Hagen. Sie sind in die Welt-Elite vorgestoßen. Nun spielen sie zum ersten Mal seit Paris auf deutschem Boden. Und zwar in Hagen.
Länderspiele der deutschen Basketball-Damen sind lange keine Feinschmecker-Veranstaltungen mehr, für die gewöhnliche Rundturnhallen herhalten müssen. Die deutschen Basketball-Damen haben ihren Sport auf Welt-Niveau gehoben. Sie gehören zu den elitärsten Teams aller Kontinente und haben dem Damen-Basketball-Boom mit dem Erreichen des Viertelfinals bei den Olympischen Spielen in Paris die letzte Zündstufe verpasst. Heute Abend - am Samstag - greifen Leonie Fiebich und Nyara Sabally mit den New York Liberty in der Frauen-NBA nach dem Titel. Und die deutschen 3x3-Damen kamen aus Paris sensationell mit Gold nach Hause. Größer könnte der Hype nicht sein: Und nun spielt die deutsche Mannschaft am 7. November in der Ischelandhalle gegen Griechenland ein EM-Qualifikationsspiel. Ein Sport-Highlight für die Stadt. Es ist das erste Spiel auf deutschem Boden seit Paris.
Hagen: die Damen-Talentschmiede
Hagen, die Basketball-Hochburg. Darüber herrscht hier sicher Einigkeit. Aber: Der Standort ist seit je her auch eine Mädchen- und Damen-Kaderschmiede. Die Arbeit, die beim TSV Hagen 1860 in der Ausbildung von Basketballerinnen zum Beispiel auch in der Tradition von Wolfgang „Öwen“ Witt geleistet wird, gehört deutschlandweit zu den Vorbildern.
Der im Jahre 2005 im Alter von nur 55 Jahren verstorbene Wolfgang Witt galt als der Mentor des Hagener Mädchen- und Damenbasketballs. Als Aktiver hatte der dreifache Familienvater selber in der Bundesliga gespielt. Und auch als Trainer führte er die Damen des TSV Hagen 1860 bis in die Bundesliga. Bedeutender war jedoch sein Engagement für den Nachwuchs. Unter seiner Federführung als Trainer wuchs beim TSV Hagen 1860 eine der größten deutschen Talentschmieden heran, die viele Nationalspielerinnen hervorbrachte und Tausende Mädchen in Grundschulen an den Basketball heranführte.
Ein „Push“ für den Damen-Basketball
Auch diese Tradition erfährt ihre Würdigung, blüht auf, an jenem Tag, an dem die die deutsche Damenmannschaft in Hagen gastieren wird. Die weibliche U16 des TSV Hagen 1860 gehört beispielsweise aktuell zu den verheißungsvollsten Mannschaften Deutschlands. Dazu gehört unter anderem die U16-Nationalspielerin Darina Zraychenko. Auf dem Feld werden also jene stehen, die den Boden für den Damen-Boom aktuell bereiten. Auf den Rängen werden jene mit ihren Familien sitzen, die die Zukunft sein können. Vorbilder treffen Nachwuchsathletinnen. Ein unheimlicher „Push“ für den Damen-Basketball in Hagen.
Mit Leonie Fiebich und den Schwestern Nyara und Satou-Sabally (Dallas Wings) werden wohl auch die WNBA-Stars der Deutschen in Hagen mit dabei sein. Dafür spricht, dass das letzte mögliche Finalspiel in der US-Elite-Liga für den 21. Oktober angesetzt. Also kommenden Montag.
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Für einen Einsatz der drei in Hagen spricht die kleine Pause bis zum 7. November, und dass bis zum Start der Damen-EM 2025 in Tschechien, Deutschland, Griechenland und Italien nur noch bis zu sechs Härtetests anstehen werden. Die vier Ausrichterländer sind automatisch qualifiziert, spielen unter sich aber eine Art Quali-Turnier aus, um im Rhythmus zu bleiben. Die Basketball-Weltmeisterschaft der Damen 2026 findet zudem in Deutschland statt. Die Damen-Basketball-Welt blickt in den nächsten zwei Jahren also auf Deutschland.
Nur Boden wird anders beklebt
Der DBB erklärt, dass die kommenden beiden Spiele in der Nähe des Verbandssitzes stattfinden sollten. Deshalb geht es am 7. November in Hagen gegen Griechenland und am 10. November gegen Tschechien in Wetzlar. In Hagen trifft sich das organisatorisch gut, weil am Wochenende danach (Freitag und Sonntag) gleich zwei Phoenix-Heimspiele in der Ischelandhalle stattfinden. Der DBB nutzt also die aufgebaute Infrastruktur der Halle, wird lediglich den Boden für das Länderspiel anders bekleben lassen. Anfang Oktober waren bereits 1000 Karten für das Spiel verkauft, was die hohe Resonanz bereits andeutet - auch aus dem Umland übrigens.
Wohnen im Arcadeon
Die deutsche Mannschaft wird in der Spielwoche montags zusammenkommen - dann aber noch in Bochum. Von Mittwoch bis Freitag wohnt die Mannschaft dann im Arcadeon in Halden und trainiert ab mittwochs in der Ischelandhalle. Die griechische Mannschaft ist ebenfalls zunächst in Bochum unterwegs, wohnt dann aber in Dortmund.
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Die Ischelandhalle ist heute, nach dem in den vergangenen 15 bis 20 Jahren große Arenen in Deutschland eröffnet wurden und nicht zuletzt seit mindestens vier Jahren ein enormer Hype um die DBB-Herren entstanden ist, nicht mehr so oft Austragungsort von Länderspielen. Seit 1968 spielten die deutschen Damen elfmal in Hagen. 2014 fanden binnen zehn Tagen dabei vier Spiele hintereinander in Hagen statt. Gegen Montenegro, zweimal gegen die Ukraine und gegen Finnland. Die Herren spielten in dieser Zeit 27-mal in Hagen. Zuletzt 2014 in der EM-Qualifikation gegen Österreich.
Die Redaktion wird über die Länderspiel-Historie in Hagen noch gesondert berichten. Nach den Herbstferien wird es seitens der WP auch ein Karten-Gewinnspiel für das Damen-Länderspiel in Hagen geben.
Tickets für das deutsche Spiel gegen Griechenland am Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr, gibt es unter www.ticket-onlineshop.com/ols/dbb/. Das Spiel wird live von Magenta Sport online übertragen.