Wetter/Hagen. Sogar Ralf Rangnick hatte ihn auf der Liste: Der Hagener Tim Malik hat seine Karriere nach 703 Toren beendet. Aber bleibt es dabei?
Fußballspieler Tim Malik hat sich im Ennepe-Ruhr-Kreis, in Hagen und Umgebung in den letzten zwei Jahrzehnten als Torjäger einen Namen gemacht und kann auf eine bewegte sportliche Laufbahn zurückblicken. Heute ist der 31-jährige mit Recht stolz darauf, in seiner Karriere insgesamt 703 Tore erzielt zu haben. Mittlerweile hat er seine Karriere - die längste Zeit davon auf dem Brasberg bei TuS und SC Wengern - beendet. Aber hängen seine Fußballschuhe endgültig am berühmten Nagel? Er könnte sich vorstellen, bei seinen Freunden in der Altherren-Mannschaft von Westfalia Hagen die persönliche Torquote noch auszubauen: „Ich bin derzeit zwar ohne Training, aber meine Füße jucken ständig.“
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Als kleiner Junge beim SSV Hagen
Schon als kleiner Bursche ballerte Tim Malik sich beim SSV Hagen in der Jugend warm. Dort, wo sein Vater Klaus Trainer war und ihn schnell in den Angriff stellte und begann, jeden Treffer seines Sohnes zu notieren. Allein im Spiel gegen SG Schmallenberg konnte er zehn Tore eintragen. „Mein Papa erlebte selbst eine Glanzzeit, war in Polen in der zweiten Liga aktiv und jahrelang hier im Betriebssport bei BSG Elbersdrucke und traf etwa 800 Mal ins Schwarze“, weiß Tim Malik zu berichten. Und wie heißt es doch so schön: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
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Bei Borussia Dortmund und VfL Bochum aktiv
Die weiteren Stationen des Hageners in der Jugend waren Borussia Dortmund - hier ließ er in der U11 mit 46 Toren aufhorchen - sowie in der U15 beim VfL Bochum, wo er im Mittelfeld spielte, den Regionalliga-Platz vier erreichte und auch in der Westfalenauswahl im Einsatz war, sowie bei den Sportfreunden Oestrich und dem TuS Ennepetal. Sein Vorbild war damals übrigens der Brasilianer Ronaldo. „Ich konnte gut dribbeln und mit meinem klassischen Rechtsfuß meine Stärke zeigen“, sagt er: „Später sagte man mir mal, ich hätte eine Art Fußball zu spielen wie Robert Lewandowski, da ich eine spezielle Grundstruktur zeigte und die Bälle auch festmachen konnte.“
Trainer Christian Hagemann vom TuS Ennepetal nahm Tim Malik mit zum Hasper SV in die Landesliga und dann auch zum Kreisligisten TuS Wengern. Am Brasberg blieb der heute in Iserlohn wohnhafte Hagener, der im Baustoffhandel tätig ist, dem Verein immerhin sechs Jahre treu. Mit 42 Toren wurde der Stürmer einmal Torschützenkönig und sorgte nach dem Abstieg für den Wiederaufstieg in die A-Liga, den er 2018 vor 500 Zuschauern im heißen Derby gegen den FC Wetter II mit einem 3:2-Erfolg nach 0:2-Rückstand perfekt machte. Diese entscheidende Partie bleibt für den dreimaligen Torschützen Malik unvergessen.
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Sechs Jahre auf dem Brasberg in Wengern
Auch bei den Ruhrtalmeisterschaften machte der Goalgetter auf sich aufmerksam, wurde einmal zum besten Spieler gekürt. 2019 gewann der SC Wengern diesen Wettbewerb erneut gegen den FC Wetter im Finale mit 2:1. „Kurios ist, dass ich gegen Wetter noch kein Spiel verloren habe“, erinnert sich der Mann mit dem Torinstinkt. Überhaupt fühlte sich Tim Malik am Brasberg sehr wohl, wo er anfangs geplant hatte, nur ein oder zwei Jahre zu bleiben. Damals fuhr er immer von Hohenlimburg nach Wengern. „Es hat sich eine coole Gemeinschaft gebildet. Das dörfliche Umfeld hat mir sehr gefallen, ich habe viele gute Freunde kennengelernt. Bei dem großen Zusammenhalt ist man schnell verwurzelt“, erklärt er: „Wichtig war, dass ich dem Verein, der mir geholfen hat, auch etwas zurückgeben konnte. Während der Vereinsänderung vom TuS in SC habe ich auch den Umbau mitgemacht, wobei wir längere Zeit in Containern duschen mussten.“
Auf der Liste von Ralf Rangnick
Wer weiß, wohin sein Weg geführt hätte, wenn ihn nicht im Winter 2011 eine schmerzhafte Schambeinverletzung vermutlich wegen Überbelastung monatelang außer Gefecht gesetzt hätte. Sogar ein Sprung ins Profilager schien möglich gewesen. „Ein Angebot vom MSV Duisburg II lag vor, sogar Trainer Ralf Rangnick von RB Leipzig hatte mich auf der Liste. Aber ein Kontakt kam leider nicht zustande“, erzählt er: „2013 erhielt ich eine Einladung vom polnischen Verband mit Aussicht auf Sichtung der polnischen Nationalmannschaft.“
Die Tor-Bilanz von Tim Malik
SSV Hagen F- bis C-Jugend, 370 Tore, Meister und Pokalsieger, Kreisauswahl Hagen
Borussia Dortmund U11, 46 Tore, Meister und Pokalsieger Sonderklasse 2003/04
VfL Bochum U15, 4 Tore, Regionalliga Platz 4, Westfalenauswahl 2007/08
SF Oestrich Iserlohn U17, 12 Tore, Westfalenliga Platz 3 und Pokalsieger, Regionalauswahl NRW 2008-10
TuS Ennepetal U19, 44 Tore, Meister Bezirksliga, Platz 6 Landesliga, Torschützenkönig Spax Cup 2011
TuS Ennepetal II Senioren, 6 Tore, Landesliga 2012/13
Hasper SV, 12 Tore, Landesliga 2013/14
TuS Wengern, 76 Tore, Kreisliga A/B, bester Spieler Ruhrtalmeisterschaft, Aufstieg A-Liga, 2015-18
SC Wengern, 27 Tore, Kreisliga A, Ruhrtalmeister, 2018-21
Westfalia Hagen, 27 Tore, Kreisliga C Meister und Aufstieg, 2021/22
Beim Pfingstturnier des TuS Ennepetal vor insgesamt 15.000 Zuschauern, verteilt an drei Tagen, traf der gebürtige Hagener vor vielen Jahren gegen Twente Enschede und zweimal gegen seinen Lieblingsverein BVB. „Das ist mir ziemlich nahe gegangen.“ Aus familiären Gründen beendete Tim Malik seine Karriere vor zwei Jahren bei der mit etlichen Ex-Wengeranern neu gegründeten zweiten Mannschaft von SF Westfalia Hagen, für die er mit 27 Toren gehörigen Anteil am B-Liga-Aufstieg hatte. Vorerst.