Hagen. Im Finale des Fritz-Kahl-Turniers erwischte der FC Wetter gegen den SC Obersprockhövel II den besseren Start. Dann wurde die Partie richtig wild.
Mit einem überaus attraktiven Finale ist das Fritz-Kahl-Turnier am Sonntagabend zu Ende gegangen. Mit dem FC Wetter 10/30 und dem SC Obersprockhövel II, der im Halbfinale die Titelträume des Ausrichters TSV Fichte Hagen beendete, standen sich zwei Bezirksligisten im Endspiel des begehrten Vorbereitungsturniers in Eilpe gegenüber.
Und das Finale, das am Sonntag um 16.15 Uhr angepfiffen wurde, hatte es in sich. Der FC Wetter erwischte an der Wörthstraße nämlich einen Traumstart und spielte sich in der Folge in einen Rausch. Nach zwei schön herausgespielten Treffern (10. Minute Hendrik Göbel und 20. Minute Daniel-Timotei Sandu) hatten die Ruhrstädter den SCO plötzlich im Würgegriff. Obersprockhövel spielte in Durchgang eins zwar nicht schlecht, erarbeitete sich aber zu wenige Torchancen. Auch der besonders auffällige Derick Eboh, der beim SCO auf der linken Angriffsseite spielt und beim diesjährigen Fritz-Kahl-Turnier ein ums andere Mal die Zuschauer zum Staunen brachte, bekam von den Wetteranern nur wenig Platz zur Entfaltung. Mit dem 2:0 ging es in die Pause.
- Fritz-Kahl-Turnier: Viele Fotos vom packenden Halbfinal-Tag
- Hagen: Die 4 Weiß-Brüder wollen die Kreisliga A aufmischen
- Hagen: Gewalt wegen „Familien-Ehre“ - wie kommt es zu sowas?
Nach dem Seitenwechsel brach der SCO dann völlig ein. Nach den Toren von Wetters Tim Eickelmann (49. und 88.), Daniel-Timotei Sandu (54.) Alexander Gens (59.) und Yazan Alali (79.) war die SC-Reserve bedient. Der „Ehrentreffer“ von Obersprockhövels Niklas Mack war reine Ergebniskosmetik in einem Finale, das deutlicher kaum ausfallen konnte. Mit 7:1 sicherte sich der FC Wetter den Turniersieg. Und das, obwohl der FC im Viertelfinale beinahe gegen den SSV Hagen ausgeschieden wäre. Den Siegern war das egal, denn sie hatten nach dem fulminanten Finale genug Grund zum Feiern.
Fichte erreicht vierten Platz
Der Finaltag war der Höhepunkt des Traditionsturniers, das in diesem Jahr allerdings nicht ohne Nebengeräusche ablief. Nach kurzfristigen Absagen, Tumulten und Schlägereien in der Vorrunde zog der Veranstalter am Ende dann doch ein eher positives Fazit. „Das Turnier hat sich zu einem friedlichen, freundlichen und fairen Wettbewerb entwickelt, zumindest seit Beginn des Viertelfinales“, sagte Fichte-Abteilungsleiter Mathias Schneidmüller am Sonntag kurz vor dem Turnierabschluss: Die Fichte-Vertretung zeigte zur Freude ihres Abteilungsleiters trotz massiven personellen Umbruchs in diesem Sommer eine gute Turnierleistung und schnitt auf dem vierten Platz ab: „Darauf können wir aufbauen“, sagte Schneidmüller: „Es war ein schönes Turnier, bei dem beide Finalisten komplett verdient im Endspiel standen“, befand Schneidmüller.
Ärgerlich sei hingegen gewesen, dass der Spielbetrieb der Damen witterungsbedingt etwas erschwert war: „Es hat die ganze Zeit geregnet, die Mädels sind im Grunde abgesoffen. Das konnte einem schon leidtun, aber es war trotzdem Werbung für den Frauen-Fußball, was wir letzte Woche gesehen haben“, betonte Schneidmüller.
Die Spielberichte zu den Halbfinal-Partien:
Halbfinale: FC Wetter - TuS Ennepetal 4:3 (2:2). Die Wetteraner hatten den ersten Torschrei auf den Lippen, als Alexander Gens sich durchsetzte und frei vor dem Keeper das Ziel nur knapp verfehlte (22.). Besser machte er es wenig später, als er den Eckball von Tim Eickelmann zum 1:0 ins Netz beförderte (31.). Dann ging es Schlag auf Schlag weiter: Nach dem Ausgleich sorgte Tim Eickelmann wieder für die FC-Führung, aber die Gäste nutzten Fehler im Mittelfeld erneut durch Daniel Wieczorek zum 2:2. Nach einem Pfostentreffer von Gens traf Daniel-Timotei Sandu zum 3:2 (54.).
„Es war ein schönes Turnier, bei dem beide Finalisten komplett verdient im Endspiel standen.“
Wetter zeigte über weite Strecken eine geschlossene Mannschaftsleistung. „Die Fehler, die zu den Gegentoren führten, dürfen in dieser Vorbereitungsphase passieren. Alle zwei Tage ein Spiel, dazu Training. Das Team hat die taktischen Vorgaben gut umgesetzt. Dafür ziehe ich den Hut und wir freuen uns auf das Endspiel“, zeigte sich Co-Trainer Hakan Tiryakioglu zufrieden. Die schöne Vorarbeit von Yazan Alali verwertete Eickelmann zum vorentscheidenen 4:2 (76.), ehe TuS durch Stanley Antwi-Adjei verkürzte (90.).
Halbfinale: TSV Fichte Hagen - SC Obersprockhövel II 1:4 (1:1). Die Eilper, die mit einem deutlichen 8:0-Sieg über FC Bosna das Halbfinale erreichten, bekamen gegen SCO früh den Zahn gezogen. Schon nach vier Minuten stand es 0:1 durch Alexander Valdix (Foulelfmeter). Der feldüberlegene SCO kontrollierte Ball und Gegner, doch Fichte wehrte sich vorerst tapfer gegen einen weiteren Gegentreffer. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel fiel dann durch Philipp Scharf der überraschende Ausgleich (40.).
Die Hagener wurden nun mutiger und erarbeiteten sich Chancen. Doch einen schweren Patzer nutzte der Favorit mit dem quirligen Derick Eboh zum 1:2 (65). Pech hatte TSV-Mannschaftskapitän Scharf, der unglücklich umknickte und später ausgewechselt werden musste. In der Schlusssphase hatten die Eilper das Nachsehen. Obwohl der Kern geblieben ist, zeigt Fichte bei 12 Neuzugängen und zehn Abgängen ein anderes Gesicht. Die Verantwortlichen waren mit der Leistung zufrieden. „Wir sind immerhin Kreisligist. Dafür hat es die Mannschaft gut gemacht“, hörte man von Zuschauern an der Wörthstraße.