Sprockhövel. Die Diskuswerferin aus Haßlinghausen verwirren Statuten. Durch den verpassten Wettbewerb fehlt ihr nun der Anschluss an die Konkurrenz.

Es war als Höhepunkt ihr Wintersaison eingeplant, die Deutsche Winterwurfmeisterschaft in der Frauenklasse. Doch das hat sich für Diskuswerferin Marie-Sophie Macke erledigt. Die Haßlinghauserin hat es nicht in das Teilnehmerfeld geschafft. Der Grund: Die fehlende Norm, die sie liefern muss. Das hat sie hart getroffen und sie hat viel reflektiert.

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Auf der Starterliste für die DM in Halle (Saale) stehen nur zehn Werferinnen. Zuvor hieß es, dass es auch zwölf sein könnten. Die Informationen waren für Macke verwirrend wie teilweise auch insgesamt die Regelungen des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV). Die 19-Jährige ist in diesem Jahr in die Altersklasse U23 aufgerückt, für die es allerdings im Bereich der Wurfdisziplinen keine eigenen Winter-Meisterschaften gibt, sondern die jungen Starterinnen direkt in das Frauenfeld hereinkommen. „Als meine Meldung einging, stand ich sogar erst in der Liste drin, zu dem Zeitpunkt mit dem neuntbesten Wert“, erzählt die Starterin der LG Olympia Dortmund verwundert. Ihr Meldewert, gleichzeitig persönlicher Bestwert: 50,53 Meter. Also ohnehin unter der Norm, die bei 52 Metern angesetzt ist. „Wenn man die Norm nicht hat, wird man nicht angenommen. Das ist nichts Ungewöhnliches“, kommentiert ihr Trainer Leonid Ekimov die Situation.

Macke und ihr Trainer fordern U23-Winterwettkampf

Macke hat versucht, es im Winter in das Frauenfeld zu schaffen. Im Sommer gibt es wieder separat eine Meisterschaft in der Altersklasse U23, mit viel niedrigerer Norm (46 Meter). Im Winter könnte so etwas auch angeboten werden, merken sie und ihr Trainer an. „Ich fände es gut, sonst fehlen uns die drei Jahrgänge“, sagt Ekimov. Macke hat den Eindruck, dass der DLV von jungen Athletinnen bereits viel erwartet und dadurch Druck entsteht. Sie muss sich nun dem Niveau der Frauenhauptklasse anzunähern. „Man muss schon sehr ackern, um oben anknüpfen zu können. Das ist mein Ziel“, betont die Sprockhövelerin. Sie war froh, eine von zwei Athletinnen in der U23 zu sein, die in den Bundeskader aufgenommen wurden. Die andere ist Joane Schoppa (SC Potsdam), die mit 51,78 Metern ebenfalls unter der Norm der Winterwurf-DM liegt.

Man muss schon sehr ackern, um oben anknüpfen zu können. Das ist mein Ziel.
Marie-Sophie Macke, Diskuswerferin aus Sprockhövel

Macke weiß aber auch, dass sie in den vergangenen beiden Jahren keinen wirklichen Sprung gemacht hat und sich auch aktuell schwertut, den Diskus über 50 Meter zu schleudern. Zumindest bei Wettkämpfen, im Training schafft sie es. Sie spricht daher von einer schwierigen Situation für sie persönlich. Der Spaß, die Leidenschaft und der Aufwand für ihren Sport – alles ist groß. So stellt sie sich das weiterhin vor. Doch in solchen Situationen schwindet der Spaß. Vor zwei Jahren überlegte sie kurzzeitig, mit dem Leistungssport aufzuhören. Dieser Gedanke schwirrt derzeit wieder in ihrem Hinterkopf, sollte es in der Sommersaison, die sie als „entscheidend“ bezeichnet, nicht weiter nach vorne gehen. Sie ist sich bewusst, dass sie parallel ein berufliches Standbein aufbauen muss: „Vom Sport allein kann ich hinterher nicht leben“, sagt Macke.

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Sie wird am Wochenende trotzdem einen Wettkampf absolvieren, in Paderborn. Denn sie hat sich auf den Höhepunkt der Wintersaison vorbereitet und will noch einmal alles aus sich herausholen. „Es sind dann meine persönlichen Meisterschaften“, sagt Macke und will auf jeden Fall über 50 Meter werfen.