Hagen. Dietmar„Didi“ Baumeister ist seit über 50 Jahren am Netz aktiv. Durch seine Leidenschaft fand er auch privat sein Glück

Wer auch nur ansatzweise irgendwann in den letzten 50 Jahren in irgendeiner Form mit Volleyball in Hagen und Umgebung zu tun hatte, wird seinen Namen mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit gehört oder sogar mit bzw. gegen ihn gespielt haben: Die Rede ist von Dietmar „Didi“ Baumeister, der wie kaum ein Zweiter die Szene am und auf dem Spielfeld sowie in verschiedenen Tätigkeiten auf Funktionärsebene, zum Beispiel als langjähriger Schiedsrichterwart und -ausbilder im Hagener Kreis, entscheidend geprägt hat.

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Schon ein Blick auf seine bisherigen Stationen zeigt seine Liebe zu diesem Sport, denn auch wenn sich ein Verein oder eine Abteilung auflöste, was Baumeister auch heute noch zu den negativsten Erfahrungen in seinem Sport zählt, fand der untadelige Sportsmann sofort einen Anschlussclub, so dass sich seit der Saison 1967/68 (!!) eine lückenlose, aktive Volleyball-Karriere nachverfolgen lässt.

Die bittersten Erfahrungen

„Es war immer wieder bitter, wenn in einem Verein aus unterschiedlichen Gründen am Ende einer Saison die Lichter ausgingen, doch für mich war stets klar, dass ich spielen möchte und deshalb habe ich auch längere Fahrten zum Training oder den Partien am Wochenende auf mich genommen“, so Baumeister, der aktuell, und das mittlerweile auch schon wieder seit 18 Jahren, beim TSV Hagen 1860 ans Netz geht.

Auf der Hoheleye bei den 60ern begann auch seine Karriere: 1967 als „Jungspund“, in den folgenden Jahren ging es über den PH Hagen (1969-1972), der mit dem SC Concordia Hagen fusionierte und wo Baumeister die Zuspielerposition bis 1980 bekleidete, weiter zum TuS Iserlohn (1980-1983) und schließlich zum VC Hohenlimburg, mit dem Baumeister neben der WTB/DTB-Meisterschaft 1982 in Iserlohn die

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größten Erfolge feierte.

Größter Verein in der Region

Dies kam nicht von ungefähr, denn der VCH entwickelte sich in den 1980er und 90er-Jahren zu einem der größten Vereine in der Region, schnupperte nach der Übernahme des Startrechts vom TV Hörde sogar einige Jahre Zweitligaluft, baute sowohl im Herren- und Damenbereich nicht nur Spitzenteams, sondern auch einen breiten Unterbau über alle Spielklassen verteilt auf und lockte zahllose Aktive und Zuschauer regelmäßig in die Sporthalle Wiesenstraße. Auch Didi Baumeister bekam die goldenen Jahre des VC Hohenlimburg aus nächster Nähe mit und durfte, obwohl eigentlich in der Oberliga-Mannschaft aktiv, ein paar Einsätze in der 2. Liga unter Trainer Hermann Notthoff genießen.

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„Das waren tolle Zeiten, an jedem Wochenende gab es rund um die Uhr Volleyball und am Abend dann noch absoluten Spitzensport in der 2. Liga“, erinnert sich Baumeister mit Begeisterung zurück. Der Aufstieg mit dem VCH 1985 in die Oberliga und der DTB-Vizemeistertitel 1989 sind dabei als persönlich herausragende Erfolge immer noch präsent. „Wir waren eine tolle Truppe, in der es auch menschlich super gepasst hat“, blickt Baumeister auf diese Zeit und erklärt, warum Volleyball für ihn der attraktivste Sport war und ist: „Man muss ständig schnell Reaktionen auf engstem Raum koordinieren, viele Entscheidungen pro Spielzug treffen und fordert dabei den gesamten Körper. Da Volleyball zudem auf nahezu jedem Untergrund gespielt werden kann, mittlerweile offiziell sogar auf Schnee, es keinen direkten Körperkontakt und damit keine Fouls gibt, ist es prädestiniert, auch im höheren Alter noch gespielt werden zu können“, nennt der Stellspieler weitere Vorzüge.

Ideen für die Zukunft

Dass allerdings trotz dieser attraktiven Rahmenbedingungen die Meldezahlen bei den Aktiven und Mannschaften kontinuierlich seit ca. 20 Jahren sinkt, ist auch Baumeister nicht verborgen geblieben; umso wichtiger findet er, dass Möglichkeiten gefunden werden, „seinen“ Sport wieder populärer zu machen – völlig unabhängig von Corona. „Wir haben eigentlich die perfekte Sportart, um auch in Zeiten von Mindestabständen und Hygienevorschriften aktiv sein zu können, gerade weil es keinen zwangsläufigen Kontakt geben muss. Allerdings müssten Lehrer besser ausgebildet werden oder in Sport-Leistungskursen sollte Volleyball mehr gefördert werden, um schon früh zu zeigen, wie cool Volleyball ist“, schlägt er vor.

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Doch bis dahin wird es vermutlich ein langer Weg sein, und auch bis zur Wiederaufnahme des regulären Spielbetrieb wird es wohl noch dauern. Bis dahin hält er sich mit Rad fahren, individuellem Krafttraining und ausgedehnten Spaziergängen fit, „wobei mir der Ball als regelmäßiges Trainingsobjekt schon sehr fehlt“, gibt er zu. Mit der Rückkehr auf die Beachplätze und der schrittweisen Eröffnung der Hallen sind aber kleine Schritte zur Normalität eingeleitet und Baumeister freut sich darauf, mit den 60ern wieder Erfolge in der Halle zu feiern.

Auch seine Frau spielt Volleyball

Sein unangefochten schönstes, und sicher auch nicht mehr zu toppendes Erlebnis im Volleyballsport ist jedoch ein ganz besonderes. Denn tatsächlich lernte der Hohenlimburger seine große Liebe über das gemeinsame Mixed-Spie kennen, trainierte seine spätere Ehefrau sogar und blickt mittlerweile auf eine langjährige Ehe mit zwei gemeinsamen Söhnen zurück. Wem das nicht als Beweis reicht, dass Sport Menschen tief verbindet, dem kann wohl nicht mehr geholfen werden. Und wer den unermüdlichen und disziplinierten Didi in Aktion sieht, auch in der kommenden Saison wieder als Zuspieler des TSV Hagen 1860, der ist durchaus gewillt zu glauben, dass die Hochzeitstage im Hause Baumeister noch viele Jahre ganz im Zeichen des Volleyballsports stehen.