Hagen. Kreisliga-B-Aufsteiger SSV Hagen III will künftig für einen A-Ligisten auflaufen. Es ist kein harmonischer Abschied von beiden Seiten.
Es ist ein besonderes Team, welches sich dort gefunden hat. „Wir sind eine Mannschaft, die durch Freunde zusammengefunden hat. Jeder kannte jemanden, so sind immer mehr Leute dabeigewesen. Aus einer ersten Idee entstand schließlich das Team“, sagt Daniel Costermans. Der 23-Jährige ist der Trainer der zum großen Teil jüngeren Spieler, die als dritte Mannschaft des SSV Hagen in der vergangenen Saison die Kreisliga C dominierten.
Wie gut es harmonierte, zeigte sich schon bei den Testspielen und schließlich im Meisterschaftsbetrieb. Keine Mannschaft war der SSV-Dritten gewachsen. Eine Niederlage in der Vorbereitung mussten die Hagener hinnehmen, ansonsten regnete es nur Siege. Großen Anteil daran hatte Lucas Schneider, der mit unglaublichen 94 Toren in der Saison dafür sorgte, dass jedes Spiel zu einem Spektakel wurde. Der Aufstieg in die B-Liga wäre nur der nächste logische Schritt. Doch stattdessen geht es direkt in die Kreisliga A.
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„Steine in den Weg gelegt“
Das Team hat sich geschlossen dazu entschieden, dem Höing-Klub den Rücken zu kehren und sich künftig dem SC Zurstraße anzuschließen. Es war kein Abschied im Guten, wie Trainer Costermans betont: „Der SSV Hagen hat alle Spieler, die wechseln möchten, gesperrt und uns Steine in den Weg gelegt.“ Von Beginn an sei es so gewesen, dass die dritte Mannschaft im Verein eher unter sich blieb. „Sie waren ein Team für sich“, sagt auch Marcel Rettke, Vorsitzender des SSV Hagen. Doch das sei von Beginn an kommuniziert und auch von beiden Seiten akzeptiert worden.
Dass der Verein nun die Spieler nicht freigibt, begründet Rettke mit der Art und Weise, wie er und seine Vorstandskollegen von dem Abschied erfahren haben: „Es wurde uns nicht persönlich mitgeteilt, sondern wir haben es durch einen Instagram-Post erfahren“, ist Rettke der Unmut noch anzumerken und er ergänzt: „Spieler wollen gerecht behandelt werden, aber auch wir als Verein wollen ordentlich behandelt werden. So wie es gelaufen ist, fanden wir es nicht in Ordnung.“
Keine Freigabe bisher
Daher sei bisher auch noch keine Freigabe für die insgesamt 17 Akteure erteilt worden. „Wir möchten erst einmal eine Kommunikation mit Zurstraße herstellen. Es geht uns dabei nicht um Wechselsummen. Aber es ist in unserem Interesse, dass man sich sportlich und fair einigt und über diese Wechsel spricht“, sei Rettke offen für Gespräche – auch wenn die Tatsache, dass sich die Mannschaft mit dem SC Zurstraße „einem direktem Konkurrenten“ anschließe, „einen faden Beigeschmack“ habe.
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Bei Costermans und seinen Spielern überwiegt aktuell die Freude auf den neuen Verein: „Wir sind mit offenen Armen empfangen worden. Die Anlage ist top, der Vorstand ist top. Auch wenn die Entfernung uns erst abschreckte, waren das alles Punkte, die am Ende dafür gesprochen haben. Und nach den ersten Einheiten fühlen wir uns richtig wohl.“ Da sich die Ex-SSVler mit der ersten Mannschaft des SC zusammenschließen, geht es nicht in die Kreisliga B, sondern direkt in die A-Liga. Ein großer Sprung? „Wir haben Jungs dabei, die auch höher kicken könnten. Zudem ist es eine gute Mischung aus jungen Leuten und gestandenen Spielern“, ist Costermans von seiner Mannschaft überzeugt, die er künftig gemeinsam mit dem bisherigen SC-Coach Marius Raffenbeul trainieren wird.
Über die Frage, was seine Mannschaft ausmacht, muss der Coach nicht lange nachdenken: „Auf jeden Fall der Zusammenhalt. Jeder ist für jeden da. Das war als Team bei uns bisher so und so sind auch die neuen Mitspieler von Zurstraße“, freut sich Costermans über sein zukünftiges Team und ergänzt: „Gleich beim ersten Zusammentreffen wurden die Jungs sehr gut aufgenommen. Es passt für uns und wir sind froh über den Wechsel. Wir wollen uns jetzt in der A-Liga festigen und dann schauen, was möglich ist.“