Hagen. KK Nikola Tesla ist ein Exot im Hagener Sport. Das Team bietet Mitgliedern der serbischen Gemeinde ein Zuhause,doch es droht auseinanderzufallen.
In Serbien hat Basketball den Stellenwert, den der Fußball in Deutschland genießt. In jedem noch so entlegenen Dorf findet man in den Hinterhöfen selbstgebastelte Körbe, an denen sich Kinder üben, sobald sie einen Ball werfen können. „Dieser Sport ist quasi fest in unseren Genen verankert“, zeigt sich Davorin Dragaš (40) stolz.
Davorin Dragaš ist Teamkapitän von KK Nikola Tesla, Hagens „etwas anderem“ Basketballverein. Nikola Tesla ist vor gut acht Jahren einer Idee entsprungen, welche unter Freunden der serbischen Gemeinde in Hagen und Umgebung entstanden ist. Freunde, welche in ihrer aktiven Basketballzeit mit oder gegeneinander auf dem Spielfeld standen und unter anderem auf Regionalliga-Niveau gespielt haben.
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Wofür KK Nikola Tesla steht
Die Idee war es, aktive und inaktive Spieler in einem Klub zu vereinen, welcher den Namen eines serbischen Genies und einem der weltweit größten Erfinder trägt. „Nikola Tesla ist zwar als serbischer Verein gegründet worden, hat aber über die Jahre hinweg auch Spieler aus verschiedenen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens wie Kroatien und Bosnien vereint, nicht zuletzt durch die Liebe zum Basketball“, erklärt Dragaš.
Darüber hinaus sollte der Verein der Integration von Jugendlichen – mit oder ohne Migrationshintergrund – dienen. „Wir hatten sogar exotische Spieler wie einen Austauschüler aus China in unseren Reihen. In der Zwischenzeit spricht man bei uns nicht nur Serbisch und Deutsch, sondern auch Italienisch und Griechisch“, verdeutlicht der Mannschaftskapitän die Vielfalt.
Durchmarsch bis in die Basketball-Landesliga
Gestartet sind die Basketballer 2012 in der 2. Kreisliga, innerhalb von nur wenigen Jahren gelang der Durchmarsch bis in die Landesliga, wo die Truppe immer noch spielt. Das Kuriose: Nikola Tesla tritt oft nur zu sechst oder siebt, manchmal gar nur zu fünf zu seinen Spielen an – und behauptet sich dennoch im Mittelfeld der stark besetzten Landesliga, bezwingt regelmäßig renommierte Vereine aus der Region. Einen „richtigen Trainer“ hat man nicht, dafür mit Nenad Krstić einen Betreuer und Motivator am Spielfeldrand.
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In der letzten Saison haben wir bis zwei Spieltage vor Schluss sogar um den Aufstieg in die Oberliga gespielt, was eine wohl zu große Herausforderung für diese Mannschaft gewesen wäre, da wir auch jetzt schon finanziell, organisatorisch und mit Hinblick auf den Spielerkader an unsere Grenzen stoßen“, bedauert Davorin Dragaš. Aber er ist sich sicher: Mit der Erfahrung und dem Spielwitz hätte man auch den einen oder anderen großen Verein und Favoriten in der Oberliga überrascht. „Auch, wenn wir eine Hobbymannschaft sind, und viel Spaß haben gemeinsam, haben wir weiterhin einen großen sportlichen Ehrgeiz.“
Die Probleme von KK Nikola Tesla
Doch auch, wenn die sympathische Multikulti-Basketball-Mannschaft ehrgeizig bei der Sache ist, hat sie ein großes Problem: Die Mitgliederzahl steht aktuell bei 16, wovon lediglich acht aktiv sind. Und die Teilnahme an einem Spielbetrieb ist mit Kosten verbunden. Schiedsrichter, Trikots, Spielerpässe, eventuelle Strafen – all das muss bezahlt werden. KK Nikola Tesla hat keine zweite Mannschaft und auch kein Jugendteam, und erst recht keine eigene Halle – alles ist auf Kante genäht. „Leider stehen wir im Moment vor der Entscheidung, eventuell die Mannschaft aufzulösen, da wir bisher für die nächste Saison keinen Nachwuchs und keine neuen Spieler dazu gewinnen konnten“, bedauert Dragaš. Die Coronakrise und ihre Hygieneauflagen, die eine Menge Aufwand für Vereine bedeuten, tun ihr Übriges.
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Verein kämpft ums Überleben
Die Saison soll für KK Nikola Tesla am 31. Oktober beginnen – bis dahin kann sich noch einiges tun. „Wir würden gerne die nächste Saison wieder bestreiten und sind auf der Suche nach neuen Spielern und auch möglichen Sponsoren, denn ohne Nikola Tesla wäre der Basketballsport in Hagen sicherlich um eine engagierte und vielfältige Mannschaft ärmer“, findet Kapitän Davorin Dragaš. Er und die anderen 15 Vereinsmitglieder kämpfen für das Überleben des kleinen Migrationsvereins. „Wir möchten gerne, dass das Licht, welches uns der große Nikola Tesla beschert hat, an bleibt auf unserem Spielfeld.“