Hagen. Kleinere Tore, weniger Spieler, mehr Rotation. Der DFB hat sich Neuerungen für den Nachwuchsbereich überlegt. Doch sind die Änderungen sinnvoll?

Das Wochenende gehört dem Amateur-Fußball. Und der Sonntagvormittag den Nachwuchskickern. Geht es nach dem Deutschen Fußballbund (DFB) soll sich bei den Abläufen der Kinder und Jugendlichen künftig einiges ändern: Für mehr Freude am Spiel und weniger Frustration.

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Das wird bisher unternommen

„Es ist nicht so, dass in den vergangenen Jahren nicht schon etwas unternommen wurde“, betont Mark Bardohl, Jugendleiter des TSV Fichte Hagen: „Fairplay ist schon lange ein Thema, welches wir jungen Fußballern mit auf den Weg geben. Deshalb sind auch Eltern als Zuschauer nicht gestattet, um nicht zusätzlichen Druck aufzubauen.“

Viele kleine Spielfelder

Anstelle von großen Feldern soll nach Wunsch des DFB auf kleinen Feldern mit kleineren Toren gespielt werden. Auf 20 x 25 Meter großen Feldern soll es vier Tore geben. Es treten dabei immer drei Spieler aus jeder Mannschaft an. Die Spielidee ist nicht neu. Vor 30 Jahren taufte der ehemalige deutsche Hockey-Nationaltrainer Horst Wein hat seine Erfindung auf den Namen „Funiño“. Jetzt ist sie ein zentraler Punkt der Reformpläne.

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Weniger Spieler

Gerade für kleinere Vereine war es oftmals schwierig, die erforderliche Anzahl von sieben Fußballern zu stellen. Spiele mussten abgesagt oder verschoben werden. Dem soll mit den kleineren Spielfeldern ebenfalls entgegen gewirkt werden. Vier Spieler reichen nun aus, um an dem Turniermodus teilzunehmen.

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Öfter gewechselt

Und sollten doch mehr Kicker mit anreisen: auch kein Problem. Denn auch eine höhere Rotation ist vorgesehen. Nach jedem Tor wird gewechselt. So dominieren nicht nur die guten Spieler und auch die Schwächeren kommen dran.

Mehr Kreativität

Dadurch sollen die Nachwuchssportler ermutigt werden, Kreativität zu zeigen und wieder Freude am Fußball zu haben. Aspekte, die laut Markus Hirte, Leiter der Talentförderung beim DFB, immer mehr vernachlässigt wurden: „Wir sehen, dass immer mehr Kinderdie Vereine wieder verlassen“, sagt Hirte. „Und dass immer weniger Spieler Kreativität und Phantasie ins Spiel einbringen, was ja auch in älteren Jahrgängen und in der Nationalmannschaft wichtig ist.“ Im Endeffekt­ soll davon sowohl der Breiten-, als auch der Leistungssport profitieren.

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Keiner wird „abgeschossen“

Oftmals sind die Ergebnisse im Nachwuchsbereich eindeutig. Mit 0:12-Niederlagen kommen die Kinder nach Hause. Und die Frustration steigt mit jedem verlorenen Spiel noch weiter an. Damit soll künftig Schluss sein. Liegt ein Team mit mehr als drei Toren zurück, darf es einen weiteren Spieler auf das Feld holen, bis der Spielstand wieder ausgeglichen ist. Hohe Niederlagen sollen vermieden werden.

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Das sind die Bedenken

Bedenken gibt es allerdings trotzdem. Auch von Mark Bardohl: „Die Umsetzung muss auch für kleine Vereine noch händelbar bleiben. Es darf nicht ausufern, was zum Beispiel das Drumherum angeht."

Pilotprojekte

Die ersten Pilotprojekte laufen schon. Geht es nach dem DFB, sollen­ sie so schnell wie möglich in allen Verbänden etabliert werden. Damit der Nachwuchs wieder Freude am Fußball findet.