Hagen. Das Topspiel der Kreisliga A ist schon zweieinhalb Wochen her, sorgt aber immer noch für Gesprächsstoff: Der TSV Fichte Hagen erhebt Vorwürfe.
Zweieinhalb Wochen ist das Topspiel der Fußball-Kreisliga A inzwischen her. Der Verlauf ist bekannt: Die SpVg. Hagen 11 setzte sich mit 4:0 deutlich gegen den TSV Fichte Hagen durch und sicherte sich damit die Meisterschaft und die Teilnahme am Entscheidungsspiel um den Bezirksliga-Aufstieg – den die Elfer eine Woche später auch eintüteten. Doch noch immer sorgt das Spiel für Gesprächsstoff.
Die Elfer setzten mehrere Spieler aus dem Landesliga-Kader ein – und das erlaubter Weise. Für Mathias Schneidmüller, Abteilungsleiter des TSV Fichte Hagen, ein No-Go: „Wir gratulieren Hagen 11 zur Meisterschaft und zum Sieg gegen uns. Aber ich sage auch, dass das mit Sport nichts zu tun hat. Der Sportliche Wettkampf rückt vollkommen in den Hintergrund.“
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Kein Punktverlust in der Rückserie
Die Eilper, die lange Zeit an der Spitze der Kreisliga-Tabelle standen, hatten in der Rückserie keinen Punkt eingebüßt – bis zum Duell gegen die Elfer-Reserve. „Es wurde eine Regel von einem Verein ausgelebt. Aber aus diesem Spiel heraus muss die Lehre kommen, dass die Regel geändert, angepasst oder abgeschafft werden muss“, fordert der Fichte-Chef und ergänzt: „Wenn ein Verein eine höherklassige erste Mannschaft hat, dann besteht immer die Möglichkeit, die Entwicklung eines anderen Vereins dermaßen einzuschränken. Und das geht nicht. Punkt.“
Zumal die Elfer aus seiner Sicht mit Ronny Ogonda „einen Trainer installiert haben, der die sehr junge zweite Mannschaft ausgebildet hat und auch einen wirklich guten Draht zu jungen Spielern hat. Aber dieser zweiten Mannschaft traut man dann nicht zu, im entscheidenden Spiel die Meisterschaft zu holen. Das ist auch für die Spieler schädlich, sie machen gar nicht die Erfahrung der Niederlage, wenn immer hochklassige Unterstützung von oben kommt.“
Doch noch ein anderes Thema beschäftigt Schneidmüller: „Hagen 11 hat ganz bewusst versucht, bei uns Störfeuer zu legen.“ Zwischen beiden Vereinen herrsche laut seiner Aussage die Absprache, dass, wenn Interesse an Spielern oder Trainern besteht, die beiden Vorsitzenden sich darüber informieren. „Seit Januar sprechen sie unsere Spieler an und werfen dann auch Geldbeträge in den Raum. Das hat mit der fairen Absprache, die wir haben wollten, nichts mehr zu tun. Es gipfelte darin, dass sie anderthalb Wochen vor diesem so wichtigem Spiel unseren Co-Trainer ansprechen. Das ist schäbig.“
Bewusst gewählter Zeitpunkt
Doch wieso äußert sich der Fichte-Chef erst jetzt dazu? Wieso nicht unmittelbar nach der Partie? „Das gebietet der Sportsgeist. Und den vermisse ich bei der Führung von Hagen 11 aktuell“, sagt Schneidmüller und erklärt: „Vor dem Spiel gegen Ennepetal II wollte ich nichts lostreten. Das haben auch die Spieler nicht verdient, ihnen gönne ich den Aufstieg auf eine gewisse Weise ja auch.“
Der Niederlage und dem damit verpasstem Aufstieg versucht Schneidmüller inzwischen etwas Positives abzugewinnen: „Für einen Verein wie uns wäre es ein wichtiger Schritt gewesen, aber andersrum sage ich auch, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn wir noch ein Jahr mehr haben.“ Nur für seine Spieler und das Trainerteam tue es ihm leid: „Die hätten es verdient. Charakterlich sind sie wirklich alle top und verdienen bei uns nichts. Wenn dann ein Spieler kommt, der monatlich richtig Geld bekommt, dann haben wir keine Chance.“
Dennoch sei der Zorn nach der Saison und dem Topspiel gar nicht unbedingt groß: „Frust haben wir gar nicht, den hatten wir am Sonntag nach dem Spiel. Aber wir haben inzwischen schon auf die neue Saison geschaut, den Kader geplant. Es geht weiter“, sagt Schneidmüller.
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Aufstieg soll vor allem der Jugend dienen
Und die SpVg. Hagen 11? Was sagen die Elfer zu den Vorwürfen der Konkurrenz? Jörg Nieder, Vorsitzender der Emster, sagt entschieden: „Wir wollten möglichst den Aufstieg schaffen, um für unsere A-Jugend, die in der Landesliga aktiv ist, eine Möglichkeit zu bieten.“ Jene Nachwuchstalente, die nicht direkt den Sprung in die erste Mannschaft schaffen, haben nun die Chance, sich im Bezirksliga-Team zu beweisen. „Das war für uns der springende Punkt, weshalb wir auch einige Spieler aus dem Stamm der ersten Mannschaft hinzugenommen haben“, sagt Nieder, der auch betont: „Das habe ich auch versucht, Herrn Schneidmüller zu erklären.“
Geht es um die Gespräche mit Fichte-Spielern und dem Co-Trainer, hat Nieder ebenfalls eine klare Meinung: „Von Gesprächen mit dem Co-Trainer ist mir persönlich nichts bekannt. Aber ja, es stimmt, dass wir im Februar immer mal wieder Gespräche mit Spielern von Fichte geführt haben.“ Allerdings seien das keine Unbekannten im Verein: „Es sind alles Spieler, die bei uns schon gespielt haben und auch ausgebildet wurden. Spieler, die auch in unserem Vereinsheim verkehren. Dass man sich dort mal unterhält, ist nichts Ungewöhnliches.“