wichtig war zu betonen, dass er nicht nur für die Handballer den Vorsitz hat: „Wir sind ein Gesamtverein mit vielen Sparten. Das macht uns aus, auch wenn der Handball das Aushängeschild ist.“
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Für eine Unterstützung ist aber auch der 71-Jährige bis heute dankbar: „Ohne meine Frau wäre das alles gar nicht möglich gewesen“, dankt Spruth seiner Ehefrau Ursula. Schon 1969 heiratete das Paar. Ursula begleitete ihren Ehemann – auch im Sport. Und sie verhalf ihm schon früh zu einem Vorteil, auf den manche Klubs noch lange warten mussten: „Mir war es immer wichtig, dass meine Frau dabei ist. Sie ist daher auch immer zu allen Auswärtsspielen mitgefahren und hat in den Jahren ebenfalls eine Affinität für den Handballsport entwickelt. Und dem Team kam es auch zugute. Denn sie hat unsere Partien gefilmt, so dass wir sie später noch einmal durchsprechen konnten.“ Videoanalyse von Beginn an quasi. „Sie hat immer alles mitgetragen. Der Sport ist immer eine zeitintensive Geschichte.“
Engagement für die Jugend
Nach der Zeit als aktiver Spieler und Trainer blieben die Eheleute dem Sport treu. Und intensivierten auch ihre finanziellen Bemühungen. So soll die neue Mehrzweckhalle Bestandteil des Vermögens einer Stiftung werden, die seine Frau und er zur Förderung des Sports in Hagen bereits vor einigen Jahren gegründet haben. Den Sport in Hagen zu fördern, diese Mission hat sich Detlef Spruth früh auf die Fahne geschrieben. So gründete er gemeinsam mit Ralf Wilke 2007 die Handball-Förderer gGmbH. „Das Problem ist ja oftmals, dass das Budget eines Vereins nur für das Leistungsteam reicht. Die restlichen Teams und oftmals auch die Jugend fallen hinten rüber. Das kann nicht der richtige Weg sein, das wollten wir bei der Eintracht verhindern.“
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Mit Erfolg, wie es scheint. Die zweite Herren-Mannschaft ist in die Oberliga aufgestiegen, die A-Jugend spielt in der Bundesliga. „Früher waren die Jugendabteilungen der Vereine voll jetzt haben viele mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Wir stehen mit dem VfL wirklich sehr gut da. Qualifizierte Trainer und ein Jugendkoordinator sorgen für gute Strukturen.“ Und die will Spruth auch in Zukunft bei behalten: „Wir wollen uns als Verein immer weiter entwickeln.“ Und für dieses Ziel soll der Bau der Mehrzweckhalle ein ganz wichtiger Schritt sein.