Schwelm. Sadiq Ajagbe und Khalil Miller wohnen zusammen, auch wenn es auf Reisen geht. Der Grund ist was zum Schmunzeln.

Am Freitag ist es mal wieder so weit: Die EN Baskets Schwelm gehen auf eine lange Auswärtsreise zum Spiel bei Lok Bernau am Samstag, zum zweiten Mal in dieser Saison geht es für das Team damit bereits einen Tag vor dem Spiel auf Tour. Wenn es für die anderen Spieler vielleicht ungewöhnlich ist, neben ihren Teamkollegen in einem Zimmer zu schlafen, ist das für Sadiq Ajagbe und Khalil Miller ganz normal. Die beiden Center der Schwelmer ProB-Basketballer wohnen ohnehin zusammen und verbringen auch die Zeit im Hotel auf einem Zimmer. „Das ist auch das Beste für die anderen“, sagt Ajagbe und lacht. Der Grund: Die beiden Riesen im Kader der EN Baskets sind richtige Schnarchnasen.

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„Bei der Größe ist das mit der Sauerstoffversorgung schwieriger“, witzelt Trainer Falk Möller angesichts der nächtlichen Kulisse im Zimmer seiner beiden Center. Auf dem Spielfeld kann davon aber gar keine Rede sein. Vor allem bei Sadiq Ajagbe nicht, der sein Team gerne auch mal wachrüttelt, wenn es phasenweise nicht rund läuft. „Ich gehe aber nie mit dem Plan ins Spiel, sowas zu machen“, sagt der 24-Jährige. In manchen Momenten überkommt es ihn aber, dann jubelt Ajagbe nach gelungenen Aktionen auffällig – oder legt sich wie gegen Iserlohn schon einmal mit den gegnerischen Zuschauern an. „Das ist zwar manchmal provokant, aber nie böse gemeint“, sagt. Viel mehr versuche er mit seiner spontanen Emotionalität seine Mitspieler mitzureißen.

Zuletzt sogar ein seltenes Lob vom Trainer

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Abseits des Spielfeldes ist Ajagbe eher ein ruhiger und entspannter Zeitgenosse, der sich bei den EN Baskets bestens aufgehoben fühlt. Gemeinsam mit seinem Mitbewohner Khalil Miller teilt er sich die Center-Position bei den Schwelmern, meistens bekommt der Kanadier aber deutlich mehr Minuten als Ajagbe. Ein Problem ist das für ihn aber nicht. „Das war im Vorfeld klar kommuniziert. Trotzdem versuche ich aber im Training und im Spiel, so viele Minuten wie möglich vom Trainer zu bekommen“, sagt er.

Schwelm ist ein Glücksfall für mich.
Sadiq Ajagbe, Center bei den EN Baskets Schwelm

Aus dem Weg: Sadiq Ajagbe verschafft sich auf dem Weg zum Korb Platz.
Aus dem Weg: Sadiq Ajagbe verschafft sich auf dem Weg zum Korb Platz. © Michael Scheuermann | Michael Scheuermann

Durchschnittlich sind es in dieser Saison 13:43 Minuten, die Ajagbe auf dem Feld steht, 5,8 Punkte und 3,3 Rebounds sammelt er in dieser Zeit im Schnitt ein. Nach dem Sieg über Herford bekam er für seine Vorstellung sogar ein gesondertes Lob von Falk Möller. Das Besondere an diesem Lob ist, dass der Schwelmer Trainer für gewöhnlich keine einzelnen Spieler hervorhebt. „Er hat dieses Mal das abgerufen, was er drauf hat. Da ist ein gewisses Potenzial, dass er noch nicht beständig abruft“, sagt Möller. Zu oft beschäftige er sich noch mit Schiedsrichtern, Gegenspielern oder aber auch mal, wie gegen Iserlohn, mit den Zuschauern.

Gute Schützen sind auch für Ajagbe wichtig

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In seiner ersten ProB-Saison verkauft sich Ajagbe in Schwelm absolut ligatauglich, seine physische Spielweise liegt nicht jedem Gegner. Und auch wenn er mit genau zwei Metern nicht der allergrößte Center ist, weiß sich Ajagbe mit geschickten Finten unter dem Korb durchzusetzen. „Schwelm ist ein Glücksfall für mich“, sagt der vor der Saison vom Regionalligisten ETB Essen gekommene Center. Bei den EN Baskets komme ihm zugute, dass das Team über mehrere starke Schützen verfügt, die durch ihre Präsenz im Backcourt oder auf den Flügeln für mehr Raum unter dem Korb sorgen. „Als Center bist du darauf angewiesen, dass dich deine Mitspieler einsetzen. Das klappt hier sehr gut“, sagt Ajagbe. Die Gefahr, dass die Schützen in ihren großen Spielern nur Rebound-Maschinen sehen, sieht er bei den EN Baskets nicht. Und doch weiß er um die Wichtigkeit der zweiten Chance für sein Team.

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Vieles von dem, was Sadiq Ajagbe auf dem Spielfeld zeigt, taucht mitunter nicht in der Statistik auf. Das sieht auch sein Trainer Falk Möller so, der Ajagbes Einsatz lobt. Schnarchen tut der nämlich nur abseits des Spielfeldes.