Hagen. Trotz des Abgangs von Shawn Scott ist die Mannschaft der BBA Hagen besser geworden. Was Manager Kosta Filippou zur Aufstiegsfrage sagt.
Platz eins, sieben Siege aus sieben Spielen, 94 Punkte pro Partie: Der Blick auf die Tabelle der 1. Basketball-Regionalliga lässt jeden lächeln, der es mit der BBA Hagen hält. Die Mannschaft spielt trotz schmerzhafter Ausfälle eine bislang dominante Saison. Hinter den Zahlen verbirgt sich ein Team, das vor Spielfreude strotzt und sich zügig zu einer Einheit geformt hat – auf einem guten Weg, in dieser Spielzeit den Traum vom Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga ProB Realität werden zu lassen.
Ein Erfolgsfaktor sind die Neuzugänge, die sich nahtlos und ohne Allüren ins Team eingefügt haben. Exemplarisch dafür ist Profispieler Mychael Paulo, der anfangs manchmal zurückhaltend auftrat, nun aber im Sieg gegen Salzkotten seine ganze Klasse zeigte: Paulo erzielte im ersten Viertel 23 von 26 BBA-Punkten. Das ist rekordverdächtig. „Er hat mir letztens noch gesagt: Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich vordrängen muss. Das spricht für ihn und auch für die Mannschaft“, sagt BBA-Geschäftsführer Kosta Filippou. Auch Routinier Thomas Reuter, ein weiterer frischer Wind im Kader, findet immer besser zur neuen Rolle im neuen Team und lieferte gegen Salzkotten ebenfalls seine bisherige Bestleistung ab.
Parallel dazu haben sich Talente wie Fiete Springer, Sebastian Orten und Cavit Gürbüzer enorm weiterentwickelt und leisten insbesondere in der Defensive wertvolle Beiträge. „Ich glaube, dass das manchmal etwas untergeht, aber ihre Entwicklung gibt uns einen Riesenschub“, lobt Filippou. Überdies füllen Leistungsträger wie Jaro Abrams und Alex Kortenbreer, die verlängert haben, ebenfalls ihre Rollen tadellos aus. Und so konnten bislang die verletzungsbedingten Ausfälle der Leistungsträger Dusan Ilic, Javon Baumann und Lasse Dresel kompensiert werden. „Dass das so gut funktioniert, hat auch mich und die Coaches etwas überrascht“, räumt Filippou ein. „Die Mannschaft ist schneller zu einer Einheit geworden, als wir dachten.“
Ohne Scott schwerer zu entziffern
Defensiv machen die Kodiaks ihren Gegnern mit Druck übers ganze Feld das Leben schwer. In der Offensive ist das Team schwer zu entschlüsseln und verfügt über viele Waffen. „Sich auf diese Mannschaft vorzubereiten, ist eine undankbare Aufgabe“, findet Filippou. In der vergangenen, sehr erfolgreichen Saison - die BBA holte die Vizemeisterschaft - war der Angriff der Kodiaks noch leichter zu entziffern. Fast alles ging über Shawn Scott, den besten Spieler der Liga, dessen Abgang der BBA schmerzte - aber der für die Mannschaft auch eine Chance ist. „Wir hatten oft die Frage im Kopf: Was passiert, wenn Shawn mal ausfällt?“, sagt Filippou. „Diesmal müssen wir uns nicht so große Sorgen machen, wenn unser Topscorer fehlen sollte.“ Insgesamt sei die Mannschaft wie auch im Vorjahr besser geworden.
Ein Luxusproblem könnte auf die Trainer Tome Zdravevski und Vid Zarkovic zukommen, wenn alle verletzten Spieler zurückkehren bzw. zur Normalform finden. Die Verteilung der Minuten wird zur Herausforderung, denn ob erfahren oder jung: Jeder Spieler möchte in diesem starken Kader zum Zuge kommen. „Das wird eine spannende Aufgabe für die Coaches“, meint Filippou. „Aber vor allem in der Defense, wo wir zuletzt manchmal zu locker agiert haben, wird uns das zugute kommen.“
Kein übermächtiger Gegner
Die vergangene Saison hinterließ für die Kodiaks einen bitteren Beigeschmack, als sie im Finale knapp gegen die favorisierten ETB Miners Essen scheiterten und damit den Aufstieg sowie die Meisterschaft verpassten. In dieser Saison jedoch gibt es keinen derart übermächtigen Gegner - was die Chancen auf den Aufstieg steigert. Zumindest nach aktuellem Stand lässt sich sagen: Die Meisterschaft wird wahrscheinlich über die BBA gehen. „Es ist nicht unser alleiniges Ziel, aber ja, die ProB ist immer irgendwo präsent bei uns. Wir wollen jedes Jahr um den Titel mitspielen“, sagt Filippou, ordnet aber ein: „In den Playoffs werden die Karten neu gemischt. Wenn dich ein Gegner zweimal besiegt, dann bist du draußen. Insofern gibt es keinen Grund für uns, übermütig zu werden.“ Zumal andere Schwergewichte wie die ProB-Absteiger Ibbenbüren und Herford noch unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Auf sie wird die BBA als Nächstes treffen - und beweisen wollen, dass sie zurecht ganz oben steht.
„Es ist nicht unser alleiniges Ziel, aber ja, die ProB ist immer irgendwo präsent bei uns.“