Herdecke/Hagen. Beim Herdecker TV hat Michele Tongers mit dem Tennis begonnen, jetzt wird sie Nationalspielerin. Wie sie es zur WM geschafft hat:
Große Freude bei Michele Tongers vom TC Rot-Weiß Hagen: Die 30-Jährige, die beim Herdecker TV mit dem Tennis begonnen hat, wurde überraschend deutsche Hallenmeisterin 2024 bei den Damen 30. Nun ist sie vom Deutschen Tennisbund (DTB) zur Mannschafts-Weltmeisterschaft der Senioren nach Portugal eingeladen worden, diese finden vom 4. bis 9. August in Lissabon, Oeras und Estoril statt. „Michele ist eine unkomplizierte Spielerin. Sie ist trainingsfleißig, ehrgeizig und gibt auch im Training alles“, lobt ihr Trainer Tobias Biereke. Im Interview äußert sich Michele Tongers über ihre Chance, sich in diesem Sommer auf der ganz großen Tennis-Bühne präsentieren zu können - und wie sie als Sportlerin und Mutter eines Kindes ihren Alltag bewältigt:
Kam der Meisterschaftssieg für Sie überraschend?
Michele Tongers: Es war schon überraschend, da ich die ganze Zeit über verletzt war. Ich habe auch nur sporadisch die Meisterschaftsspiele mitgespielt, durch meine Ellenbogen-Verletzung war nicht viel möglich. Aber ich dachte mir, ich probiere es mal, bei der DM mitzuspielen. Es konnte ja nicht viel passieren: Entweder ich scheide schnell aus, oder ich komme weiter. Na ja, und da war ich plötzlich Deutsche Meisterin.
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Wann haben Sie angefangen, Tennis zu spielen?
Mit fünf Jahren habe ich angefangen, mit meinem Vater. Wir sind dann beim Herdecker TV eingetreten. Da habe ich dann mit meiner Trainerin, Nadja Mitolis, die ersten Übungen gemacht. Noch nicht mit Tennisschläger, aber viele Ballübungen, Koordination.
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Wie sah dann Ihr weiterer Weg aus?
Mit sieben Jahren bin ich zum TC Rot-Weiß Hagen gewechselt, zu Trainer Roman Loleit. Da habe ich auch meine ersten Turniere gespielt, in der gemischten Jugendmannschaft. Mit 12 oder 13 habe ich den Wunsch geäußert, in Richtung Profi zu gehen. Den Wunsch habe ich mir dann mit 17 Jahren erfüllt. Von Rot-Weiß bin ich zu Grün-Weiß Aachen gewechselt in die Tennis-Akademie von Tomas Behrend, dem ehemaligen Bundesligaspieler in Hagen. Da habe ich dann ein ITF-Turnier in Neuss gespielt und bin dann von Torsten Rekasch gesehen worden, der mich dann unbedingt für den TC Bredeney als Spielerin haben wollte. Dort habe ich dann in der 2. Bundesliga gespielt.
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Sie haben auch in Bad Homburg gespielt. Wie kam es dazu?
Ich habe 2020 ein Angebot aus Königstein bekommen, dort als Head Coach zu arbeiten. Das habe ich angenommen, und dann auch für den Verein TC Bad Homburg ab Sommer 2021 in der Hessenliga gespielt.
Was machen Sie jetzt jetzt beruflich?
Ich arbeite jetzt beim TC Rot-Weiß Hagen als Trainerin. Das macht mir viel Spaß
Sie sind verheiratet und haben ein kleines Kind. Wie vereinbaren Sie Mannschaftsspiele und Turniere?
Ich fahre nur in der Region zu Turnieren, sonst ist das zu anstrengend, auch für mein Kind. Sonst ist das wie bei anderen Müttern auch: Da müssen Mann und Großeltern herhalten, aber die machen es auch sehr gern. Mal kommen meine Eltern mit, da mein Mann ja noch voll arbeitet. Aber der kommt auch oft mit, wenn er nicht gerade selbst spielen muss. Er spielt in Unna und ist meistens sonntags selbst unterwegs. An den Wochenenden kommen entweder Mama oder Papa zum Aufpassen.
Kommen wir zu Ihrem größten Highlight, der anstehenden Weltmeisterschaft. Wie war Ihr Gemütszustand, als Sie die Einladung erhalten haben. Und wer sind Ihre Mannschaftskolleginnen?
Ich war überrascht und habe mich sehr gefreut, man wird ja nicht alle Tage in ein Nationalteam berufen. Meine Mannschafts-kolleginnen sind Romy Kölzer vom KTHC Rot-Weiß Köln, Jill Nora Engelmann vom TuS 65 Eschborn und Lauren Wagenaar vom NBV Velbert.
Was rechnen Sie als Team sich aus?
Das ist eine schwere Frage. Ich habe noch keine Ahnung, welche Länder und Teams daran teilnehmen, ich bin ja das erste Mal dabei. Sehr schwierig, aber wir wollen natürlich gewinnen und den Titel mit nach Hause bringen.
Nach welchem Modus wird gespielt?
Wir spielen zwei Einzel und ein Doppel. Wer was spielt, entscheidet unsere Teamchefin Lauren Wagenaar, nach Absprache mit uns Spielerinnen. Wer sich an dem Tag am besten fühlt, wird spielen, ob Einzel oder Doppel.
Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
In erster Linie gesund bleiben, ohne größere Verletzungen die Saison beenden, gut spielen. Aber das Wichtigste ist, viel Spaß haben. Ohne Spaß geht bei mir nichts.