Hagen/Ennepe-Ruhr. Die Einführung einer eingleisigen Kreisliga A kam überraschend. Wie es zu der Entscheidung kam und was sonst noch wichtig war beim Staffeltag.
Dietmar Achtert zählte genau nach, wie viele Hände sich da in die Luft gestreckt hatten. Das war auch wichtig, schließlich war die Abstimmung, für die der Staffelleiter des Fußballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr da die Handzeichen zählte, eine historische. Der Staffeltag des Fußballkreises im Sportlerheim des Sportplatzes am Landringhauser Weg in Haßlinghausen wird in die Geschichte gehen, denn die Vereinsvertreter haben für die Einführung einer eingleisigen Kreisliga A in Hagen/Ennepe-Ruhr gestimmt.
Unbedingt zu rechnen war nicht damit, schließlich lief der Staffeltag im Vorfeld wie gewohnt seriös ab. Die verschiedenen Funktionäre kamen zu Wort, ehe die Einteilung der A-, B- und C-Ligen bekannt gegeben wurde. Eine Einteilung der C-Ligen fehlt noch – die insgesamt 28 gemeldeten Mannschaften müssen also noch warten, bis die beiden Staffeln gebildet werden. Wichtiger als die Einteilung war aber ohnehin die Anzahl der Mannschaften. Denn genau diese führte wenige Minuten später zu der Entscheidung.
Lieber Wahl als Entscheidung
Mehr Verfahren vor dem Kreissportgericht
Neben der richtungsweisenden Entscheidung über die Einführung der eingleisigen Kreisliga A, zog der Kreisvorstand ein gemischtes Fazit für die vergangene Saison 22/23.
Die Anzahl der Verfahren vor dem Kreissportgericht ist laut dem Vorsitzenden Peter Mann um etwa 20 Prozent gestiegen. Insgesamt 130 Verfahren gab es, größtenteils sei der Anstieg durch vermehrte Verfahren wegen Strafen für Trainer und Funktionäre zu erklären.
Kreisvorstand Peter Alexander ergriff das Wort und brachte mit seiner Ansprache an die Vereinsvertreter den Stein überhaupt ins Rollen. „In meinen bald 23 Jahren in dieser Position war mir immer wichtig, dass wir Entscheidungen demokratisch treffen“, leitete Alexander ein. Aber, und das waren die entscheidenden Worte Alexanders, drohe diese gewünschte Entscheidungsfindung durch eine Wahl auf der Strecke zu bleiben, wenn die Anzahl der gemeldeten Mannschaften in der untersten Klasse nicht mehr dem gesetzten Minimum von 26 gerecht wird. „Dann nämlich wird die Entscheidung einer eingleisigen Kreisliga A durch den Kreisvorstand getroffen“, so Alexander. Immer wieder betonte er, mit seiner Rede aber keinen Einfluss auf die Entscheidung der Vereinsvertreter nehmen wolle.
Anschließend hielt Michel Persch vom Vize-Meister Hagener Staffel A1TSV Fichte Hagen ein Plädoyer für die Abschaffung zweier A-Liga-Staffeln im Fußballkreis. „In jeder Liga in Deutschland, ausgenommen die Regionalligen, steigt der Meister auf. Fichte Hagen vertritt eindeutig die Meinung, dass das auch bei uns so sein sollte“, so Persch. Das Thema war plötzlich in den Fokus gerückt, was Staffelleiter Dietmar Achtert dazu bewegte, eine Abstimmung unter den Vereinsvertretern zu veranlassen.
Klare Mehrheit für die Einführung der eingleisigen A-Liga
Diese Entscheidung fiel dann wenige Augenblicke später. 23 der 41 anwesenden Vertreter gaben ihr Handzeichen für die Einführung einer eingleisigen A-Liga, 13 stimmten dagegen und fünf enthielten sich. Dabei war, wie durch Wortmeldungen hörbar zu erkennen, nicht jedem der Vereinsvertreter klar, wie und wann diese Änderung denn überhaupt umgesetzt werden soll. Das klärte sich dann nach einigen Rückfragen im Nachgang der Abstimmung.
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Die in einem Monat beginnende Spielzeit 2023/24 soll wie bisher ausgetragen werden, ehe in der Saison 24/25 ausgespielt werden soll, wer ab der Spielzeit 25/26 in der neuen, eingleisigen Kreisliga A mitmischen wird. Wie viele Mannschaften dann genau – ob 16 oder 18 Teams – in der höchsten Liga des Fußballkreises spielen werden, will der Vorstand des Kreises 13 in den kommenden Monaten entscheiden. Ebenso wie die Frage, wie viele Mannschaften pro Staffel sich in der Saison 24/25 für die neue A-Liga qualifizieren und wie viele Teams den Gang in die Kreisliga B antreten werden. Auch in den beiden B-Liga-Staffeln wird es damit in der Saison 24/25 zu einem vermehrten Abstieg kommen; inwiefern das Auswirkungen auf die Größe der C-Ligen hat, bleibt abzuwarten. Im Raum stand am Samstag in Haßlinghausen die Aufstockung auf drei Staffeln.
Neuer Verein in Hagen
Herdeckes Teams sind am fairsten
Wie in der Vergangenheit wurden im Rahmen des Staffeltags zudem die Meister der sechs Kreisligen und die Gewinner des Fairnesspokals bei Frauen und Männern geehrt.
Fairste Mannschaft bei den Frauen, die seit der vergangenen Saison mit dem Fußballkreis Dortmund kooperieren, war die TSG Herdecke. Bei den Männern ging der dritte Platz an den FC SW Silschede hinter Blau-Weiß Vorhalle und dem Sieger FC Herdecke-Ende II.
Bei der Einteilung der Staffeln für die kommende Saison gab es keine großen Überraschungen. Die SpVg. SW Breckerfeld II wurde in die Staffel A2 eingruppiert, da die Erstvertretung der Breckerfelder bereits in der Parallelstaffel aktiv ist. Die Abmeldung von C-Liga-Meister SSV Hagen III für die B-Liga wurde ebenfalls offiziell vermeldet, weshalb die Staffel B1 mit 15 statt 16 Teams an den Start gehen wird. Neu ist das Team von Türk Gencler Hagen, welches in der Kreisliga C an den Start gehen wird.
Zudem wurde bekannt gemacht, dass der Verlierer des Entscheidungsspiels um den Bezirksliga-Aufstieg der beiden A-Liga-Meister in der Relegation nicht wie zuletzt auf den Vizemeister des Kreises Siegen-Wittgenstein, sondern auf den Zweiten der Kreisliga A Gelsenkirchen treffen wird.