Schmallenberg. Während des Fußballspiels des SV Hohenlimburg beim SV Schmallenberg/Fredeburg kommt es zu unschönen Szenen. Die Zehner erheben schwere Vorwürfe.

Der SV Hohenlimburg 1910 hat seine Landesliga-Partie beim SV Schmallenberg/Fredeburg mit 3:1 gewonnen. Allerdings kam es während der Begegnung zu unschönen Szenen und hinterher zu scharfen Aussagen beider Seiten über den jeweils anderen Verein.

Mit Ton zu betrachten ist die gesamte Partie online beim Streaming-Anbieter staige.tv. Die Szene, die die Gemüter in der 45. Minute erhitzte: Hohenlimburgs Spieler Emanuel Dialundama, der während der Saison zusammen mit seinem syrischen Mannschaftskollegen Beyar Suleyman mehrfach Opfer rassistischer Äußerungen wurde, will vor der Trainerbank der Heimmannschaft einwerfen. Zu erkennen ist, wie ein Schmallenberger Verantwortlicher mit vorgehaltener Hand etwas zu Dialundama sagt. Im Stream sind die Worte nicht zu hören.

Dialundama dreht sich daraufhin empört um, schaut zum Linienrichter und sagt: „Der hat zu mir Drecksaffe gesagt.”

„Ich wüsste aber keinen rationalen Grund, warum Ema sich das ausdenken sollte.“

Nils Langwald
Trainer des SV Hohenlimburg

Daraufhin folgte eine größere Rudelbildung mit Spielern und Verantwortlichen beider Lager. „Ich habe es selbst nicht gehört, Ema (Dialundama; d. Red.) hat mir das so gesagt“, kommentierte Hohenlimburgs Chefcoach Nils Langwald. „Ich wüsste aber keinen rationalen Grund, warum Ema sich das ausdenken sollte. Der ist nicht der Typ, der sich Sachen ausdenkt.“

Spielabbruch war eine Option

Die Szene kam für Langwald völlig unerwartet, es sei bis dato „weder unfair noch hitzig” zur Sache gegangen. Einzig im Hinspiel gab es Ärger, als Schmallenbergs Emil Mersovski nach der Partie verletzt in eine Klinik in Meschede musste. „Es ist schade, dass wir uns immer wieder mit solchen Themen auseinandersetzen müssen. Das tut mir am meisten für Ema leid”, so Langwald.

Der Schmallenberger Verantwortliche wies die Rassismus-Vorwürfe auf Nachfrage dieser Redaktion von sich, wollte sich darüber hinaus aber nicht weiter zu den Vorfällen äußern.

In der Halbzeit wurde in der Kabine der Zehner diskutiert, ob die Gäste die Partie aufgrund der Beleidigung abbrechen sollten. „Ema wollte sportlich die Antwort geben, was ich persönlich stark finde. Wir hätten die Alternative aber als Mannschaft und Trainerteam auch mit ihm durchgezogen”, so Langwald.

Schwerpunkt Sauerland?

Seitdem die Zehner in dieser Saison wieder in der Landesliga 2, der sogenannten Sauerland-Staffel spielen, hätten sich die rassistischen Vorfälle gegenüber Hohenlimburg gehäuft, befinden Langwald und der SV10-Sportchef Murat Kaya. „Es nervt extrem, dass sowas auch in der Häufigkeit vorkommt, besonders bei Auswärtsspielen in der Region“, sagte Langwald. „Man darf aber nicht den Fehler machen, alle über einen Kamm zu scheren. Es gibt im Sauerland auch ganz viele Menschen, die das genauso ekelig finden.”

„Ich glaube, die Mannschaft von denen hat im Durchschnitt einen IQ von 0,0!“

Merso Mersovski
Trainer SV Schmallenberg/Fredeburg

Bereits am Sonntagabend polterte Schmallenbergs Trainer Merso Mersovski nach dem Abpfiff über das gegnerische Team. Gegenüber der Sauerlandsportredaktion unserer Zeitung sagte er: „Ich habe selten eine Mannschaft mit einem so disziplinlosen und niveaulosen Verhalten wie Hohenlimburg gesehen. Ich glaube, die Mannschaft von denen hat im Durchschnitt einen IQ von 0,0! Da kannst du nicht erwarten, dass die Fußball spielen mit fairen Mitteln und mit Niveau.“

Angesprochen auf diese Aussagen kommentierte Murat Kaya: „Lieber habe ich einen IQ von 0,0 als mich so ehrenlos rassistisch zu äußern.“