Herdecke. Das neue Padel-Center in Herdecke öffnet nun, der Verlust der letzten Tennis-Halle trifft die Klubs. Wie sie für den Winter planen.

Wo sie lange zum Tennis-Match aufschlugen, wird jetzt Padel gespielt. Dass Herdeckes einzige und letzte Tennis-Halle nicht mehr existiert, weil das bisherige Tennis-Event-Center am Vorhaller Weg im April geschlossen hat und der Trendsport-Location „The Padellers Herdecke“ Platz - am Mittwoch ist ab 16 Uhr offizielle Eröffnung - machte, trifft vor allem die Vereine im Ruhrtal hart. Gerade in der bevorstehenden Wintersaison müssen die drei Klubs Herdecker TV, TuS Ende und Herdecker TC, aber auch andere bisher am Vorhaller Weg aktive Vereine, nach Alternativen suchen, lange Fahrtzeiten und enormen organisatorischen Aufwand in Kauf nehmen, um auch indoor ihrem Hobby zu frönen. „Für die Herdecker Vereine ist das eine Vollkatastrophe“, hatte der HTV-Vorsitzende Frank Kramer schon im Juni befürchtet, an dieser Einschätzung hat sich wenig geändert.

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Herdecker TV

In Kramers Herdecker TV wollen drei ambitionierte Mannschaften wie bisher in der Winterrunde spielen: Die Damen 30 in der Westfalenliga, zudem die Herren 30 (Verbandsliga) und die Herren 40 (Bezirksklasse), für insgesamt acht Heimspiele in der Anfang November startenden Saison mussten Hallen gefunden werden. Die Männer-Mannschaften sind in der Nachbarschaft untergekommen, sie trainieren und spielen in Hagen-Halden. „Etwas zerstückelt, natürlich nicht mit unseren Wunschterminen“, sagt Kramer.

Das Tennis-Event-Center in Herdecke ist Geschichte, jetzt wird hier Padel gespielt. Die Herdecker Tennis-Klubs trifft das hart.
Das Tennis-Event-Center in Herdecke ist Geschichte, jetzt wird hier Padel gespielt. Die Herdecker Tennis-Klubs trifft das hart. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Weite Reisen haben dagegen die Damen 30 - als Westfalenligist das klassenhöchste heimische Team - vor sich. Sie trainieren zwar auf den Tennisplätzen im Injoy Hohenlimburg - diese nutzten die Basketballer von Phoenix Hagen nach dem Bundesliga-Aufstieg 2009 für eine Saison als provisorische Spielstätte mit Platz für 3000 Zuchauer -, ihre drei Heimspiele aber tragen die Herdeckerinnen im mehr als 30 Kilometer und 40 Minuten Fahrtzeit entfernten Castrop-Rauxel aus. „Da ist es für die Gegner teilweise näher, für uns ist es eine weite Anreise“, weiß Frank Kramer, TC Eintracht Dortmund, TC Kamen-Methler und TV Erwitte kommen nach Castrop-Rauxel statt nach Herdecke. Weil die HTV-Spielerinnen Nadja Mitolis und Marina Lückel mit Doppellizenz bei den Frauen auch für den Ruderverein Rauxel spielen, war die Verbindung zustande gekommen.

Im ehemaligen Herdecker Tennis-Event-Center eröffnen „The Padellers“ am Mittwoch  eine Padel-Anlage mit fünf Doppelplätzen und zwei Einzelcourts.
Im ehemaligen Herdecker Tennis-Event-Center eröffnen „The Padellers“ am Mittwoch eine Padel-Anlage mit fünf Doppelplätzen und zwei Einzelcourts. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Besonders schwierig, so Kramer, wird es mit dem Wintertraining beim Nachwuchs. Zwar erhielt man Trainingszeiten in der Halle des Friedrich-Harkort-Gymnasiums, doch die ist ab dem 1. Januar wegen einer Dachsanierung nicht mehr nutzbar. In Hagen-Haspe könnte man noch einige Trainingszeiten erhalten, was für die Herdecker Eltern logistischen Aufwand bedeuten würde. „Ich hoffe, es springen nicht viele Jugendliche ab“, sagt Kramer: „solange das Wetter es mitmacht, wollen wir das Training weiter auf die Außenplätze unter Flutlicht verlagern. Aber irgendwann kommt da der Bodenfrost, dann geht das nicht mehr.“

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TuS Ende

Gleich mit vier Teams geht der TuS Ende in die Wintersaison, Damen 40 (Südwestfalenliga), Herren 50 I und II (Bezirksliga und Bezirksklasse), und U15-Juniorinnen (Kreisliga) schlagen auf. Und benötigten für insgesamt neun Heimspiele neue Hallen, beim TC Weiß-Rot Hohenlimburg, in Witten und Gevelsberg wurde man fündig. Auch das Jugendtraining soll in Gevelsberg stattfinden. „Gerade im Winter ist das nicht so prickelnd und für die Eltern sehr aufwändig, da müssen wir Fahrgemeinschaften organisieren“, sagt Sportwart Frank Hupe, „aber wir sind ja froh, dass wir überhaupt etwas gefunden haben.“

Die Außenanlage am Kalkheck will man nun länger nutzen - und im Frühjahr dort früher als gewohnt wieder anfangen. Den nach der Schließung des Tennis-Event-Centers von den Endern befürchteten Aderlass beim Nachwuchs in Richtung Dortmund-Kirchhörde , so Frank Hupe habe es immerhin bisher noch nicht gegeben: „Bis jetzt gibt es noch keine Abmeldungen.“

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Herdecker TC

Zwei Mannschaften schickt der Herdecker TC in die Winterrunde, Herren 40 in der Bezirksliga und Damen 40 in der Kreisliga treten an. Statt wie bisher von der Vereinsanlage am Vorhaller Weg zu den Hallenspielen nur auf die andere Straßenseite ins Tennis-Event-Center zu wechseln, tragen sie ihre vier Heimspiele nun in Witten-Annen und Hiddinghausen aus. „Für alle drei Herdecker Tennisvereine ist es schwierig“, sagt HTC-Sprecher Philipp Krokowski: „Hier fehlt ohne Tennis-Halle etwas, sowohl für das Training als auch für die Spiele.“ Problematisch sei es im Winter vor allem für Vereinstrainer Ariane Dohmann und das Nachwuchstraining. Krokowski: „Bei Ariane trainieren viele Kinder, durch ihre Kontakte tun sie das nun in Annen.“

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„Solange das Wetter es mitmacht, wollen wir das Training weiter auf die Außenplätze unter Flutlicht verlagern. Aber irgendwann kommt da der Bodenfrost, dann geht das nicht mehr.“

Frank Kramer
Vorsitzender Herdecker TV

Statt Tennis im Winter nebenan nun Padel zu spielen, sei auch nur bedingt eine Lösung. „Das ist eine coole Sportart, das macht unheimlich viel Spaß“, räumt Krokowski ein: „Aber es sind doch auch zum Tennis konträre Bewegungen.“ Das sieht auch Frank Kramer so. „Der ein oder andere wird Padel ausprobieren. Ich auch, ich habe früher auch Squash gespielt“, sagt der HTV-Vorsitzende: „Aber es ist keine Alternative zum Tennistraining.“