Hagen. Ein unvergesslicher Pokal-Abend: Die Rhein-Neckar Löwen beißen sich am VfL Eintracht Hagen lange Zeit die Zähne aus. Der Spielbericht.

Was für eine Stimmung, was für ein irrer Pokal-Fight: Der VfL Eintracht Hagen schnuppert im DHB-Pokal lange an der Sensation und verliert nach einem riesigen Kraftakt am Ende nur knapp mit 26:29 gegen einen Favoriten, der in Hagen unerwartet verwundbar war. Die letzten Prozente fehlten für eine dicke Überraschung, die sich immer mal wieder andeutete. Schon vor dem Spiel war die Anspannung in der Ischelandhalle groß. Denn der Gegner zur 2. Runde im DHB-Pokal war niemand Geringeres als der Bundesligist Rhein-Neckar Löwen, der vor dem Spiel als der haushohe Favorit galt.

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Der Auftakt des Spiels lief aus Hagener Sicht ganz gut: Die Löwen starteten mit zwei Ballverlusten ins Spiel, aber Pierre Busch, der nach einem Steal von Jan von Boenigk den ersten Gegenstoß der Hagener lief, scheiterte am Gäste-Keeper Mikael Appelgren. Es wäre die Gelegenheit zur 1:0-Führung gewesen.

Die Eintracht musste sich ihre Tore im aufgebauten Spiel hart erarbeiten: Denn die Löwen deckten in einer temporeichen Partie sehr offensiv und wollten den Hagener Rückraum lahm legen, doch die Eintracht kombinierte sich zunächst gut durch und ging nach zwei Minuten (2:1) das erste Mal in Führung. Und auch anschließend hielt die Sieben von Trainer Stefan Neff das Tempo der prominenten Gäste mit.

Knappe Pausenführung für die Rhein-Neckar Löwen

Von einem Klassenunterschied war jedenfalls nichts zu spüren und das merkten auch die 2107 Zuschauer in der Ischelandhalle, die in diesem Pokal-Kracher für eine einmalige Stimmung sorgten. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte ging es mit 14:15 aus Hagener Sicht in die Pause. Auf diese Leistung konnten die Hagener bis dato stolz sein.

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Sah kurz vor dem Ende die Rote Karte und kam leicht verletzt vom Platz: DHB-Star Juri Knorr. © WP | Sebastian Lahmer

Die Rhein-Neckar Löwen, zunächst noch ohne DHB-Star Juri Knorr auf der Platte, wurden ihrer Favoritenrolle dann auch in Durchgang zwei nicht wirklich gerecht. Das lag unter anderem an der massiven Eintracht-Abwehr, die konsequent arbeitete, aber auch an Eintracht-Torhüter Maurice Paske (10 Paraden). Die hellwache Abwehrleistung hielt die Eintracht lange im Spiel.

Eintracht Hagen gleicht 15 Minuten vor dem Ende nochmal aus

In der Offensive überzeugten vor allem Max Öhler, Jan von Boenigk und Linksaußen Benedikt Israel, die trotz sehr hoch stehender Deckung der Mannheimer immer wieder Lösungen fanden, um zum Torerfolg zu kommen. Durch die couragierte Leistung der Hagener blieb der VfL bis kurz vor Schluss dran: Nach dem 22:22 (44.) rasteten die Zuschauer in der ausverkauften Ischelandhalle endgültig aus. Kim Voss-Fels vollendete einen Gegenstoß und glich zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt nochmal aus, ehe es in die Crunchtime ging.

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15 Minuten vor Schluss hatte die Eintracht die Rhein-Neckar Löwen dann genau da, wo sie sie haben wollten. Die Gäste waren verwundbar, gerieten zunehmend unter Druck und kassierten kurze Zeit später den 23:24-Rückstand. Ab da an rührten die Gäste aber hinten Beton an. Nur zwei weitere Treffer sollten der Eintracht fortan gelingen und am Ende fehlte nicht viel für die absolute Sensation.

Einen Aufreger gab es aber noch: Der Mannheimer Mittelmann Juri Knorr sah kurz vor dem Ende die Rote Karte und ging anschließend leicht verletzt vorzeitig in den Kabinentrakt. Am Ende dieses unvergesslichen Pokal-Abends steht die Erkenntnis, dass die Eintracht die Rhein-Neckar Löwen zwar nicht geschlagen hat, aber dafür hat ein Zweitligist einen haushohen Favoriten aus der 1. Handball-Bundesliga ganz und gar entzaubert. Durch Kampfgeist und Moral, aber ohne das nötige Quentchen Glück am Ende.

VfL Eintracht Hagen: Paske, Bochmann - Öhler (2), Norouzi (3), Pröhl (2), Alves, Pieczkowski, Voss-Fels (1), Israel (4), Gaubatz, Granlund (1), Pfalzer, Jukic (1), Richter, Busch (4), von Boenigk (8).

Zuschauer: 2107

Beste Werfer Rhein-Neckar Löwen: Martinovic (7), Knorr (5).