Hagen. Finn Philipp (16) hat es in die erste Mannschaft der BG Hagen und die Phoenix Hagen Juniors geschafft. Dreier sind die große Stärke des Guards.

Es ist eins dieser Spiele, in denen sich jeder Wurf einfach gut anfühlt. Schon beim Aufwärmen merkt Finn Philipp das. Wenn der Basketball ohne Ringberührung durch das Netz rutscht, ertönt ein Zischen, das die Amerikaner „swish“ nennen. Und an diesem Tag hört Finn Philipp dieses Geräusch oft. Im Auswärtsspiel von U16-Bundesligist Phoenix Hagen Youngsters bei den Metropol YoungStars ist der Guard nicht aufzuhalten, trifft schon im ersten Viertel vier Distanzwürfe.

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Am Ende kommt er auf 36 Punkte und zehn versenkte Dreier bei 18 Versuchen. Swish, swish, swish. Die Gastgeber haben beim 71:90 keine Chance. „Meine Stärke ist der Wurf“, sagt der 16-jährige Finn, „aber ich ziehe auch zum Korb und pass’ den Ball gerne zu meinen Mitspielern.“

Finn Philipp Teil der ersten BG-Mannschaft

Qualitäten, die Kosta Filippou, Trainer von Erstregionalligist BG Hagen, erkannt hat. Schon im vergangenen Jahr durfte Finn bei einem Testspiel mitwirken, jetzt wurde der 1,82 Meter große Shooting Guard fest ins Team berufen. „Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit“, freut sich der Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums. „Ich bin in der letzten Saison noch als Fan zu den Spielen gegangen, jetzt steh’ ich selbst im Kader. Alle haben mich sehr gut aufgenommen und ich freue mich, von Kosta und den älteren Spielern viel zu lernen.“

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Um auch physisch gegen gestandene Regionalliga-Spieler bestehen zu können, steht bald noch Athletiktraining auf dem Programm. „Es ist natürlich schon etwas anderes, wenn man auf einmal gegen einen 35-Jährigen spielen muss“, weiß Kosta Filippou. „Aber ich traue Finn zu, schnell den Anschluss zu finden. Wenn er ein gutes Fitnesslevel erreicht, kann er schon Einsatzminuten bekommen.“

Finn spielt in vier Mannschaften

Finn brennt darauf, in die nächste Saison zu starten, doch klar ist auch, dass sie ein Kraftakt wird. In seinem Stammverein, der BG Hagen, ist der 16-Jährige noch für die zweite Mannschaft und die U18 gemeldet – allerdings sind die Teams fast identisch und trainieren gemeinsam. Aber dann ist da ja noch die Talentschmiede von Phoenix Hagen. Hier rückt Finn in die von Stanley Witt trainierten Juniors (U19-Bundesliga) auf. Ein Spieler, vier Teams, sechs Basketballtrainings – plus Krafteinheiten. Priorität haben aber die BG-Erste und die Juniors. „Kosta und Stanley stimmen sich sehr gut ab“, hebt Finn die gute Kommunikation zwischen seinen Trainern hervor. Dennoch hat er ein hartes Programm.

Aber Finn Philipp kennt sein Ziel: „Es ist mein Traum, Profibasketballer zu werden. Ich will es einfach versuchen, so hoch wie möglich zu spielen.“

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Ein Traum, den ihm Finns Mutter Nicole Philipp ermöglichen will. „Ich möchte ihm die Chance nicht verbauen. Und wenn es hinterher nicht klappen sollte, kann er wenigstens sagen, er hat es versucht. Deshalb habe ich ihm versprochen, solange seine Gesundheit nicht darunter leidet, unterstütze ich ihn“, sagt sie.

Große Unterstützung aus der Familie

Auch wenn es nicht immer einfach ist. Denn Nicole Philipp ist alleinerziehend. Zeitmanagement ist für sie das A und O. Dabei kann sie sich auf Hilfe aus der Familie verlassen: Finns Opa und seine Tante bringen ihn zum Training und holen ihn ab, wenn Nicole Philipp mal nicht kann. „Wir klären immer früh ab: Wann musst du wohin und wer kann dich fahren?“, sagt sie. Manchmal wird es stressig, doch der Aufwand lohne sich. Basketball sei eben Finns große Leidenschaft. „Es macht ihm so viel Spaß, aber er lernt dabei auch viel und stärkt sein Selbstbewusstsein.“ Das können Finns Gegner, insbesondere die Metropol YoungStars, nur bestätigen. Swish, swish, swish.